Beschreibung:
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Gattung/Art: Scobinancistrus raonii "L 82" CHAVES, OLIVEIRA, GONCALVES, SOUSA & RAPP PY-DANIEL, 2023
Synonyme: Orange Spot Pleco, Opalflecken-Vampirharnischwels, Opala, Opal Dot Pleco, Arabia, OPAL DOT MAGNUM
Herkunft: Rio Xingu (Altamira - Vitoria), Pará, Brasilien
Vorgestellt: DATZ 3/1991
Die Original-Vorstellung dieses Welses in der Fachzeitschrift DATZ:
Loricariiden aus dem Xingu und dem Tocantins
Größe: über 20 cm
Wasserwerte:
Temp.: 26 - 30 °C
pH-Wert: 5,5 - 7
Empfohlene Beckengröße: ab 120 cm
Dieser Scobinancistrus raonii stammt aus dem Rio Xingu bei der Stadt Altamira.
Geschlechtsunterschiede: Die Männchen der Scobinancistrus raonii entwickeln einen stärkeren Odontodenbewuchs.
Sozialverhalten: Scobinancistrus raonii gehört zu den ruhigen und friedlichen Harnischwelsen.
Das Diskussionsforum zum Thema Beckeneinrichtung findet ihr hier.
Einige Scobinancistrus raonii haben als Jungfische noch einen sehr hübschen
und auch sehr auffälligen orangenen Saum in der Schwanzflosse.
Haltung: Die Scobinancistrus raonii gehören zu den sogenannten Fleischfressern (Carnivore).
Die Welse fressen Trockenfutter verschiedenster Sorten. Dazu gehören Futtertabletten, Welschips, Granulatfutter,
Futterpellets sowie auch Flockenfutter.
Frostfutter oder Frischfutter wird sehr gern von diesen Schilderwelsen angenommen. Dazu gehören die verschiedensten
Mückenlarven-Varianten (weiße, schwarze, rote), Krill, Stinte, Mysis, Fischfilet, Cyklops, Moina,
verschiedenste Mollusken, Artemia und vieles mehr.
Einige Aquarianer füttern ihre Tiere mit frischem selbstgemachtem Futterbrei. Für eine solche Zubereitung des
Futterbreis findet man im Forum "Ernährung der Fische" die verschiedensten Möglichkeiten.
Die Haltung zusammen mit anderen ruhigen Harnischwelsgattungen ist im Allgemeinen völlig problemlos.
Diese Welse sind recht gut in einem sogenannten Gesellschaftsbecken aufgehoben. Sie interessieren sich
nicht weiter für andere friedliche Beckenbewohner. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Welse in
einem Gesellschaftsbecken extra noch nach dem Lichtausschalten gefüttert werden sollten, damit
auch gewährleistet ist, dass diese eher nachtaktivere Art auch ausreichend Futter abbekommt.
Beim Einsetzen neuer Welse sollte einen Tag vorher ein größerer Wasserwechsel stattfinden, um die Keimbelastung
für die Harnischwelse zu verringern. Das Einsetzen ist für die Tiere natürlich immer mit Stress verbunden. Darum
sollte man den Stress nicht durch mögliche Wasserbelastung noch erhöhen.
Ansonsten ist dieser Wels im Bezug auf die Wasserwerte sehr robust und stellt keine besonderen Ansprüche.
Wie bei den meisten Harnischwelsarten ist auch der L 82 ein Wels, der sich in der Natur hauptsächlich in den strömungsreicheren Zonen des Flusses aufhält. Gerade dort ist der Sauerstoffgehalt sehr hoch. Dies sollte man bei der Haltung berücksichtigen. Bei einer Filterung über Luftanheber ist in der Regel eine ausreichende Sauerstoffanreicherung gegeben. Ansonsten hat sich der Einsatz eines Sprudelsteins oder eines Diffusors durchaus bewährt.
