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Originally posted by joern@25th January 2005 - 10:14
die Quelle, aus der Du diese Definition hast, würde mich mal sehr interessieren.
Und diese selbstverständliche globale Verallgemeinerung der angegeben Ionenverhältnisse ...da hab ich wohl in der Geochemie nicht richtig aufgebpaßt....
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Mahlzeit Joern!
Das kannste in vielen Büchern nachlesen, die sich mit Hydrologie, Hydrobiologie oder ähnlichen Themenkreisen befassen, z.B. Prof. Dr. Otto Klee, Angewandte Hydrobiologie, Thieme Verlag 1991:
"[...] Auch die Ionen des Süßwassers treten also in bevorzugten Kombinationen auf. Die Ionen stehen ungeachtet ihrer absoluten Konzentration in einem relativ konstanten Verhältnis. Der Grund hierfür liegt in dem Ionenaustausch begründet, der sich zwischen den im Wasser gelösten Ionen und dem kolloidalen System des Bodens und der jeweiligen Sedimente abspielt. Dieses als Standardionenkombination zu bezeichnende durchschnittliche Ionenverhältnis ist zum Beispiel auch aus der Ionenzusammensetzung der Süßwasserseen und Fließgewässer der ganzen Welt zu ersehen (vgl. Tab 7) [...]"
Und z.B. auch bei H.J. Krause, Aquariumwasser: Diagnose und Therapie, Frankh-Verlag 1985:
"[...] Im Süßwasser könnten zwar grundsätzlich sämtliche Ionen in beliebig unterschiedlicher Konzentration auftreten, doch überraschenderweise besteht in nahezu allen Süßwässern ein sehr ähnliches Verhältnis aller Ionenanteile zueinander.Und zwar gilt dies unabhängig vom Gesamtsalzgehalt! Das heißt also, daß zwar die SWüßwasser sehr wohl stark unterschiedliche Salzmengen insgesamt gesehen aufweisen können, doch sind die relativen Anteile der verschiedenen Ionen am Gesamtsalzgehalt - also das Ionenspektrum - erstaunlich gleich. Bei Untersuchungen der Süßwässer der ganzen Welt ergaben sich die folgenden Mittelwerte, die sogenannte Standardionenkombination: Tabelle 4 [...]"
Und wenn ich die ganze Zeit von natürlichen Wässern spreche, dann meine ich eben die Oberflächengewässer (Süßwasserseen und Fließgewässer), nämlich den natürlichen Lebensraum der Viecher, die wir in unseren Aquarien pflegen, und nicht unbedingt Trinkwasser, oder Grundwasser, o.ä.
Da mag ich mich vielleicht unklar und missverständlich ausgedrückt haben.
Natürlich ist mir auch bewusst, dass es durchaus auch andere Gewässer gibt, die von diesen Regelmäßigkeiten abweichen, aber deren Anzahl ist erstens mal gering, wenn man die Gesamtheit aller Oberflächengewässer betrachtet, und zweitens mal leben darin Viecher, die sich den extremen Lebensbedingungen angepasst haben, aber solche Spezialisten sind ebenfalls selten, verglichen mit der Gesamtzahl an tropischen Zierfischen, die wir im Aquarium pflegen.
Die Standardionenkombination mag in gewisser Weise ein Konstrukt sein, aber sie basiert auf fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen, und sie liefert Erkenntnisse, die hinreichend genau sind, wenn man weiß, wie man damit umzugehen hat, eben nur als Beispiele die Beziehung zwischen Härte und Leitfähigkeit, oder dass die Karbonathärte "normalerweise" einen ganz bestimmten Prozentsatz der Gesamthärte ausmacht.
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Das würde ja auch heißen, dass aus meinem Wasserhahn gar kein natürliches Wasser käme...oh Graus....
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Das kommt ganz darauf an, wo dein Trinkwasser ursprünglich herstammt: Aus Grundwasser, Quellwasser, Regenwasser aus Zisternen, aus Seen oder Talsperren, aus Flusswasser, von uferfiltriertem Wasser, aus "künstlichem" Grundwasser durch Versickerung von Flusswasser, etc. pp., oder z.B. auch aus einer Mischung derselben.
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Und aus meinen häufigen Beprobungen des natürlichen Grundwassers sollte ich mal ein sehr ernstes Wort mt dem Labor wechseln...die kriegen da häufig auch was ganz anderes raus.
Bloß die Ionenbilanu stimmt fast immer...
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Siehe oben.
Da hab' ich erklärt, was ich als natürliches Wasser bezeichnet habe. Und damit meinte ich eben nicht Grundwasser, weil dass nicht den Lebensraum von Fischen darstellt.
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Oder sollten die lieber Tropfentests nehmen
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Naja, die Bestimmung der Härte mittels Titriplex-Puffertabletten und Titriplex-Lösung durch Titration wird auch im Labor angewendet (oder ist zumindest angewandt worden, bin da nicht wirklich auf dem neuesten Stand).
--Michael