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Alt 13.06.2004, 15:24   #2
Baron Ätzmolch
Ich glotz TV!
 
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Zitat:
Originally posted by Indina@13th June 2004 - 11:15
da meine Hypancistrus-Truppe so langsam in die Gänge kommt, würd ich gern mit denen, die schon erfolgreich Jungtiere 'großgekriegt' haben, zwei unterschiedliche Methoden diskutieren.
Mahlzeit!

Also, lass mich mal damit anfangen, dass ich weder ein Anhänger der Aufzucht im Elternbecken selbst noch der Aufzucht im Einhängekasten bin, ich zieh' die Viecher generell in Extrabecken auf (jo, ich weiß, es gibt Leute, die mit allen drei Methoden erfolgreich sind.)

Zitat:

Mitfütterung der Jungtiere im Elternbecken von Anfang an (bei verstärkten Wasserwechseln und optimaler Beckenhygiene)
Da sprechen für mich folgende Punkte dagegen:

1. Die optimale Futterversorgung sehe ich hier aus verschiedenen Gründen einfach nicht gewährleistet.

a) Das Futter für die Kleinen muss so fein sein, dass es von ihnen auch aufgenommen werden kann. Für eine effiziente Versorgung der Adulten ist dies viel zu klein, so dass einfache "Mitfütterung" schon mal wegfällt.

b) Mit Trockenfutter (Tabletten, Flocken, Granulat, whatever) kannst du die Viecher am Leben erhalten, viel mehr auch nicht. Das Wachstum bleibt meist bescheiden.
Ich finde, man sollte auf jeden Fall Artemia-Nauplien füttern. Ne gezielte Fütterung der Kleinen damit im Elternbecken kannst du aber vergessen.

c) Du mußt für 'ne bestimmte Futterdichte sorgen (und zwar im ganzen Elternbecken). Wenn sich auf Grund der Strömung im Becken das Futter an einer bestimmten Stelle ansammelt, wird es mitunter von den Kleinen überhaupt nicht gefunden.

d) Das mit der erforderlichen Futterdichte hat natürlich den Nachteil, dass nur ein winziger Teil des eingebrachten Futters überhaupt aufgenommen wird. So versaut der andere Teil das Wasser.

e) Die von dir angesprochenen "optimale Beckenhygiene" ist deshalb IMO nicht zu gewährleisten.

2. Die notwendigen "verstärkten Wasserwechsel" würden eher dazu beitragen, dass die Elterntiere das regelmäßige Ablaichen einstellen, denn nach meiner Erfahrung brauchen sie dazu möglichst konstante Bedingungen.

Zitat:

Aufzucht im Einhängekasten mit zusätzlicher eigener Filterversorgung, Sauerstoff etc.
Find' ich suboptimal.

Ein normaler Einhängekasten tut's schon mal gar nicht, da brauchst du, wie du schon schreibst, die Luxusausführung mit etlichem Furz und Feuerstein.
Das artet IMO nur in unnötiger Fummelei aus, nicht nur bei der "Erstinstallation", sondern auch bei den täglichen "Wartungsarbeiten". Das (täglich mehrmahlige) Hantieren im Elternbecken ist für die Alten auch nicht gerade ideal.
Dann sind die Einhängekästen i.d.R. noch starkem Lichteinfall ausgesetzt (Aquarienbeleuchtung des Elternbeckens) und bieten null Versteckmöglichkeiten für die Kleinen.

Ich finde sowieso, dass dies ein ganz entscheidender Punkt ist.
Die Kleinen brauchen Versteckmöglichkeiten, das liegt einfach in ihrer Natur. Aufzucht im "blanken" Kasten grenzt für mich an Tierquälerei. Wenn sie entsprechende Versteckmöglichkeiten haben, werden sie diese IMMER nutzen. Und das ist auch ganz natürlich, denn in der Natur halten sich die Larven ganz sicher auch versteckt, um nicht leichte Beute von Fressfeinden zu werden.
Mangel an Verstecken führt IMHO zu Stress, verbunden mit negativen Auswirkungen wie Wachstumsstörungen, eventuellen Aufzuchtverlusten etc.

Zitat:

im Extra-Aufzuchtbecken.
Die Methode meiner Wahl.

Muss nicht riesig sein, ich hab 10-20l Becken (so für die ersten 4 Wochen).

Benötigte Technik: 1 Regelheizer (falls der Raum nicht zentral geheizt wird), eine Billigpumpe (falls nicht sowieso schon Pumpe oder Kompressor vorhanden ist) mit Luftschlauch und Ausströmer -- fertig! (kein Filter, da sowieso täglich Wasserwechsel erfolgt (vorerst Mischung Leitungswasser mit Wasser aus Elternbecken, nach Gewöhnung reines Leitungswasser).
Einige kleine, dünne Schieferplatten als Versteck.

Beim Vergleich mit im Elternbecken heranwachsenden Larven/Jungen (die z.B. aus der Laichhöhle ausgebüchst sind, bevor ich diese überführt habe) mit gleichaltrigen Jungen im Extrabecken fällt mir ein enormer Größenunterschied auf.
Du schreibst, dass ein langsameres Aufwachsen im Elternbecken für dich kein Kriterium sei, aber ich möchte hier zu bedenken geben, dass das natürlich vorhandene Wachstumspotential der Kleinen hier nicht ausgeschöpft wird, evtl. Folgen sind meiner Meinung nach Kümmerwuchs und das Nichterreichen der natürlichen Endgröße.

Die von dir angesprochene mögliche bessere Mobilität der Kleinen im Elternbecken fällt IMO nicht so sehr ins Gewicht. Tagsüber halten sie sich in den allermeisten Fällen sowieso versteckt, nachts gehen sie auf Futtersuche. Das können sie im kleinen Extrabecken besser als im großen Elternbecken.

Und man sollte wirklich in allen Belangen bedenken, dass es sich um überwiegend dämmerungs-/nachtaktive Tiere handelt (halt wie die Alten auch).
Das Einbrigen von Futter am Tag bei den Kleinen kann da z.B. manchmal schon recht zwecklos sein.

--Michael
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