Die Scobinancistrus raonii haben als Jungfische noch eine sehr auffällige Musterung mit großen weißen / weiß-gelbe
Punkten. Bei adulten Welsen dieser Art wirkt die Punktmusterung zunehmend feiner.
Fundort: Die Scobinancistrus raonii kommen aus dem Rio Xingu, einem der großen südlichen
Zuflüsse des Amazonas, der teilweise einen Kilometer breit ist. Der Rio Xingu ist ein recht warmer Fluss.
Es wurden bei verschiedenen Reisen Temperaturen von 32 °C und mehr gemessen.
Der Bodengrund besteht aus dunklen vulkanischen Gesteinsarten mit vielen Spalten und Versteckmöglichkeiten.
Der Rio Xingu ist trotz seiner Größe schlecht für Schiffe befahrbar, gerade wegen der unzähligen Stromschnellen.
Diese Harnischwelse kommen nur im Rio Xingu und dessen Zuflüssen vor.
Das Diskussionsforum zum Thema Fundort und Herkunft findet ihr hier.
Der Rio Xingu ist einer der großen Zuflüsse des Amazonas.
Er kommt aus dem südlichen Tiefland des Amazonas-Unterlaufs.
Er ist fast 2000 Kilometer lang.
Altamira, eine aquaristisch bekannte Stadt, ist an seinem Flusslauf zu finden.
Gerade für Welsliebhaber ist der Rio Xingu ein absolutes Highlight.
Ein besonderes Problem für die Zukunft ist ein Mega-Staudamm-Projekt der brasilianischen Regierung.
Für die nötige Stromversorgung des brasilianischen Staates wird der Rio Xingu zu einem Stausee
für die Stromgewinnung. Mit mehreren Staustufen wird der zur Zeit noch stark fließende Fluss zu einem
eher ruhigen See angestaut. Da der Rio Xingu zu einem Stausee umgebaut wird, ist nicht voraussehbar,
was mit den hier lebenden Welsarten passieren wird.
Hier eine Karte, wie die Stauseen nach der jetzigen Planung wohl entstehen werden.
Wenn man sich Deutschland als Größenvergleich ansieht, wird das Ausmaß dieses Bauprojektes deutlich.
Da die Aufstauung auf den Sauerstoffgehalt des Gewässers einen gravierenden Einfluss hat, sind die Folgen gerade für die sauerstoffliebenden Arten wie die Harnischwelse höchstwahrscheinlich katastrophal.
Ein zu geringer Sauerstoffgehalt im Wasser wird aller Wahrscheinlichkeit nach zum Tod der Welse führen.
Zum Beispiel liegen die bisher einzig bekannten Fundorte des Hypancistrus zebra „L 46“ alle in der sogenannten
Xingu-Schleife. Nach Angaben der Staudammplaner soll diese zur Trockenzeit weitestgehend auch
trocken gelegt werden, wobei das Wasser über zwei riesige Rohre von Altamira aus direkt in Richtung
Belo Monte geleitet wird, zu den Turbinen.
Da die meisten Welse auf Dauer eher schlecht auf dem Trockenen überleben, sehe ich kaum eine
Zukunft für den Hypancistrus zebra in seinen bisherigen Biotopen.
Direkt bei der Ortschaft Belo Monte ist das Herzstück des Staudammprojektes geplant.
Dies ist leider auch der Lebensraum der L 400, L 333, L 66, L 46. Ob vielleicht noch Populationen dieses Welses nach den Bauarbeiten und der Wasserbelastung in den ersten Jahren überleben können, ist nur mit „kaum möglich“ zu bezeichnen. Die verfaulenden Regenwaldgebiete, die dauerhaft überschwemmt werden, verursachen wohl eine so große Belastung des Wassers, dass es für die standorttreuen Welse kaum eine Hoffnung gibt.
Andere Fische wie zum Beispiel Salmler oder Barsche können mit etwas Glück durch eine Abwanderung in die Oberläufe der Zuflüsse vielleicht weiter existieren.
