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Alt 19.08.2013, 22:23   #6
Karsten S.
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Hi,

wie gesagt war ich in der letzten und vierten Woche der Perutour nochmal an der Carratera an den Quebradas bei Nauta.
Die Quebrada Zaragoza hatte an dem Tag soviel Wasser und Strömung, dass wir nach kurzer Zeit das Fischen mit dem Kescher erfolglos aufgegeben haben. Auch mit dem Zugnetz waren wir alles andere als erfolgreich.

Also haben wir nochmal an einer der nächsten Quebradas in Richtung Iquitos Halt gemacht; ich glaube sie hieß Quebrada Pension.


Quebrada Pension

Hier war deutlich weniger Strömung und schon vom Ufer aus waren Unmengen von Salmler zu sehen.
Mit dem Kescher gingen uns einige wenige dieser sehr hübschen Salmler ins Netz:


Moenkhausia dichroura

Es dürfte sich dabei um die Art Moenkhausia dichroura handeln. Leider wird diese Art recht groß (12 cm) und da es sich um sehr aktive Schwimmer handelt, benötigt man wohl recht große Becken. Die attraktive Orangefärbung hat sich im Aquarium leider nie wieder in dieser Intensität gezeigt und ich habe sie an einen Salmlerexperten gegeben in der Hoffnung, dass er es schafft, diese Art zu vermehren.

Mit dem Zugnetz haben wir neben unzähligen kleinen Salmlern auch diesen Hornhecht gefangen, der auch im Rio Nanay vorkommt.



Vor allem unter der Brücke im überspülten Grass versteckten sich Unmengen von Salmlern, die man mit dem Zugnetz zu Hunderten, wenn nicht Tausenden leicht fangen konnte.



Salmler scheinen sehr empfindlich gegenüber Verletzung zu sein. Vor allem wenn man sie mit dem Zugnetz an Land zieht, überleben dies die wenigsten.
Daher haben wir das Zugnetz nur so weit aus dem Wasser gezogen, dass die Salmer gerade noch im Wasser waren und haben sie dann von Hand aus der "Fischsuppe" gefangen und selektiert.
Außer der obigen Moenkhausia-Art, wo wir offenbar nur 6 Exemplare gefangen haben, habe ich mir noch zwei weitere Arten rausgesucht, die dort in Mengen vorkamen.

Die erste Art ist hier abgebildet:
https://www.riomomon.com/de/fish/cha..._troemneri.jpg, wobei es sich recht sicher nicht um H. troemneri handelt, sondern eine unbeschriebene Art. Ich habe eine Gruppe einem Ichtyologen zur wissenschaftlichen Untersuchung und vermutlich auch Erstbeschreibung zur Verfügung gestellt. Auch diese Art benötigt vermutlich sehr weiches Wasser, dass die Farben so schön zur Geltung kommen.

Die zweite Art wird oft als Bryconella pallidifrons bezeichnet.
https://aqua-fisher.narod.ru/Vid/CHA...frons_peru.jpg
Auch diese Art scheint einen anderen Namen zu haben, aber auch hier sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen...
Die letztere Art wirkte im Heimatbiotop eher unscheinbarer als nachher in meinem Aquarium, dort begeistert mich diese sehr klein bleibende Art mit dem kupferfarben leuchtenden Fleck an der Schwanzwurzel immer wieder aufs Neue...

Von der Moenkhausia-Art wollte ich mir in Iquitos noch einige Exemplare dazukaufen, was aber erstaunlicherweise als unmöglich bezeichnet wurde.
Auf mein ungläubiges Nachfragen erhielt ich dann die Begründung "die kommen hier ohnehin nie lebend an". Von meinen behutsam gefangen Exemplaren sind selbst hier in Deutschland mehr angekommen, als ich dachte gefangen zu haben...
Wenigstens bei den Salmlern war der Export sehr erfolgreich, auch wenn ich nachträglich bedauert habe, von den "Beifängen" (so ganz artenrein bekommt man die aus der Fischsuppe nicht rausgeschöpft) nicht mehr mitgenommen zu haben.

Gruß,
Karsten
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