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Corydoras haraldschultzi
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Beschreibung: Gattung/Art: Corydoras haraldschultzi Knaack, 1962

Herkunft: oberer Rio Guaporé, Bolivien und Mato Grosso, Brasilien

Größe: Weibchen bis 9 cm - Männchen etwas kleiner

Wasserwerte: 24 - 28 °C, pH neutral bis schwach sauer, weich bis mittelhart

Etymologie: Benannt nach Harald Schultz (Ethnologe und Leiter der Expeditionen des Museums von São Paulo)

Empfohlene Beckengröße: Standard-Becken ab 100 cm Kantenlänge



Sozialverhalten: Die Tiere dieser Art sind, gegenüber anderen Zierfischen, absolut friedliche Zeitgenossen. Man kann sogar soweit gehen und sie als wenig durchsetzungsfähig beschreiben. Sie halten sich gerne unter Wurzeln oder anderen Aufbauten versteckt, scheuen sich aber auch nicht sich auf offner Fläche zu zeigen. Besonders bei Futtergaben sind sie sehr aktiv. Dann gründeln und fressen sie auch unter Beobachtung. In strömungsreicheren Bereich "surfen" sie dann regelrecht durch das Becken. Sollten sich die Tiere erschrecken, ziehen sie sich aber auch wieder schnell zurück.



Beckeneinrichtung: Sand als Bodengrund ist, wie bei allen Corydoras-Arten, Pflicht. Die Tiere gründeln auf der Futtersuche und graben sich mit ihren Schnauzen, zum Teil bis über die Augen, in den Sand. Bei Beckeneinrichtungen mit scharfkantigem Kies leiden die Barteln der Tiere. Einen Verlust der Barteln kann ein Panzerwels zwar verkraften, auch wenn dies alles andere als wünschenswert ist. Die Barteln wachsen oft sogar nach. Manchmal kommt es auch zur Vernarbung der Wundstellen, sodass dann keine Barteln mehr nachwachsen. An den Wunden der abgetrennten Barteln kann es allerdings auch leicht zu Infektionen kommen, welche den Tieren dann das Leben kosten können. Dies gilt ebenfalls, wenn kein Bodengrund verwendet wird. Dann kann es an den Bauchflossen oder am Bauch selbst leicht zu einem Pilzbefall kommen.

Eine Haltung auf hellem oder am besten sogar weissen Sand empfiehlt sich. Die Tiere passen sich im Laufe der Zeit nämlich an ihren Untergrund an. Hält man sie auf dunklem Boden, behalten sie zwar ihr Zeichnung, die Grundfarbe wird aber deutlich dunkler und sie verlieren ihre imposante Färbung, die sie auf hellerem Untergrund zeigen.

Dazu sollte das Becken mit Rückzugsmöglichkeiten versehen sein. Auch Versteckmöglichkeiten und/oder Unterstände in Form größerer Stein-, Holz- und/oder Wurzel-Aufbauten sollten nicht fehlen, denn so können sich die Tiere auch einmal "in Sicherheit" zurück ziehen.

Nähere Informationen zum Thema Wurzeln findet Ihr hier.

Pflanzen können im Becken vorhanden sein, sind aber nicht zwingend notwendig. Bei einem Vermehrungsversuch sollte man aber auch Pflanzen als Laichsubstrat anbieten (vgl. Vermehrung).

Näheres über Pflanzen in Welsbecken findet Ihr hier.

Das Diskussionsforum zum Thema Beckeneinrichtung findet Ihr hier.



Haltung: Die Haltung der Tiere unter ähnlichen Bedingungen, wie im Ursprungshabitat, ist sicher das Beste. Bzgl. der Wasserparameter sind die Tiere dennoch für nahezu alles zu haben. Eine Haltung in mittelhartem Leitungswasser bei einem pH-Wert um den Neutralpunkt hat sich als unproblematisch erwiesen. Lediglich etwas wärmer darf es sein, was eine zusätzliche Belüftung des Haltungsbeckens sinnvoll macht.

In der Haltung habe sich ältere Tiere als recht robust erwiesen, wohingegen jüngere Tiere empfindlicher erscheinen. Stress scheinen die Tiere im Allgemeinen nicht sonderlich zu mögen. Somit empfiehlt sich also ein Artbecken oder eine Vergesellschaftung mit ruhigeren Mitbewohnern.

Die Art ist recht gesellig und so empfiehlt sich, wie bei anderen Corydoras auch, die Haltung einer Gruppe von über sechs Tieren. Bei noch größeren Gruppen, kommt das Gruppen- bzw. Schwarmverhalten aber erst richtig zur Geltung.

