Hallo James,
ich will erst einmal festhalten: Profi ist hier keiner! Mit solchen Aussagen schüchterst du viele ein, die eventuell etwas dazu sagen könnten...
Ich habe leider kein Buch, in dem die Gattungsunterschiede erklärt sind - ich weiß nicht ob etwas dazu im "Großen Buch der Welse" steht, aber die anderen Bücher sind zu diesem Thema wenig hilfreich. (ich gehe jetzt davon aus, daß dich die ancistrinen und hypostominen Welse hauptsächlich interessieren. Für die Loricariinae und Hypoptopomatinae ist der Wels Atlas I sehr gut geeignet.)
Ancistrinae und Hypostominae sind zwei Unterfamilien der Familie Loricariidae. Ancistrinae besitzen im Gegensatz zu Hypostominen sogenannte Interopercularodontoden. Das sind diese "Dornen" oder "Haken", die im Netz abgespreizt werden, um sich damit zu verfangen. Eigentlich dienen diese namensgebenden ("ankistron", griech. "Widerhaken") zur Verteidigung. Für viele Gattungen ist die Art der Bezahnung entscheidend. Soweit ich etwas dazu sagen kann, werde ich es tun...
Ob alle fogenden Merkmale zur Gattungsdefinition gehören, kann ich nicht sagen. Für sehr viele Gattungen kann ich leider keine Auskunft geben. Mir fehlt einfach die Literatur. Aber vielleicht tragen ja andere noch was zu bei...
Ancistrus: namensgebend waren die Interopercularodontoden (s. o.). Entscheidend für die Gattungszugehörigkeit ist der Besitz fleischiger Tentakel im männlichen Geschlecht. Es gibt allerdings auch mindestens eine Art (
A. nudiceps) die keine solchen Tentakel bildet. Ancistrus besitzen als typische Aufwuchsfresser viele kleine, zweispitzige Zähne. Die Gattung besteht zurzeit aus circa 60 beschriebenen und noch einigen unbeschriebenen Arten, die von acht bis ungefähr 30 Zentimeter lang werden.
Hypancistrus: eine Gattung mit zurzeit zwei beschriebenen Arten - H. zebra und
H. inspector. Außerdem gibt es noch einige viele, die noch auf eine Beschreibung warten. Die Gattngsmitglieder besitzen keine Tentakel auf dem Kopf, außerdem haben sie eine so genannte "reduzierte Kieferbezahnung", d. h. die Anzahl der Zähne im Vergleich zu Ancistrus ist geringer. (das "Hyp-" im Namen soll darauf hindeuten). Die Anzahl der Zähne kann auch zur Artunterscheidung innerhalb der Gattung dienen - zum Beispiel bei den x-tausend Wurmlinien-Hypancistrus, die es gibt. Nach genauen Zahlen fragst du aber besser die anderen oder schaust mal in einem alten LDA 19-Thread.
Lasiancistrus: die Gattungsvertreter sind stark abgeflacht. "Lasios" ist griechisch und heißt "rau" - die Männchen bilden am Schnauzenrand zur Laichzeit viele kurze, instabile Odontoden. Leider kann ich dir gerade nicht genau sagen, wie man diese Gattung von den ähnlich gebauten
Lithoxus,
Dekeyseria und
Pseudolithoxus abgrenzen kann. die ersten beiden Gattungen besitzen meines Wissens keine Odontoden an der Schnauze. Bei
Lithoxus ist die Maulstruktur anders. Aber mehr weiß ich nicht.
Pseudolithoxus ist nahe mit Lasiancistrus verwandt. Die genauen Unterscheidungskriterien stehen in der DATZ, die ich leider nicht hier habe. Die Gattungsvertreter haben allesamt sehr lange Pectoralstacheln, Odontoden am Schnauzenrand bilden auch sie - die eigentliche Gattungsabgrenzung ist sicher eine andere. Zurzeit besteht die Gattung aus vier beschriebenen Arten:
P. antrax, P. dumus, P. nicoi und
P. tigris.
Zonancistrus sind ebenfalls starkabgeflachte Welse, die keine Odontoden am Schnauzenrand ausbilden. Typisch für sie ist eine mehr oder weniger kontrastreiche Querstreifenzeichnung.
Peckoltia besitzen viele zweispitzige Zähne. Außerdem besitzen "echte"
Peckoltia einen verdickten oberen Caudalstrahl, der im männlichen Geschlecht mit vielen Odontoden besetzt ist. Aus diesem Grund gehören viele der zurzeit in dieser Gatung geführten Arten, zum Beispiel L 134, gar nicht hier hinein. Sie gehören in eine andere, noch nicht beschriebene Gattung. Deshalb sollte man sie besser als "
Peckoltia" bezeichnen.
Pseudancistrus bilden im am Schnauzenrand einen Saum langer dicker Odontoden siehe Datenbank L 321. Bei Burgess habe ich glaube ich gelesen, daß die Gattung zwischen Ancistrinen und Hypostominen einzuordnen ist.
Scobinancistrus besitzen als Molluskenfresser (im Mergus steht, sie würden Weidenholz fressen, ich kann dazu keine Aussage machen) wenige große Zähne.
Panaque sind groß werdende Ancistrtine, die als Holzfresser in jedem Kiefer eine Reihe löffelförmiger Zähne besitzen.
Panaqolus (= "kleiner Panaque") sind die Vertreter der ehemaligen Panaque-dentex-Gruppe. Sie bleiben viel kleiner. Außerdem gibt es noch eine papilläre Struktur im Maul, die sie von ihren großen Verwandten unterscheidet. