L-Welse.com Forum
HomeForumL-Nummern, Zuchtberichte, Literatur, ...L-NummernC-NummernSystematik - Gattungen, Arten, ...Fachbegriffe und deren ErklärungGalerieLinks

Registrieren Hilfe Mitgliederliste Mitgliederkarte Kalender Heutige Beiträge

  Home · Suche · Mitglieder Liste · Registrieren  

Home » Berichte und Listen » Zucht- und Erfahrungsberichte « vorheriger Artikel  · nächster Artikel »

Zuchtbericht - L 66 - Hypancistrus sp.
Beiträge Gesehen
0 51008
spacer
Empfohlen von durchschn. Bewertung
Keine Empfehlungen Nichts angezeigt
L_66_Bild01_800.jpg
Großbild


Beschreibung: Zuchtbericht: Hypancistrus sp. "L 66", "King Tiger Pleco", "Königstiger Harnischwels“

Technische Daten / Wasserwerte / Beckeneinrichtung:
80 cm Standardbecken (112 l brutto),
2 Außenfilter mit insg. 1110 l/h Pumpenleistung, 1 Diffusor, 2 Powerhead Strömungspumpen mit insg. 780 l/h Pumpenleistung,
1 Leuchtstofflampe 15 W, gedämpfter Tageslichteinfall,
pH ca. 6,5, KH 1-2°, GH ca. 3°, Temp. ca. 29° C.

Wasserwechsel:
wöchentlich (50% des Beckeninhaltes) mit Leitungswasser (unser Leitungswasser ist so weich, lediglich etwas höher im pH-Wert; der Wert im Becken stellt sich nach ca. 24 Stunden ein und bleibt dann bis zum nächsten Wasserwechsel stabil).
Kein Bodengrund, spärliche Bepflanzung (einige Echinodorusin Pflanzschale); Mangrovenwurzelholz, käuflich erworbene Tonhöhle mit seitlichem Eingang (zylindrische Form, Innendurchmesser ca. 4 cm, Länge ca. 15 cm, selbst hergestellte Höhlen aus Schiefer mit Fronteingang (rechteckig, 15 cm L x 5 cm B x 3,5 cm H)

Die Tiere:
4 Wildfänge, 2 Männchen, 2 Weibchen; gekauft mit einer Größe von 10 bis 11 cm Gesamtlänge, heute (nach mehr als 5 Jahren Pflege) 12 - 13 cm.
Die Tiere sind überwiegend nachtaktiv, eher scheu und schreckhaft (was sich jedoch nach guter Eingewöhnung etwas gibt); begeben sich aber auch am Tag aktiv auf Futtersuche und können in den Abendstunden (beginnende Dämmerung) sehr gut beobachtet werden.
Farbliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern kann ich nicht feststellen (in der Literatur wird oftmals angegeben, ältere Männchen färbten sich mit zunehmendem Alter dunkler).
Das der Fall ist: Die überaus kontrastreiche Färbung der Jungtiere/Halbwüchsigen kann im Alter mehr oder minder verloren gehen (bei beiden Geschlechtern); aber es gibt trotzdem noch sehr attraktiv gezeichnete Alttiere.

Geschlechtsunterschiede:
lassen sich wie bei den meisten ancistrinen Harnischwelsen erst ab einer bestimmten Länge und/oder der Geschlechtsreife ausmachen, wobei sich die Geschlechter bei L 66 weniger im Körperbau als im Bewuchs mit Odontoden unterscheiden (allgemeine Hinweise hierzu sind im Forum gepinnt).
Speziell bei L 66 sind meiner Erfahrung nach die Odontoden auf dem Brustflossenstachel (1. Brustflossenstrahl) das signifikanteste Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern. Die Weibchen besitzen dort zwar auch Odontoden, aber die der Männchen sind erheblich länger (deutlich auszumachen bei Frontal- oder Seitenansicht).

Futter:
Allesfresser; alle Sorten Trockenfutter (Flockenfutter, Futtertabletten, Granulat; alles sowohl auf tierischer als auch pflanzlicher Basis); alle üblichen Sorten Frostfutter und Lebendfutter, sowie geriebenes Fischfilet und Muschelfleisch, Stücke von Schlangengurken und Zucchini, Kartoffeln, Kohlrabi, Aufwuchs.
Fütterung mehrmals täglich (Trockenfutter und tierische Nahrung); Gemüse immer über Nacht.

