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Corydoras eversi "C 65"
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Beschreibung: Gattung/Art: Corydoras eversi Tencatt & Britto, 2016

Synonyme: Corydoras sp. "C 65", Corydoras sp. "Guaraná", Guaraná-Panzerwels

Herkunft: Brasilien, Bundesstaat Goiás, mittlerer Rio Araguaia.

Vorgestellt: DATZ 1998/09



Größe: Weibchen bis ca. 6 cm - Männchen bis ca. 5 cm

Wasserwerte:
T: 28,5 °C; pH: 5,5; Leitwert: 8 µS/cm

Zudem sind vom Rio Araguaia, bei Conceição do Araguaia, folgende Wasserwerte bekannt:
T: 31,4 °C; pH: 7,5; Leitwert: 30 µS/cm



Empfohlene Beckengröße: Standard-Becken ab 80 cm Kantenlänge

Etymologie:
Die Art ist Hans-Georg Evers gewidmet, zum einen in Anerkennung seiner Verdienste für die Aquaristik und insbesondere auch in der Zucht von Corydoras-Arten. Zum anderen gehen sowohl die in der Aquaristik verbreiteten Exemplare als auch das Typenmaterial auf die von Hans-Georg Evers gesammelten Exemplare zurück.

Geschlechtsunterschiede:
Wie bei Corydoras-Arten üblich, werden die Weibchen etwas größer und sind zur Laichzeit auch sichtlich fülliger. Dann ist auch deutlich erkennbar, dass der Körper der Männchen keilförmig vom Kopf zur Schwanzflosse zuläuft. Die Weibchen hingegen sind am Bauch rundlich. Das heisst, dass die breiteste Körperstelle der Männchen der Kopf ist. Bei den Weibchen hingegen, ist der Bauch die breiteste Körperstelle. Wie bereits erwähnt, ist dies besonders gut bei vorhandenem Laichansatz zu erkennen. Mit diesen Kriterien ist aber nicht immer eine eindeutige Unterscheidung möglich. Das sicherste Kriterium ist oft die Länge und Form der Bauchflossen, denn Weibchen haben deutlich runde Bauchflossen, wohingegen Männchen deutlich längere und spitzere Bauchflossen haben. All diese Merkmale sind besonders gut im direkten Vergleich zweier Tiere zu erkennen. Anschauliches Material findet sich unter anderem in der Artbeschreibung von Corydoras bondi.

Sozialverhalten: Die Tiere dieser Art sind, gegenüber anderen Zierfischen, absolut friedliche Zeitgenossen. Die Tiere sind eher als scheu zu bezeichnen und halten sich gerne unter Wurzeln oder anderen Aufbauten versteckt. Allerdings lassen sie sich bei Futtergaben bereitwillig aus ihrem Verstecken locken. Dann gründeln und fressen sie auch im Hellen und unter Beobachtung. Sollten sich die Tiere erschrecken, ziehen sie sich aber auch wieder schnell zurück.

Beckeneinrichtung: Aufgrund der zurückhaltenden Art der Tiere, sollte das Becken mit größeren Stein-, Holz- und/oder Wurzel-Aufbauten dekoriert sein. So können sich die Tiere "in Sicherheit" zurück ziehen.

Nähere Informationen zum Thema Wurzeln findet Ihr hier.

