Hallo zusammen,
nachdem ich jetzt schon mehrfach gefragt wurde, ob es von mir Reiseberichte von Surinam gibt, möchte ich hier zumindestens ein paar Bilder vom Cottica River posten.
Schon in 2014 waren wir an einem Creek im Einzug des Cottica Rivers und hatten dort neben
Hypostomus plecostomus auch ein einzelnes Männchen einer attraktiven
Ancistrus-Art gefangen, die Mol als
Ancistrus sp. "Reticulate" bezeichnet (s.
Ancistrus aus Surinam).
In 2015 haben wir aus Zeitgründen den Abstecher an den Cottica River gestrichen, so war ich froh dass wir es wenigstens dieses Jahr nochmal dort hin geschafft haben.
Man fährt zunächst von der Hauptstadt Paramaribo kommend in Richtung Osten nach Moengo. Dies ist eine Siedlung im Nordosten Surinams aus besseren Zeiten der regionalen Aluminiumverarbeitung, die aber zunehmend verfällt, da sich der amerikanische Mutterkonzern von Suralco (Alcoa) aus Surinam zurückgezogen hat.
Südwärts geht es dann nochmal ca. 20 km weiter auf einer vergleichsweise gut erhaltenen Lateritpiste an den Oberlauf des Cottica Rivers. Dort kommt man problemlos direkt an den Fluss, parallel zur Brücke gibt es auch noch ein kleine Furt:
Wir sind dort erst recht spät am Tag angekommen und ich habe den Fluss erstmal nur grob angeschaut. Obwohl wir sofort
Corydoras aeneus am flachen Ufer gesichtet haben und ich mit dem Rahmenkescher auch einen erbeuten konnte, habe ich erstmal ausgepackt und das Nachtlager vorbereitet.
Danach habe ich mit Stirnlampe bewaffnet erstmal den Fluss etwas näher inspiziert.
Auf den anderen Seite der Brücke ist das Wasser etwas tiefer und an der Uferböschung habe ich mit dem Rahmenkescher unter anderem
Nannostomus beckfordi und
Polycentrus schomburgkii gefangen:
Besonders ergiebig war der Fang dort aber nicht und so bin ich wieder zurück zum Lager, in Ufernähe lag ein skurriler Frosch im Wasser:
Pipa pipa
Die Fortpflanzungbiologie dieser in Südamerika weit verbreiteten Frösche ist recht interessant, in großen Stückzahlen haben wir sie aber nie gesehen.
Deutlich leichter aufzuspüren sind die "normalen" Frösche, die nachts lautstark auf sich aufmerksam machen, hier einer in der Uferböschung:
Sobald man in der Nähe von Gewässern übernachtet, sorgen Frösche und Kröten immer für eine beeindruckende Geräuschkulisse und sind dadurch meist recht leicht zu finden.
Wo Licht ist sind auch Insekten:
In der Uferböschung habe ich dann auch noch einige Cetopsiden gefangen:
Helogenes marmoratus
Auf dem Kiesboden haben wir dann auch den ersten
Ancistrus entdeckt, den ich auf den ersten Blick fast für einen
Hypostomus gehalten hätte. Auf dem groben Kies war das Fangen gar nicht so einfach, da die Welse oft noch durch eine der vielen Lücken entkommen konnten.
Nachdem aber klar war, dass es die
Ancistrus-Art auch im Oberlauf des Cottica gibt, habe ich gezielt das reichlich vorhandene Totholz bearbeitet. Hier war der Fang deutlich leichter, die beweglichen Holzteile werden dabei aus dem Wasser gehoben und gleichzeitig ein größeren Rahmenkescher druntergeschoben, so dass alle im Holz versteckten
Ancistren im Netz landen. Schnell hatte ich so ein nettes Grüppchen zusammen und auch unsere Guides steuerten noch einige
Ancistrus zu. Wir haben sie dort in allen Größen angetroffen, offenbar pflanzen sie sich dort das ganze Jahr über fort.
Im flachen Bereich habe ich dann nochmal gezielt nach
Corydoras gesucht. Die Hoffnung, dass sie sich nachts in größeren Stückzahlen dort sammeln, hat sich leider nicht erfüllt. Nur ganz selten konnte ich einzelne oder ganz wenige Tiere erspähen, deren Fang dann auch recht mühselig war.
Später bin ich dazu übergegangen den Kescher blind über den Kies zu ziehen, was hin und wieder von Erfolg gekrönt war.
Neben
Corydoras aeneus (in Summe haben wir nur sieben Tiere fangen können) konnte ich so auch einige juvenile
Chasmocranus longior erbeuten.
Fortsetzung folgt...
Gruß,
Karsten