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Alt 22.06.2005, 20:47   #1
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
Registriert seit: 29.01.2004
Ort: Wiesbaden
Beiträge: 885
Wachstumsstudien (Hyp)Ancistrus

Mahlzeit!

Naja, also Studien ist natürlich maßlos übertrieben.
Aber ich wollte es mal etwas genauer wissen. Denn wenn es um die Aufzucht von Hypancistrus zebra geht, dann bekommt man gewöhnlich zu hören, diese Art wachse recht langsam.
Auch gibt es Halter, die von mir Nachzuchttiere erworben haben, und sich teilweise später dann bei mir erkundigen, ob das langsame Wachstum normal sei.

Ausgehen möchte ich mal von Größenangaben, gestaffelt nach Alter (aus unterschiedlichen Quellen), die ich so in Büchern und im Web gefunden habe:

2 Monate: 1,9 cm
2,5 Monate: 2,5 cm
3 Monate: 2,6 cm
3 Monate 3 cm
3 Monate: 3 - 3,5 cm
6 Monate: 3 cm
12 Monate 4 - 4,5 cm

Schon bei diesen Angaben fällt auf, dass bei verschiedenen Züchtern, aber gleich alten Tieren Größenunterschiede bis zu 35% auftreten. Oder dass Tiere von unterschiedlichen Züchtern, die zwar gleich groß sind, durchaus doppelt so alt sein können.
Also insgesamt gesehen schonmal eine erhebliche Schwankungsbreite.

Aber wie sieht es mit dem Längenwachstum von H. zebra im Vergleich zu anderen (Hyp-)Ancistrus Arten, woher kommt die Feststellung/Meinung, Zebras wüchsen langsamer?

Dazu habe ich folgenden "Versuch" unternommen:
Ich habe Jungfische von einer Ancistrus- und zwei Hypancistrus-Arten, die alle in etwa zur gleichen Zeit abgelaicht haben (innerhalb von 10 Tagen), deren Jungfische also in etwa gleich alt sind, in einem Becken zusammen aufgezogen, unter völlig identischen Bedingungen, und zwar 5 Jungtiere jeder Art.

Zu den Bedingungen.
15 Liter Becken, 29-30 Grad Celcius, weiches Wasser (KH 1-2), kleiner motorbetriebener Innenfilter, Verstecke in Form einer dünnen Schieferplatte, täglicher Wasserwechsel 20-30%, vorwiegend frischgeschlüpfte Artemia-Nauplien und Sera Grünfutter Chips mit Spirulina, außerdem Cyclop-Eeze und gefrostete Cyclops, Stör-Pellets, Grünalgenbewuchs/Aufwuchs, weiche Holzsplitter (Mangrove), Fütterung sowohl tagsüber (geringe Mengen), überwiegend jedoch während der Dämmerung bzw. nachts.
Zeitraum 2 Monate vom Ablaichen bis zum Messen der Tiere.

Folgende Ergebnisse:
Ancistrus sp. normalo L 08/15: 2,8 - 3,1 cm
Hypancistrus zebra L 46: 2,7 - 3 cm
Hypancistrus sp. L 66: 2,7 - 2,8 cm

An diesem Versuch/Beispiel lassen sich also keine signifikanten Wachstumsunterschiede zwischen den Jungtieren der drei Arten während der ersten zwei Monate feststellen, schon gar nicht, wenn man noch berücksichtigt, dass die Ancistrus zuerst abgelaicht hatten, die Larven also am ältesten sind und zuerst mit der Nahrungsaufnahme begonnen hatten.
Hier sollte man erwähnen, dass die Larven aller drei Arten in etwa die gleiche Größe beim Freischwimmen (bzw. nach Aufzehren des Dottersacks) haben (14-15 mm), obwohl die Ancistrus-Eier wesentlich kleiner (3 mm Durchmesser) sind als die der Hypancistrus-Arten (5 mm), und sich die Ancistrus-Larven auch wesentlich schneller vom Schlüpfen bis zum Freischwimmen entwickeln (5 Tage) als die der Hypancistrus (11 Tage).