Sand als Bodengrund ist, wie bei allen Corydoras-Arten, Pflicht. Die Tiere gründeln auf der Futtersuche und graben sich mit ihren Schnauzen, zum Teil bis über die Augen, in den Sand. Bei Beckeneinrichtungen mit scharfkantigem Kies leiden die Barteln der Tiere. Einen Verlust der Barteln kann ein Panzerwels aber durchaus verkraften, auch wenn das alles andere als wünschenswert ist. Die Barteln wachsen zumeist sogar nach. Manchmal kommt es auch zur Vernarbung der Wundstellen, sodass dann keine Barteln mehr nachwachsen. An den Wunden der abgetrennten Barteln kann es aber auch zu Infektionen kommen, welche den Tieren dann das Leben kosten kann. Dies gilt ebenfalls, wenn kein Bodengrund verwendet wird. Dann kann es an den Bauchflossen oder am Bauch selbst leicht zu einem Pilzbefall kommen.
Eine Haltung auf hellem oder am besten sogar weissen Sand empfiehlt sich. Die Tiere passen sich im Laufe der Zeit nämlich an ihren Untergund an. Hält man sie also auf dunklem Boden, behalten sie zwar ihr Zeichnung, die Grundfarbe wird aber deutlich dunkler und sie verlieren ihren schönen metallernen Limonadenschimmer, den sie auf hellem Untergrund deutlich zeigen.
Pflanzen können im Becken vorhanden sein, was aber nicht zwingend notwendig ist. Bei einem gezielten Vermehrungsversuch ist eine Bepflanzung des Beckens aber sinnvoll, da die Tiere ihre Eier verstecken und gerne in feingliedrigen Pflanzen oder unter Blättern anheften.

Näheres über Pflanzen in Welsbecken findet Ihr hier.

Das Diskussionsforum zum Thema Beckeneinrichtung findet Ihr hier.

Haltung: Die Haltung der Tiere unter ähnlichen Bedingungen, wie sie im Habitat von Corydoras eversi herrschen, ist sicher das Beste. Corydoras eversi stammt aus dem mittleren Rio Araguaia im brasilianischen Bundesstaat Goiás. Der Guaraná-Panzerwels lebt in einem langsam fliessenden Klarwasserfluss. In der Haltung habe sich ältere Tiere als recht robust erwiesen, wohingegen jüngere Tiere empfindlicher erscheinen. Stress scheint für jüngere Exemplare eine ernste Gefahr darzustellen. Somit empfiehlt sich also ein Artbecken oder eine Vergesellschaftung mit ruhigeren Mitbewohnern.
Bzgl. der Wasserparameter sind die Tiere für nahezu alles zu haben. Eine Haltung in mittelhartem Leitungswasser bei einem pH-Wert um den Neutralpunkt hat sich als unproblematisch erwiesen. Lediglich etwas wärmer mögen es die Corydoras eversi, was eine zusätzliche Belüftung des Haltungsbeckens ratsam macht.
Die Art ist recht gesellig und so empfiehlt sich, wie bei anderen Corydoras auch, die Haltung einer Gruppe ab fünf Tieren.
Corydoras eversi ernährt sich, wie die anderen Vertreter der Gattung auch, überwiegend carnivor. Dabei sind die Tiere in ihrer Futterakzeptanz nicht wählerisch. Gefressen wird nahezu alles. Flockenfutter, Futtertabletten, Granulat, Frostfutter und Lebendfutter in jeglicher Variation wird angenommen. Trotzdem sollte man beim Füttern einen Rat beachten, den ein befreundeter Aquarianer bekam und der allen Panzerwels-Haltern verständlich sein wird: "Corys gründeln in der Natur, also wollen sie im Aquarium bei der Futtersuche beschäftigt werden." Das heisst, dass es weitaus unterhaltsamer und artgerechter ist, wenn man feines Trocken-, Frost- oder Lebendfutter reicht, statt zur großen Tablette zu greifen. Gefressen wird zwar sicher beides, aber der Anblick der wuselnden Panzerwelse ist für den Halter und die Tiere weitaus besser.

Das Diskussionsforum zum Thema Welsfutter findet Ihr hier.

