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Alt 04.03.2006, 13:38   #2
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
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Mahlzeit!

Prinzipiell eng gekoppelt mit dem Wachstum ist der Stoffwechsel, denn Wachstum setzt den Aufbau körpereigener Substanz voraus (Baustoffwechsel).

Der Bauplan für diese körpereigenen Stoffe befindet sich in der Erbsubstanz DNA. Die wird quasi abgelesen, und anhand dieser codierten Information werden schließlich Proteine hergestellt, die andere Stoffwechselvorgänge erst ermöglichen oder selbst zum Aufbau von Körpersubstanz dienen.

Das ist das Grundprinzip. Wenn dies alles auf Hochtouren läuft, quasi am Anschlag (optimale Bedingungen), dann kannste da noch so viel "mästen" oder Wasser wechseln oder Riesenbecken verwenden oder was auch immer, da geht's dann nicht schneller mit dem Wachstum.

Voraussetzung ist natürlich unter vielen anderen Faktoren, dass Futter in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht. Jetzt ist es aber unter natürlichen Bedingungen meist so, dass das Futter den Kleinen nicht ins Maul schwimmt, sondern das Futter gesucht werden muss.
Das ist aber energieaufwändig, und die Futtersuche "rechnet" sich für den Fisch nur, wenn er durch die Verwertung des Futters "unterm Strich" mehr Energie gewinnt, als er für die Futtersuche aufgewendet hat, d.h. wenn neben zur Erhaltung der Lebensfunktionen (Betriebsstoffwechsel) auch noch was für den oben erwähnten Baustoffwechsel übrig bleibt.
Und in diesem Punkt dürften die meisten Jungen im Aquarium besser bedient sein als in der Natur. Was aber nicht heißen muss, dass sie im Aquarium auch schneller wachsen müssen, denn Nahrungsangebot ist sehr wahrscheinlich nur einer unter vielen Faktoren, die man da berücksichtigen muss.

Was man festgestellt hat ist folgendes: Wenn jederzeit Futter in jeder gewünschten Menge verfügbar ist, dann verwerten Fische das Futter schlechter als unter Mangelbedingungen, d.h. der Kot enthält dann noch wesentlich mehr energiereiche Stoffe, die gar nicht durch entsprechende gründliche Verdauung aufgeschlossen wurden, als der Kot von Tieren, die "nicht im Futter schwimmen".

Was das immer wieder erwähnte "Mästen" angeht: Ich habe noch keine verfetteten Jungtiere gleich welcher Fischart gesehen, die von ihren Nahrungsbedürfnissen her (was Futterqualität angeht) artgerecht ernährt wurden, egal, wieviel an Quantität ihnen von diesem Futter zugeführt wurde.
Wenn man eigentliche Pflanzenfresser mit Muschel- oder Fischfleisch vollstopft, wird das schon anders aussehen.

Zum Vergleich der Wachstumsgeschwindigkeit unter natürlichen und Aquarienverhältnissen gibt's bei L-Welsen keine Untersuchungen.
Einige grundlegende Gedanken dazu hatte ich in dem "Wachstumsstudien"-Thread angestellt sowie auch zum Wachstum spezifischer L-Wels-Arten bzw. deren Wachstum bei verschiedenen Haltern/Züchtern.

--Michael
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