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Alt 07.04.2004, 11:09   #5
Artemis
Babywels
 
Registriert seit: 07.04.2004
Beiträge: 2
Hallo,
ich bin erst jetzt hier eingestiegen und hab den Thread mit Begeisterung gelesen. Ich geb auch mal noch ein paar Kommentare ab, mehr so als Denkanstoß.
Einmal zu den Begriffen dominant/rezessiv und kodominant (intermediär). So lernt man das in der Schule, aber abgesehen davon, daß das nur der Anfang ist (da sag ich noch was zu), ist es auch eine starke Vereinfachung. Man kann nicht einfach in diese Kategorien einteilen. Es gibt viele Extremfälle, wo man es so beschreiben kann, aber eigentlich ist das Ergebnis (Phänotyp) eines heterozygoten Individuums immer das Zusammenspiel der Allele (die beiden Ausprägungsformen des Gens). Es gibt also alle Abstufungen von rezessiv - codominant - dominant. Es kann sein, daß das eine Gen zwar hauptsächlich zur Ausprägung kommt, aber es doch einen Unterschied gibt zu Homozygoten (wurd ja auch schon erwähnt).

Dann wollt ich mal ein Beispiel aus der beliebten :vsml: Drosophila-Genetik bringen (mal zum Nachdenken).
Dort gibt es ja unterschiedliche Augenfarben, wie vielleicht dem ein oder anderen noch aus der Schule im Gedächtnis ist. z.B. weiße Augen. Die "klassischen" weißäugigen Fliegen haben einen Defekt, der verhindert, daß die korrekt synthetisierten Pigmente ins Auge eingelagert werden können.
Diese Pigmente bestehen aus zwei Komponenten, die dann in der Kombi dunkelrote Augen ergeben. Sie sind grellrot und braun und werden komplett unabhängig voneinander gemacht. Fällt das Rote aus (bei homozygoten Mutanten, ich nenne sie mal rr) sind die Augen braun, andersrum bei bb sind die Augen hellrot. Diese Gene sind aber keine Allele! Korrekt wäre der Genotyp also zum Beispiel rr BB oder RR bb.
Kreuzt man diese miteinander (Tiere mit hellroten Augen mit welchen mit braunen) bekomme man Tiere, die alle Rr Bb sind, also für beide gene heterozygot. Die sind alle von wildtypischer Augenfarbe.
Kreuzt man diese Tiere nun untereinander, bekommt man eine 16er Aufspaltung: von 16 Tieren sind 9 wieder mit wildtypischer Augenfarbe, 3 grell rotäugig, 3 braunäugig und 1 ist weißäugig!
D. h. man kann aus Kreuzungen, in denen nie weißäugige Tiere aufgetreten sind, welche bekommen. Außerdem hat dies nichts mit den "normal" weißäugigen Tieren zu tun (oben beschrieben). Bei einen wird der Farbstoff nicht eingelagert, bei den anderen wird keiner gemacht.
In diesem Fall sagt man auch, daß das white-Gen (einlagerung) epistatisch über die Gene der Pigment Synthese ist. Wenn es defekt ist, kann an Pigment gemacht werden, was will, die Augen sind weiß! Epistase ist nicht mit Dominanz zu verwechseln, da es nicht um Allele des gleichen Gens geht.
Dies ist ein gut untersuchtes Beispiel, das zeigt, wie kompliziert sowas sein kann.
Ich glaube nicht, daß der wichtige Punkt ist, daß es verschiedene ARten sind bei den Welsen. Wenn sie sich noch miteinander kreuzen lassen, sind sie auch genetisch sehr eng verwandt, so daß die Gene im Prinzip die gleichen sind. Ich denke, der Knackpunkt ist eher, daß es tatsächlich um verschiedene Gene geht. Was nicht heißen soll, daß es nicht verschiedene ARten sind.
Dann sollte selbstelung der F1 (Kreuzung der Nachkommen) oder Rückkreuzung (Nachkommen mit Elternteil) aber tatsächlcih zu einem gewissen Prozentsatz wieder zu weißen Jungen führen. Viel Glück, ich bin auch gespannt,

Artemis
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