Vermehrung: Die Vermehrung ist bereits mehrfach geglückt. Voraussetzung ist Ruhe. Die Tiere brauchen somit auch Versteckmöglichkeiten in Form von mehreren Wurzeln, Schieferplatten, aber natürlich auch ausreichend geeignetes Laichsubstrat. Als solches nehmen die Tiere gerne feingliedrige Pflanzen, Filterwatte oder auch Laichmobs an. Die Eier werden aber auch an anderen Einrichtungsgegenständen, die Aquarienscheibe oder unter großen Blättern verstecket. Die Wasserwerte spielen keine übergeordnete Rolle. Gleiches gilt für Strömung. Unumgänglich hingegen ist sicher eine sehr gute Filterung und häufige, regelmäßige Wasserwechsel. Eine Temperatursenkung beim Wasserwechsel um bis zu 4 °C soll stimulierend wirken. Gleiches gilt für wiederholte große Wasserwechsel mit Senkung des pH-Wertes, der Härte und des elektrischen Leitwerts. Ebenfalls scheint eine Änderung der Umgebung stimulierend zu wirken. Mehrfach haben Corydoras eversi gelaicht, nachdem ein Becken umdekoriert wurde oder nachdem die Tiere in ein anderes (Art-)Becken umgezogen sind.

Um Laichansatz zu erzeugen, empfiehlt sich eine abwechslungsreiche Fütterung mit Lebend- und Frostfutter. Besonders gerne wird feines Futter, wie Daphnien oder Cyclops, sowie Mückenlarven und zum Beispiel Tubifex gefressen. Gerade Tubifex vereint dabei mehrere bereits erwähnte Punkte: Die Tiere gründeln nach den sich eingrabenden Tubifex, somit sollte die Sandschicht nicht allzu tief sein, und der Bodengrund verhindert einen Bakterienrasen.

Bei Corydoras eversi, wie bei den meisten Panzerwelsen auch, handelt es sich um Haftlaicher. Es gibt also kein Gelege, dass bewachenswert wäre. Entsprechend kümmern sich die Tiere, nach dem Verstecken der Eier, nicht mehr um ihre Eier oder gar die Brut. Beim Ablaichen, werden die Eier meist einzeln oder paarweise ans Substrat geklebt. Besonders gut versteckte oder geeignete Stellen werden auch gerne öfters besucht und so finden sich dort dann größere Eizahlen. Der gesamte Vorgang der Eiablage dauert mehrere Stunden oder gar Tage und so können beachtliche Mengen an Eiern versteckt werden. Eizahlen in im hohen zweistelligen Bereich sind also durchaus möglich.
Die Eier sollte man absammeln und z. B. in kleine Plastikschälchen überführen. Diese Schälchen schwimmen im Aquarium der Elterntiere und enthalten dann auch das Wasser und die Temperatur von dort. Am besten mehrmals täglich muss man aber das Wasser großzügig wechseln und den Boden ab-pinseln um die Bakterienbildung zu minimieren. Die Larven schlüpfen, je nach Wassertemperatur, noch innerhalb einer Woche. Als Erstfutter hat sich nun Mulm aus dem Elternbecken bewährt. Nach einigen Tage, wenn die Kleinen schon an Größe zugenommen haben, kann man dann auf Artemia Nauplien umsteigen. Ebenfalls feinstes Frost- und Trockenfutter nehmen die Tiere dann schon an und so wird die weitere Aufzucht nicht allzu schwer. Eine mehrmals tägliche Fütterung empfiehlt sich trotzdem. Allerdings ist gerade dann penibel auf Sauberkeit zu achten. Zieht der Nachwuchs dann in ein Aufzuchtbecken um, um weiterhin eine gezielte Fütterung zu gewährleisten, haben sich etwas Bodengrund und Turmdeckelschnecken, als gute Helfer zur Reinigung und Prävention von Pilzbildung, bewährt.
Die Färbung der Jungtiere setzt noch im Larvenstadium ein und prägt sich dann immer weiter aus.

Das Diskussionsforum zum Thema Welszucht findet Ihr hier.

Ähnliche Welse:Recht ähnlich ist die Art Corydoras araguaiaensis - Eine Unterscheidung ist aber aufgrund der abweichenden Grundfärbung und der Anzahl der Punktereihen möglich. Hier hat Corydoras araguaiaensis sechs Punktreihen, wohingegen Corydoras eversi sieben Punktereihen aufweisen kann.