Zucht:
Die wesentlichen Faktoren für eine Zucht scheinen sauberes, sauerstoffreiches, nicht zu hartes, warmes (ab 28 Grad Celcius); gut gepflegtes Wasser mit Strömung, ein nicht zu helles Becken mit geeigneten Laichhöhlen und sonstigen Unterschlüpfen, und gut konditionierte Tiere zu sein (abwechslungsreich und ausreichend füttern).
Wenn die Weibchen laichreif sind, gesellen sie sich zu einem Männchen in die Höhle und verbleiben dort für 1-3 Tag(e). Die eigentlichen Paarung oder Eiablage konnte ich noch nie beobachten (findet womöglich nachts statt); somit sind Details unbekannt (genaue Gelegegrößen, ob z.B. alle Eier auf einmal abgesetzt werden oder über einen längeren Zeitraum).
Teile der Balz konnte ich nur einmal beobachten. In der Höhle lag das Männchen mit der Mundscheibe auf den Interopercularodontoden des Weibchens, welches diese in Abständen rhythmisch durch schnelles, minimales Abspreizen bewegte. Ob dieses Verhalten zur Synchronisation der Partner dient, kann nur vermutet werden.
Ob es typisch ist, steht auch nicht fest, da es ja eine Einzelbeobachtung ist.
Die Größe der Eier ist selbst für Harnischwelse erstaunlich. Sie messen ca. 5 mm im Durchmesser und sind von gelblicher Farbe.
Bei 29° C schlüpfen die Larven etwa 5 Tage nachdem das Weibchen die Laichhöhle wieder verlassen hat. Viel mehr als die Augen, einen unpigmentierten Schwanzstiel und den riesigen Dottersack kann man nicht erkennen. Pro Gelege sind es bei mir 30-40 Larven, was auf eine ursprüngliche Gelegegröße von etwa 50 Eiern schließen lässt, wenn man unbefruchtete Eier und während der Entwicklung oder beim Schlupf abgestorbene Larven berücksichtigt.
Hier sollte ich erwähnen, dass manchmal einzelne oder zusammenklebende Eier (sowohl unbefruchtete als auch schon in Entwicklung befindliche) sowie Larven vor dem Freischwimmen, meistens schon direkt nach dem Schlupf, aus der Höhle gewirbelt werden. Ich glaube nicht, dass das normal ist, und bin dazu übergegangen, die Bruthöhle samt Männchen kurz vor dem Schlüpfen der Larven in ein kleineres Becken zu überführen, dass mit dem gleichen Wasser befüllt ist wie das eigentliche Zuchtbecken.
Nach 1 bis 2 Tagen sind alle Larven geschlüpft und sammeln sich an einer Stelle des Beckens, wo sie sich mit ihren winzigen Mäulern festsaugen. Das noch in der Höhle befindliche Männchen wird wieder ins Zuchtbecken überführt.
Da ich es sowieso vorziehe, die Jungen in einem separaten Becken aufzuziehen (hauptsächlich deshalb, um sie vernünftig und gezielt füttern zu können); finde ich diese Lösung recht praktikabel, da es den Jungen als auch dem Vatertier Stress durch Fangaktionen erspart.
3-4 Tage nach dem Schlupf kann man eine beginnende Pigmentierung der Larven feststellen. Der zuvor kugelrunde Dottersack ist mit dem Längenwachstum der Larven in eine ovale Form übergegangen. 10-11 Tage nach dem Schlupf ist der Dottersack nahezu aufgebraucht. Die Jungtiere sind jetzt schon etwa 1,5 cm lang, voll gefärbt und sehen aus wie Miniaturausgaben ihrer Eltern. Sie beginnen bald mit aktiver Futtersuche und fressen wie ihre Eltern alles (nur muss es natürlich die entsprechende Größe aufweisen).
Das Aufzuchtbecken muss sauber gehalten werden, sich bildender Bakterienrasen und Schleim ist zu entfernen. Wasserwechsel erfolgt mit Wasser aus dem Zuchtbecken, später nach langsamer Umgewöhnung mit reinem Leitungswasser.
Ich kann nur davon abraten, die Jungen in einem völlig einrichtungslosen Becken bzw. ins Becken eingehängten Kasten aufzuziehen, da sie wie ihre Eltern das Bedürfnis haben, sich tagsüber zu verstecken. Mangel an Versteckmöglichkeiten führt meiner Meinung nach zu Stress bei den Tieren, der zu kümmerlichem Wachstum führt und/oder Aufzuchtverlusten.


Literatur:
"Nachzucht von L 66 gelungen!" von Karsten Nitter; in DATZ 7/1997, S. 452-453
"Der Königstiger Harnischwels L66"; in DATZ 02/2001, S. 34-40
"Ancistrus & Co." von Ingo Seidel; in DATZ 1/2002 Aquarienpraxis, S. 5-7
"Spawning L 066" von Andrew J. White; auf Planetcatfish.com
https://www.planetcatfish.com/shanesworld/s_r_248.php

Michael



Powered by: ReviewPost PHP vB3 Enhanced
Copyright 2003 All Enthusiast, Inc.


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 00:42 Uhr.

Werbung
Die L-Welse-Datenbank


Powered by vBulletin® Version 3.6.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
© 2003 - 2020 L-Welse.com | Impressum