Beschreibung:
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Gattung/Art: Ancistrus sp. "Nickerie River"
Herkunft: Nickerie River, Surinam
Synonyme: Ancistrus gr. leucostictus
Größe: 10 cm
Ancistrus sp. "Nickerie River", Jungtier von 5 cm vom Toko Toko Creek
Wasserwerte:
T: 25 - 27 °C
Empfohlene Beckengröße: ab 80 cm
Sozialverhalten: Ancistrus sp. "Nickerie River" ist ein recht typischer Vertreter seiner Gattung, der gegenüber anderen Welsen recht friedlich ist. Innerartlich kann es eher mal zu Auseinandersetzungen kommen, die bei mir bislang aber allesamt harmlos verliefen.
Pflege:
Ähnlich zu anderen Ancistrus kann diese Art als omnivor bezeichnet werden. Holzwurzeln und z.B. Walnussblätter sind eine sinnvolle Beckendekoration, die gleichzeitig als Nahrungsergänzung dient, da die Art gerne daran raspelt. Ansonsten wird auch jegliches Trockenfutter, Tabletten und Frostfutter angenommen.
Beckeneinrichtung:
Das Becken sollte mit vielen Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten ausgestattet sein, damit auch die kleineren bzw. schwächeren Exemplare im Zweifelsfall Rückzugsmöglichkeiten haben. Zweckmäßig sind dafür Wurzeln, aber auch Steinaufbauten oder Schieferplatten können dazu verwendet werden. Idealerweise werden verschiedene Höhlen angeboten, da es sich sicherlich um einen Höhlenbrüter handeln wird. Da die Art nur etwa 10 cm groß wird, ist ein 80 cm Becken vollkommen ausreichend.
Zucht:
Über eine erfolgreiche Nachzucht dieser Art ist mir nichts bekannt, es ist allerdings davon auszugehen, dass sich diese nicht grundlegend von anderen Vertretern dieser Gattung unterscheidet. Eine einseitig geöffnete Röhre hat sich allgemein für die Nachzucht von Ancistrus-Arten bewährt. Ob die Höhlen aus Ton oder Schiefer sind, spielt dabei keine Rolle.
Exportsituation: In Surinam gibt es aktuell keine besonderen Exportbeschränkungen für Harnischwelse, allerdings gibt es nur wenige kommerzielle Exporte.
Sonstiges:
Die Art wird in wissenschaftlichen Veröffentlichungen wie zum Beispiel in der Checkliste der Süsswasserfische von Mol et al. 2012 als Ancistrus gr. leucostictus bezeichnet und ist dieser Checkliste zufolge die einzige Ancistrus-Art im Nickerie River.
Allerdings weicht die Form optisch von der Nominalform von Ancistrus leucostictus aus Guyana dermaßen stark ab, dass dieser Name als ziemlich abwegig zu bezeichnen ist.
Außerdem bleibt die Form aus dem Nickerie River System mit etwa 10 cm deutlich kleiner als die Nominalform, so dass ich mir recht sicher bin, dass es sich um eine eigenständige Art handelt. Auch die Formen aus Französisch-Guyana, die in LeBail et al. 2000 als Ancistrus cf. leucostictus bezeichnet, haben meines Erachtens weder mit der Nominalform in Guyana noch mit der Nickerie-Form etwas zu tun.
Ancistrus sp. "Nickerie River" konnte ich in diversen Zuflüssen des Nickerie Rivers (z. B. Falawatra, Toko Toko Creek) jeweils in sehr geringer Individuenzahl nachweisen. Bei insgesamt drei Fanngreisen an den Nickerie-Einzug konnte ich in Summe nur sieben Tiere fangen.
In Surinam ist Ancistrus gr. leucostictus für den Nickerie River, den Corantijne River (Grenzfluss zu Guyana) und den Marowijne River (Grenzfluss zu Französisch-Guyana) gelistet. Inwieweit die Formen aus dem Corantijne und Marowijne River identisch mit derjenigen vom Nickerie sind, vermag ich nicht zu sagen, da mir dazu kein geeignetes Bildmaterial vorliegt. Ähnliche Formen konnte ich in beiden Fluss-Systemen bislang nicht fangen.
Das Einzugsgebiet des Nickerie grenzt unmittelbar neben dem vom Coppename nur an jenes des Corantijne, dieses wiederum in den Quellgebieten auch an das Einzugsgebiet des Marowijne. Insofern wäre diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Verbreitung durchaus nicht unplausibel.
Die attraktive Jugendzeichnung mit den kontrastreichen Flecken und dem Saum in der Caudale verliert sich im Alter leider zunehmend.
Quellen:
"Atlas des poissons d'eau douce de Guyane. Tome 2 - fascicule II. Siluriformes."; Le Bail, P.-Y., P. Keith and P. Planquette; 2000
"The freshwater fishes of Surinam", Jan H. A. Mol, 2012
"Annotated checklist of the freshwater fishes of Suriname", Jan H. Mol et al., Cybium 2012, 36(1): 263-292
Autor: Karsten S.
Für die Bilder bedanken wir uns bei Karsten S.
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