Corydoras haraldschultzi ernährt sich, wie die anderen Vertreter der Gattung auch, überwiegend carnivor. Dabei sind die Tiere in ihrer Futterakzeptanz nicht wählerisch. Gefressen wird nahezu alles. Flockenfutter, Futtertabletten, Granulat, Frostfutter und Lebendfutter in jeglicher Variation wird angenommen. Trotzdem sollte man beim Füttern einen Rat beachten, den ein befreundeter Aquarianer bekam und der allen Panzerwels-Haltern verständlich sein wird: "Corys gründeln in der Natur, also wollen sie im Aquarium bei der Futtersuche beschäftigt werden." Das heisst, dass es weitaus unterhaltsamer und artgerechter ist, wenn man feines Trocken-, Frost- oder Lebendfutter reicht, statt zur großen Tablette zu greifen. Gefressen wird zwar sicher beides, aber der Anblick der wuselnden Panzerwelse ist für den Halter und die Tiere weitaus besser.

Das Diskussionsforum zum Thema Welsfutter findet Ihr hier.

Ähnliche Arten:


Abgrenzung:
Corydoras isbrueckeri: Corydoras isbrueckeri unterscheidet sich von Corydoras haraldschultzi vor allem in der Kopfform und der Zeichnung am Kopf. Diese ist bei Corydoras haraldschultzi deutlich gröber. Dazu hat Corydoras isbrueckeri einen Fleck in der Dorsale, der bei Corydoras haraldschultzi fehlt.
Corydoras pinheiroi: Corydoras pinheiroi unterscheidet sich, wie Corydoras isbrueckeri, durch die Kopfform und -zeichnung. Die Zeichnung ist bei Corydoras pinheiroi, nicht nur am Kopf, gröber. Die Art zeigt deutlich weniger Punkt-Linien in ihrer Zeichnung. Corydoras haraldschultzi hingegen zeigt sechs Linien.
Corydoras spectabilis: Corydoras spectabilis ist recht leicht von Corydoras haraldschultzi zu unterscheiden, denn die Art trägt einen Fleck im Schwanzflossenansatz, der bei Corydoras haraldschultzi fehlt. Sonst gleichen die Arten aber wirklich sehr stark.
Corydoras sterbai: Corydoras sterbai bleibt deutlich kleiner und hat die viel intensiver orange gefärbten Brustflossenstacheln. Das wohl auffälligste unterscheidungskriterium ist aber die Färbung: Während die Körperzeichnung bei Corydoras haraldschultzi aus dunklen Punkten auf hellem Grund besteht, hat Corydoras sterbai helle Punkten auf dunklem Grund. Dazu bietet das Forum auch eine Unterscheidungshilfe.



Geschlechtsunterscheidung: Wie bei Corydoras-Arten üblich, werden die Weibchen etwas größer und sind zur Laichzeit auch sichtlich fülliger. Besonders dann ist auch deutlich erkennbar, dass der Körper der Männchen keilförmig vom Kopf zur Schwanzflosse zuläuft. Die Weibchen hingegen sind am Bauch rundlich. Das heisst, dass die breiteste Körperstelle der Männchen der Kopf ist. Bei den Weibchen hingegen, ist der Bauch die breiteste Körperstelle. Wie bereits erwähnt, ist dies besonders gut bei vorhandenem Laichansatz zu erkennen. Mit diesen Kriterien ist aber nicht immer eine eindeutige Unterscheidung möglich. Das sicherste Kriterium ist oft die Länge und Form der Bauchflossen, denn Weibchen haben deutlich runde Bauchflossen, wohingegen Männchen deutlich längere und spitzere Bauchflossen haben. All diese Merkmale sind besonders gut im direkten Vergleich zweier Tiere zu erkennen. Anschauliches Material findet sich unter anderem in der Artbeschreibung von Corydoras bondi.

Vermehrung: Die Vermehrung ist bereits mehrfach geglückt. Voraussetzung ist Ruhe. Die Tiere brauchen auch Versteckmöglichkeiten in Form von mehreren Wurzeln, Schieferplatten (vgl. Beckeneinrichtung), aber natürlich auch ausreichend geeignetes Laichsubstrat. Als solches nehmen die Tiere gerne Pflanzen, Filterwatte oder auch Laichmobs an. Die Eier werden aber auch an anderen Einrichtungsgegenständen, den Aquarienscheiben oder unter großen Blättern verstecket. Die Wasserwerte spielen keine übergeordnete Rolle. Gleiches gilt für Strömung. Unumgänglich hingegen ist sicher eine sehr gute Filterung und häufige, regelmäßige Wasserwechsel. Eine Temperatursenkung beim Wasserwechsel um bis zu 4 °C soll stimulierend wirken. Gleiches gilt für wiederholte große Wasserwechsel mit Senkung des pH-Wertes, der Härte und des elektrischen Leitwerts.