H. zebra also nach zwei Monaten knapp 3 cm lang. Verglichen mit der oben zitierten Größenangabe bei 2 Monaten also auch wieder ein Unterschied von 50%. Oder, ebenfalls nach o.a. Werten, eben 1 Monat jünger als Tiere, die dort mit ca. 3 cm angegeben sind.

Dies zeigt ganz deutlich zweierlei:
1). Die enorme Schwankungsbreite im Längenwachstum von H. zebra bei verschiedenen Züchtern/Haltern.
2). Überhaupt keine Differenz im Wachstum von H. zebra im Vergleich zu den anderen Arten (jedenfalls nicht in diesem "Versuch").

Das Wachstum von H. zebra und L66 geht jedoch mit zunehmendem Alter auseinander (Ancistrus sp. normalo hab' ich nie genauer untersucht), was wahrscheinlich auch mit den Endgrößen zusammenhängen dürfte, denn L66 wird ja 50% länger (und auch um ein Vielfaches "massiger") als H zebra. Während die Zebras bei mir nach 6 Monaten ca. 5,5 cm haben, sind die L66 schon etwas größer (etwa 5 mm), nach einem Jahr steht es ungefähr 6,5 - 7 cm zu 9 cm.

Damit liege ich wohl weit über dem Durchschnitt, wenn man das mit den o.a. Literaturangaben vergleicht oder auch direkt im Kontakt mit anderen Haltern/Züchtern und deren Erfahrungen.
Ob das "gut" so ist oder nicht, weiß ich nicht, das soll wirklich nur die Feststellung einer Tatsache sein, völlig wertfrei.
Ich habe auch wirklich keine Ahnung, was die Tiere in freier Wildbahn an Größenwachstum nach einer bestimmten Zeit aufzuweisen haben.
Aber ich kann sie im Aquarium ja nicht zwingen, über ihr natürlich "programmiertes" Maß hinaus schneller zu wachsen.
Dass sie bei manchen Züchtern (erheblich) schneller wachsen als bei anderen, zeigt doch aber lediglich, dass sie wenigstens das Potenzial zu diesem "schnelleren" Wachstum aufweisen.
Und das ist auch biologisch sinnvoll, denn unter natürlichen Bedingungen ist es von Vorteil, gute Zeiten (optimale Bedingungen, gutes Futterangebot) auch zu nutzen.

Dass gerade H. zebra im Aquarium aber im Wachstum total stocken kann und es fertigt bringt, in knapp 2 Monaten kaum mehr als 1 mm zu wachsen (ohne krank zu sein oder sonstwie in schlechter Kondition), hab' ich auch schon selbst gesehen.
Ob das "schlimm", nachteilhaft oder weniger gut ist, vermag ich ebenso wenig zu beurteilen.

Ich kann nur von meinen Erfahrungen ausgehen/berichten und folgendes Leuten raten, die mit dem Wachstum während der Aufzucht ihrer H. zebra nicht zufrieden sind:

- für konstante, optimale Bedingungen sorgen (warmes, weiches, sauerstoffhaltiges, sauberes Wasser (d.h vor allem Wasserwechsel)), Aufzucht nicht im Gesellschaftsbecken, nicht in einem großen Becken (für die ersten Wochen/sogar Monate sind kleine Becken ideal).
Die Kleinen "kümmern" irgendwie, wenn sie in großen Becken und/oder in Konkurrenz mit anderen Fischen leben (zumindest meinen Erfahrungen nach)
- Frischgeschlüpfte Artemia-Nauplien füttern, auch wenn die Zebras schon 4 cm und mehr sind. So füttern, dass die Tiere bei Dunkelheit bzw. nachts was zum Fressen vorfinden.
- Bis zur Größe von ca. 6 cm sollten die Tiere für gutes Wachstum regelrecht "gepäppelt" werden. Danach wachsen sie auch unter weniger aufwändiger/aufmerksamer Haltung, auch in größeren Becken/ Gesellschaftsbecken.

--Michael
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