Importsituation: Diese Welse dürfen zur Zeit nicht aus Brasilien exportiert werden. Die brasilianische Regierung regelt ihre Exporte von Zierfischen über eine Positivliste. Diese wird von der IBAMA herausgegeben. Es dürfen nur Zierfische exportiert werden, die auf dieser Positivliste geführt werden. Einen Überblick kann man sich auf unserer Liste in der Datenbank verschaffen. Bei einigen Arten, die unter verschiedenen Bezeichnungen gehandelt werden, sind die Farbvarianten oder Fundortvarianten von der IBAMA nicht extra aufgeführt worden. Ebenso kommt es vor, dass Arten, aufgrund ihrer Ähnlichkeit, falsch klassifiziert werden. So passiert es, dass nicht extra aufgeführte Arten gehandelt werden. Dabei bleiben die Grenzen des Erlaubten, gerade bei Fundort- und Farbvarianten, schwammig.

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Exporte aus Brasilien stark zurückgegangen, die brasilianische Regierung, bei schweren Verstößen gegen die Exportvorschriften, schon hohe Geld- und Gefängnisstrafen verhängt hat. Daher ist der Export neuer Arten aus Brasilien, die bei Aquarianern weltweit immer sehr begehrt waren, eher nicht mehr zu erwarten. Hier haben sich in den letzten Jahren dafür andere südamerikanische Länder hervorgetan.





Sonstiges: Die Art wird nach dem gleichnamigen brasilianischen orangegelben Erfrischungsgetränk auch Corydoras sp. "Guaraná" genannt, da ihre Körperfarbe der Farbe der Limonade stark ähnelt. Beides schimmert gold-gelb bis grünlich.

Corydoras eversi ist im Handel nahezu nicht anzutreffen. Tiere kommen und kamen alles andere als regelmäßig in den Verkauf. Zudem wurden bisher stets nur wenige Exemplare importiert. Ursprünglich wurden erste Exemplare der Art von Hans-Georg Evers ins Land gebracht. Er hatte eine Genehmigung einige wenige Exemplare aus einem Naturschutzgebiet mitzunehmen. Dies war soz. der Erstimport. Nachzuchten von diesen ersten Tieren sind sicher noch in der Aquaristik vertreten. Wahrscheinlich sind sogar alle verfügbaren Tiere Nachzuchten dieser ersten Generation. Sollte man also Interesse an Corydoras eversi haben, empfiehlt sich ein wachsames Auge auf private Verkäufer.

Wer Informationen bezüglich Corydoras eversi hat, die noch nicht berücksichtigt wurden, kann diese gleich als Antwort unter diesen Datenbankeintrag setzen. Bei der nächsten Bearbeitung dieses Eintrags werden diese dann ergänzt.
Wir sind immer daran interessiert, gutes Bildmaterial für die Datenbank zu sammeln. Wer diesbezüglich eigene Aufnahmen für die Datenbank hat und diese zur Verfügung stellen möchte, kann dies hier tun.



Die Art Corydoras eversi ist Hans-Georg Evers gewidmet.


Weiterführende Informationen:
Neotropical Ichthyology, 14(1): e150062
Identifying Corydoradinae Catfish, Ian A. M. Fuller & Hans-Georg Evers, erste Ausgabe, S. 309.
DATZ 1998/09, S.604f.
ianfuller.com
l-welse.com - Vermehrungsbericht

Autor: Christian Braun (bigbadbraun) mit freundlicher Unterstützung von Karsten S.

Wir bedanken uns für die Bilder bei Ian Fuller, Christian Braun (bigbadbraun) und Ralf Heidemann (Fischray).



Schlüsselwörter: Corydoras eversi C65 C065 Brasilien Goias Goiás Araguaia Guarana Guaraná
Sortierung: 00545



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