Um Laichansatz zu erzeugen, empfiehlt sich eine abwechslungsreiche Fütterung mit Lebend- und Frostfutter. Besonders gerne wird feines Futter, wie Daphnien oder Cyclops, sowie Mückenlarven und besonders Tubifex gefressen. Gerade Tubifex vereint dabei mehrere bereits erwähnte Punkte: Die Tiere gründeln nach den sich eingrabenden Tubifex, somit sollte die Sandschicht nicht allzu tief sein, und der Bodengrund verhindert einen Bakterienrasen.

Das Diskussionsforum zum Thema Welszucht findet Ihr hier.

Bei Corydoras haraldschultzi, wie bei den meisten Panzerwelsen auch, handelt es sich um Haftlaicher. Es gibt also kein Gelege, dass bewachenswert wäre. Entsprechend kümmern sich die Tiere, nach dem Verstecken der Eier, nicht mehr um ihre Eier oder gar die Brut. Beim Ablaichen, werden die Eier ans Substrat geklebt. Besonders gut versteckte oder geeignete Stellen werden auch gerne öfters besucht und so finden sich dort dann größere Eizahlen. Insgesamt scheint aber Corydoras haraldschultzi, trotz der übermäßigen Endgröße der Art, nicht so produktiv wie andere Arten.

Generell ist zu sagen, dass sich das Balzen, die Eiablage und die Aufzucht nicht sonderlich von anderen Arten unterscheidet.

Die Eier sollte man absammeln und z. B. in kleine Plastikschälchen überführen. Diese Schälchen schwimmen im Aquarium der Elterntiere, halten so die Temperatur und ein häufiger großzügiger Wasserwechsel wird erleichtert. Ein Abpinseln des Bodens beim Wasserwechsel verhindert einen Bakterienrasen. Dabei haben sich auch Seemandelbaum- bzw. Walnussblätter als nützlich erwiesen.
Die Larven schlüpfen, je nach Wassertemperatur, innerhalb einer Woche. Als Erstfutter hat sich Mulm aus dem Elternbecken bewährt. Nach einigen Tagen, wenn die Kleinen schon an Größe zugenommen haben, kann man dann auf Artemia Nauplien umsteigen. Ein heisser Tipp sind auch Plankton-Tabs, die ein großer Hersteller im Sortiment hat. Zudem nehmen die Tiere schnell feinstes Frost- und Trockenfutter an und so wird die weitere Aufzucht nicht allzu schwer. Eine mehrmals tägliche Fütterung empfiehlt sich trotzdem. Allerdings ist gerade dann penibel auf Sauberkeit zu achten. Zieht der Nachwuchs dann in ein Aufzuchtbecken um, um weiterhin eine gezielte Fütterung zu gewährleisten, haben sich etwas Bodengrund, Turmdeckelschnecken und die erwähnten Blätter, als gute Helfer zur Reinigung und Prävention von Pilzbildung, bewährt.
Die Färbung der Jungtiere setzt noch im Larvenstadium ein und prägt sich dann immer weiter aus.

Weitere Anregungen zur Vermehrung finde sich in diesem Vermehrungsbereicht von Daniel Konn-Vetterlein (Acanthicus).

Quellen:
"Identifying Corydoradinae Catfish", Ian A. M. Fuller & Hans-Georg Evers, erste Ausgabe, S. 140.
"Die faszinierende Welt der Corydoras", Loseblattordner Werner Seuß
"Ihr Hobby Corydoras – Panzerwelse“, Harro Hieronimus, S. 65f.

ianfuller.com
planetcatfish.com
seriouslyfish.com

Wer Informationen, die noch nicht berücksichtigt wurden, bezüglich Corydoras haraldschultzi hat, kann diese gleich als Antwort unter diesen Datenbankeintrag setzen. Bei der nächsten Bearbeitung dieses Eintrags werden dann Informationen ergänzt.
Wir sind immer daran interessiert, gutes Bildmaterial für die Datenbank zu sammeln. Wer diesbezüglich eigene Aufnahmen für die Datenbank hat und diese zur Verfügung stellen möchte, kann dies hier tun.

Autoren: Christian Braun (bigbadbraun) mit freundlicher Unterstützung von Karsten S.

Wir bedanken uns für die Bilder bei Karsten S., Daniel Konn-Vetterlein (Acanthicus) und Christian Braun (bigbadbraun).
Schlüsselwörter: Corydoras haraldschultzi Guapore Guaporé Mato Grosso Brasilien Bolivien
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