Beschreibung:
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Gattung/Art: Ancistrus sp. "L 338"
Herkunft: Rio Puraqequara, Pará, Brasilien
Vorgestellt: DATZ 08/2003
Die Original-Vorstellung dieses Welses in der Fachzeitschrift Datz als PDF.
Zwei neue Harnischwelse aus Nordost-Brasilien
Größe: 14 - 15 cm
Wasserwerte:
T: 24 - 28 °C
pH: 6,5 - 7
Empfohlene Beckengröße: 100 cm
Sonstiges: Im Gegensatz zu den häufig im Handel angebotenen schwarzen Ancistrus mit weißen Pünktchen, zeigt L 338 ein außergewöhnliches Farbkleid: Der karamellfarbene Körper ist übersaumlt mit feinen, kaum erkennbaren, gelben Pünktchen, die am Schnauzenrand und an den Ansaumltzen der verzweigten Brust- und Bauchflossenstrahlen größer und zahlreicher sind. Je nach Stimmung der Fische erstreckt sich eine braune bis dunkelbraune unregelmaumlßige Zeichnung von der Schnauze bis zum Schwanzstiel. Ein weiteres auffallendes Merkmal ist der schmale weiß-rote Schwanz- und Rückenflossensaum. Solche Saumlume zeigt auch der syntop vorkommende L 59.
Larven während des Schlupfs.
Exportsituation: Diese Harnischwelse dürfen zur Zeit nicht aus Brasilien exportiert werden.
Die brasilianische Regierung regelt ihre Exporte von Zierfischen über eine Positivliste. Diese wird von der IBAMA herausgegeben.
Es dürfen nur Zierfische exportiert werden, die auf der Liste geführt werden.
Bei einigen Arten, die unter verschiedenen Bezeichnungen gehandelt werden, sind die Farbvarianten oder
Fundortvarianten von der IBAMA nicht extra aufgeführt worden.
So kommt es auch vor, dass nicht extra aufgeführte Arten gehandelt werden, da sie als eine Variante einer beschriebenen Art gelten. Hierbei sind aber die Grenzen leicht schwammig.
Bei schweren Verstößen gegen die Exportvorschriften hat die brasilianische Regierung schon hohe Geldstrafen und auch Gefängnisstrafen verhängt.
Daher sind in den letzten Jahren die Exporte aus Brasilien stark zurückgegangen.
Neue Arten, die bei Aquarianern weltweit immer sehr begehrt waren, sind aus Brasilien eher nicht mehr zu erwarten. Hier haben sich in den letzten Jahren andere südamerikanische Länder hervorgetan.
Zucht: Die Zucht von Ancistrus sp. "L 338" ist natürlich in einem Artbecken am
einfachsten zu bewerkstelligen.
Beim Ancistrus sp. "L 338" handelt es sich um einen Höhlenbrüter.
Es sollte ein sehr weiches und auch saures Wasser verwendet werden.
Während die Welse in der Natur Steinspalten oder Ausbuchtungen im Totholz als Schutz für
ihre Gelege heranziehen müssen, hat sich im Aquarium der Einsatz von Ton- oder Schieferhöhlen
durchaus bewährt. Näheres zum Thema Höhlen findet ihr hier.
Für eine Erhöhung des Zuchterfolges hat sich gezeigt, dass es sinnvoller ist, wenn die Höhlen von der Größe
her den Welsen angepasst sind.
Gerade bei mehreren Männchen in einem Becken sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es
sehr viele Versteckmöglichkeiten gibt.
Es sollten mindestens zwei Höhlen für jeden Wels im Becken vorhanden sein, damit es
nicht zu Streitereien wegen Höhlenmangels kommt.
Insbesondere wenn mehrere große Männchen in einem Becken leben, hat es sich als Vorteil erwiesen,
das Becken in mehrere Bereiche (Territorien) optisch zu unterteilen.
So sind die Welse innerartlich noch wesentlich ruhiger, was für eine Vermehrung förderlich ist.
Großzügige und häufige Wasserwechsel und eine zusätzliche Strömungspumpe fördern das Ablaichen.
Das Männchen pflegt und verteidigt das Gelege bis die Jungfische schlüpfen und auf sich alleine gestellt sind,
wie bei den Harnischwelsen üblich.
Die Beckentemperatur hat auch einen Einfluss auf den Schlupf des Geleges. Bei kühleren Temperaturen
ist die Entwicklung langsamer.
Das ist auch beim Heranwachsen der Jungwelse der Fall.
Jungwelse fressen im Prinzip das selbe wie die Elterntiere, nur eben für ihre Größe angepasst verkleinert.
Die Aufzucht wird am besten separat gemacht, in einem extra Becken oder einem Einhängekasten („Gerdkasten“).
So ist eine gezielte Ernährung der Jungfische bei der Aufzucht gewährleistet.
Um den Stress unter den Jungwelsen zu minimieren, sollte man viele kleine Röhren als
Verstecke im Aufzuchtbehälter platzieren. So haben die Jungtiere einen Unterschlupf,
in dem sie sich sicher fühlen. Bei Rangeleien unter den Jungwelsen stehen immer zwei Ausgänge
zur Verfügung. Das senkt den Stress und erhöht dadurch die Wachstumsgeschwindigkeit der Welse.
Viel Wasserwechsel ist für ein rasches Wachstum der Welse schon so etwas wie eine Grundvoraussetzung
und bräuchte eigentlich kaum erwähnt zu werden.
Es ist empfehlenswert, dass im Aufzuchtbecken eine gute Versorgung mit Sauerstoff vorhanden ist,
denn durch einen erhöhten Futterbedarf hat dies klare Vorteile.
Autor: André Werner und das Datenbankteam
Quelle:
Wir bedanken uns für die Bilder bei André Werner und Jens Gottwald.
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