Beschreibung:
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Gattung/Art: Corydoras filamentosus Nijssen & Isbrücker, 1983
Herkunft:
Surinam, Nickerie Distrikt, Corantijne Flussbecken am Zusammenfluss mit Sisa Creek

Größe:
vermutlich bis etwa 7 cm
Wasserwerte (Fundort):
28 °C, pH-Wert neutral, Leitwert 30 µS/cm
Etymologie:
Aus dem Lateinischen "filamentosus" (mit Faden).
Besonderheiten:
Die Art konnte lange Zeit an dem Fundort nicht mehr nachgewiesen werden. Die größten ursprünglich gesammelten Exemplare waren nur gut 3 cm lang. Adulte Tiere verlieren haben das namensgebende Filament in der Dorsale nicht so extrem ausgeprägt wie die juvenilen Tiere.
Bei Corydoras filamentosus handelt es sich um einen klassischen Sattelschnäuzer mit stark gezähnten Pektoralstacheln und keinen Langschnäuzer, auch wenn Alexandrou et al. (2010) diese Art in ihrer Phylogenie in die Abstammungslinie 8 einsortieren. Vera-Alcaraz (2013) ordnet die Art abweichend davon richtigerweise wieder in die Acutus-Gruppe ein.
Diese Verwirrungen sind nachzuvollziehen, da es in Surinam drei Arten mit dem gleichen Zeichnungsmuster gibt, den Kurzschnäuzer Hoplisoma sipaliwini, den Sattelschnäuzer Corydoras filamentosus und einen Langschnäuzer, der der "DNA-Spender" für die Analysen von Alexandrou et al. war.
Die letztere Art hat nun mit Brochis sp. "CW143" eine CW-Nummer zugewiesen bekommen.
In den ersten umfangreichen Importen aus Surinam seit langem in 2016 konnten erstmals alle drei Arten eingeführt werden.
Hier sind die beiden Arten aus den Abstammungslinien 1 (Acutus-Gruppe) und 8 im direkten Vergleich abgebildet:

Corydoras filamentosus links und Brochis aff. filamentosus (CW143) rechts
Deutlich zu erkennen ist die wenn auch nur leicht abweichende Schnauzenform und die stark gezahnten Pektoralstacheln nur bei Corydoras filamentosus (auf das Bild Klicken für eine höhere Auflösung). Ob die unterschiedliche Färbung der Dorsale ein geeignetes Unterscheidungsmerkmal ist, muss sich noch zeigen. Auf den bisher verfügbar Bildern sieht bei Corydoras filamentosus auch sonst die Färbung immer etwas blasser aus.
Das folgende Bild zeigt einen wieder aufgetauten Cory (er war leider auf dem Transport gestorben) vom oberen Corantijne River vermutlich aus der Nähe des Typusfundort von Corydoras filamentosus. Dies war lange Zeit das einzige verfügbare Bild, das Corydoras filamentosus (fast) in Lebendfärbung abgebildet hat.

Corydoras filamentosus
Der Topotypus USNM 225530 (d.h. das Exemplar wurde nachträglich im Ursprungshabitat gesammelt), der bislang als Corydoras filamentosus bzw. als Corydoras cf. filamentosus angesehen wurde, stellt meines Erachtens eindeutig eine ganz andere Art dar, vermutlich diese: Corydoras sp. "Corantijne River".

Corydoras sp., Topotypus USNM 225530
Die folgenden Bilder zeigen zum Vergleich den Holotypus USNM 225536.

Corydoras filamentosus, Holotypus USNM 225536, lateral, SL: 31,5 mm

Corydoras filamentosus, Holotypus USNM 225536, dorsal, SL: 31,5 mm

Corydoras filamentosus, Holotypus USNM 225536, ventral, SL: 31,5 mm
Offenbar gab es vor 2016 nur einen Export (2 lebende Exemplare, 1 totes wurde eingefroren) dieser Art nach Japan. Anbei Links zu den Bilder einer japanischen Website, bei denen es sich auch um den "echten" Corydoras filamentosus handeln sollte:
http://www17.plala.or.jp/kzm_ta/gall...amentosus1.jpg
http://www17.plala.or.jp/kzm_ta/gall...entosus021.jpg
http://www17.plala.or.jp/kzm_ta/gall...entosus031.jpg
Quellen:
"Relações filogenéticas das espécies da famÃ*lia Callichthyidae (Ostariophysi, Siluriformes)", Héctor Samuel Vera-Alcaraz, 2013
"Competition and phylogeny determine community structure in Müllerian co-mimics", Markos A. Alexandrou, Claudio Oliveira, Marjorie Maillard, Rona A. R. McGill, Jason Newton, Simon Creer & Martin I. Taylor, 2010
"Identifying Corydoradinae Catfish", Ian A. M. Fuller & Hans-Georg Evers, erste Ausgabe, S. 124.
"Die faszinierende Welt der Corydoras", Loseblattordner Werner Seuß
Persönliche Kommunikation mit Ingo Seidel
Autor:
Karsten S.
Wir bedanken uns für die Bilder bei Jens Gottwald und der Firma Panta Rhei, Flair Wang, Ingo Seidel, Hans-Georg Evers und Sandra J. Raredon (Smithsonian Institution).
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