Nach den neuesten Nachrichten ist das gesamte Genehmigungsverfahren für dieses Megaprojekt abgeschlossen,
so dass mit dem Bau endgültig begonnen wird.
https://www.amazonas-magazin.de/AMAZ...nt.1873.0.html
Mega-Staudamm-Projekt
Mega-Staudamm-Projekt
Staatliches Zuchtprogramm: hier.
Die Scobinancistrus raonii haben 7 Weichstrahlen in der Rückenflosse (Dorsale).
Der erste Strahl in der Rückenflosse wird als Hartstrahl (Dorsalstrahl) bezeichnet und
weist einen leichten Odontodenbewuchs auf.
Die Weichstrahlen spalten sich im letzten Drittel in der Rückenflosse zweimal auf.
Die Rückenflosse (Dorsale) ist am letzten Strahl nicht durch eine Membran mit dem Rücken verbunden.
Die Fettflosse (Adipose) ist nicht mit der Rückenflosse verbunden.
Zwischen den beiden Hartstrahlen (Caudalstrahlen) der Schwanzflosse (Caudale) eines
Scobinancistrus raonii sind 14 Weichstrahlen zu zählen, die sich wiederum aufspalten.
Das Bild des Scobinancistrus raonii kann durch Anklicken vergrößert werden.
So sind Feinheiten besser zu erkennen.
Zucht: Die Art konnte schon erfolgreich vermehrt werden.
Link zum Vermehrungsbericht auf pcf
Exportsituation: Die Scobinancistrus raonii dürfen zur Zeit nicht aus Brasilien exportiert werden.
Die brasilianische Regierung regelt ihre Exporte von Zierfischen
über eine Positivliste. Diese wird von der IBAMA herausgegeben.
Es dürfen nur Zierfische exportiert werden, die auf der Liste geführt werden.
Bei einigen Arten, die unter verschiedenen Bezeichnungen gehandelt werden, sind die Farbvarianten oder
Fundortvarianten von der IBAMA nicht extra aufgeführt worden.
So kommt es auch vor, dass nicht extra aufgeführte Arten gehandelt werden, da sie als eine Variante
einer beschriebenen Art gelten. Hierbei sind aber die Grenzen leicht schwammig.
Bei schweren Verstößen gegen die Exportvorschriften hat die brasilianische Regierung schon
hohe Geldstrafen und auch Gefängnisstrafen verhängt.
Daher sind in den letzten Jahren die Exporte aus Brasilien stark zurückgegangen.
Neue Arten, die bei Aquarianern weltweit immer sehr begehrt waren, sind aus Brasilien eher nicht
mehr zu erwarten. Hier haben sich in den letzten Jahren andere südamerikanische Länder hervorgetan.
Die Scobinancistrus raonii gehören zu den sogenannten Fleischfressern (Carnivore).
Ähnliche Welse: Ancistrini sp. "L 252"
Weiterführende Informationen zu Scobinancistrus raonii: Welsatlas Bd. 2 S. 936, Miniatlas L-Welse S. 82
https://www.aquanet.de/AquaLex/Detai...b3cd49&t=1
https://www.planetcatfish.com/common...species_id=445
Autor: Ralf Heidemann
Wir bedanken uns für die Bilder bei André Werner und der Fa. Transfish,
und bei Jonny Jensen, , Markus Kaluza, Michael Berg, sowie bei Patrick Egger.
Wer Informationen hat bezüglich Scobinancistrus raonii, die noch nicht
berücksichtigt wurden, kann sie gleich als Antwort unter diesen Datenbankeintrag setzen.
Bei der nächsten Bearbeitung dieses Eintrags wird dieses dann berücksichtigt.
Wir sind immer daran interessiert, gutes Bildmaterial für die Datenbank zu sammeln. Wer
diesbezüglich eigene Aufnahmen für die Datenbank hat und diese zur Verfügung stellt,
kann dies hier tun.
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