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Alt 07.03.2005, 15:26   #26
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
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Mahlzeit Kakadinchen!

Der 100% Sättigungswert hat, wie schon gesagt, nix damit zu tun, dass du nicht mehr Sauerstoff im Wasser lösen könntest, als eben dieser Wert angibt.
Es ist ein Wert, der sich aufgrund von Diffusion an der Grenzfläche Wasser zu umgebender Luftmasse einstellt.
Als Beispiel: Wenn du einen Pot chemisch reinen Wassers einfach unverschlossen an der Luft stehen lässt, dann kannste da nach einiger Zeit bestimmte Mengen von Gasen im Wasser nachweisen, die aus der Ungebungsluft ins Wasser hineindiffundiert sind, und die Mengen sind bei gleicher Temperatur konstant (Gleichgewicht = 100% Sättigung).
Im Falle von Sauerstoff sind das eben 8,3 mg/l bei 25 Grad. Dass heisst aber nicht, dass Wasser dieser Temperatur nicht mehr Sauerstoff lösen könnte. Die "absolute" Sättigung liegt bei etwa 40 mg/l bei dieser Temperatur (und normalem Luftdruck). Die erreichst du, wenn du reinen Sauerstoff einleiten würdest, oder irgendwas im Wasser hast, das riesige Mengen von Sauerstoff produziert/abgibt.
Bei 40mg/l hättest du aber einen viel höheren Partialdruck von Sauerstoff im Wasser, als es dem Partialdruck von Sauerstoff in der Luft entspricht, mit der Folge, dass Sauerstoff aus dem Wasser herausdiffundiert, und zwar bis zum Gleichgewichtszustand = 100% Sättigung = 8,3 mg/l bei 25 Grad.
Mehr als die erwähnten ca. 40 mg/l Sauerstoff kriegste im Wasser nur gelöst, wenn du unter reiner Sauerstoffatmosphäre experimentieren würdest oder bei erheblich höherem Lufdruck als normal.

Was stark assimilierende Pflanzen und die damit verbundenen perlenden Bläschen angeht, kann ich nur vermuten, dass die Pflanze den gebildeten Sauerstoff aus physikalischen (Druck), chemischen (starkes Oxidationsmittel) und physiologischen Gründen möglichst schnell loswerden muss, genau wie wir das Endprodukt der Atmung möglichst schnell loswerden müssen.
Der Sauerstoff löst sich erst gar nicht in Wasser, aufgrund der großen Mengen bei starker Assimilation treten halt gleich Bläschen aus den Spaltöffnungen (oder wo auch immer bei Wasserpflanzen) aus.
Es hat jedenfalls nix mit der Sauerstoffsättigung des Wassers zu tun.

Was ich zur CO2-Düngung noch anmerken möchte:
Viele CO2-Jünger bedenken nicht, dass aus ihren Aquarien austretendes CO2 bei geringer Oberflächenbewegung/fehlendem Luftstrom eine Schicht auf dem Wasser bildet, da CO2 schwerer ist als Luft. Diese Schicht verhindert den gesamten Gasaustausch (nicht nur CO2) des Wassers mit der Atmosphäre und kann zu völlig unnatürlichen Bedingungen führen.
Zweitens gibt es in der Natur auch keine CO2 Begasung, Pflanzen wachsen trotzdem.
Und drittens verbrauchen Pflanzen, deren Stoffwechsel durch CO2-Gaben angeregt wird, auch erhebliche Mengen an Sauerstoff, und das vor allem nachts, wenn der Verbrauch nicht wie tagsüber durch Assimilation mehr als wett gemacht wird. Dies kann zu starken Schwankungen des Sauerstoffgehaltes führen, die auch völlig unnatürlich sein können, noch dazu, wo in natürlichen "L-Welsgewässern" wohl eher weniger (stark assimilierende) Pflanzen anzutreffen sind (was man so aus Beschreibungen der Habitate entnimmt, war selber noch nicht da).

--Michael
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