Hallo!
Ich finde diese "neuen" Tüten nicht unbedingt umwerfend, da man die Fische meiner Meinung eher vor dem Auskühlen als vor dem Ersticken schützen muß. Da das Isolationmaterial durch seine Dicke (fast) keinen Sauerstoff duchläßt, ist eine Diskussion über die neuen Beutel unnötig.
Ich verschicke meine Nachzuchten, meist "nur" Panzerwelse aber auch etliche andere Arten, seit einigen Jahren und habe selten Ausfälle gehabt. Leider findet man selten jemanden der über fundierte, praxiserprobte Erfahrungen verfügt und der dazu noch bereit ist diese weiter zugeben.
Am Anfang habe ich den Großhandel imitiert. Isobox, möglichst senkrechtstehende Fischtransportbeutel mit 1/4 Wasser Rest Luft Sauerstoffgemisch,
Mittlerweile habe ich einige Versuchsreihen durchgeführt, die eigentlich das was Stefan in seinem tollen Artikel geschrieben hat, bestättigen.
Ich lassen meine Fische vor dem Versand einen, Sturisoma und Ancistriden besser zwei, Tage hungern. Das Transportwasser besteht aus 20% Aquarienwasser und 80% durchlüftetem und temperiertem Frischwasser mit ähnlichen Werten.
Bei meinen Panzerwelsenachzuchten gebe ich noch etwas Aktivkohle hinzu. Ob dies sinnvoll ist weiß ich nicht, da NZ meist nicht oder wesentlich weniger "Corygift" ausscheiden. Also reine Vorsorge.
Die Sauerstoffzugabe ist Erfahrungssache. Ich gebe bei einem Beutel 180x500 mit zehn Panzerwelsennachzuchten von 3-4cm einen Liter Wasser hinzu und fülle den Rest mit einem 30 zu 70% Sauerstoff/Luftgemisch auf.
Das Schließen der Tüten ist Übungssache, wichtig ist das die Tüte gut verzwirbelt wird, nur dann schließt sie luftdicht.
Für grösser Harnischwelse oder andere Fische mit Stachel nehme ich doppelte dickere Tüten und gebe dazwischen eine oder zwei Lagen Zeitungspapier.
Bei der Isolation gebe ich zusätzlich noch eine Lage Styropor auf den Boden der Isobox oder kleide die Box noch mit Luftnoppenfolie aus.
Die Verwendung von Headpacks ist in der kühleren Jahreszeit Pflicht. Leider ist die Anwendung nicht ganz unproblematisch. Die Headpacks bestehen aus Eisen, Salz, Wasser und Aktivkohle und geben unter Sauerstoffaufnahme über einen längeren Zeitraum "chemische" Wärme ab.
Ich habe verschieden Anwendungen gesehen und duchprobiert:
-in Zeitung eingeschlagen und zwischen die Beutel gestellt = Nachteil: sehr punktuelle Wärme, schlechte Versorgung mit Sauerstoff, große Gefahr einen Ausfalls bei Durchnässung
-unter den Deckel geklebt = Nachteil: schlechte Verteilung der Wärme, zusätzliche Isolation durch Folien schlecht durchführbar
-in einen Beutel mit reinem Sauerstoff = anfängliche starke Wärmeentwicklung, die nicht unbedingt lange anhält. Der Beutel schrumpft und die anderen Beutel können umfallen
Im Moment gebe ich ein bis zwei Headpacks, nachdem ich sie mehrmals geschüttelt habe und sie 30 Minuten der Luft ausgesetzt waren, in einen (Zehner) Eierkarton mit einigen zusätzlichen Luftlöchern und stelle diesen hochkant in die Mitte der Isobox zwischen die Beutel. Dort können die Headpacks gleichmäßig ihre Wärme abgeben und die Gefahr einer Durchnässung ist gering.
Tschüß, Kurt
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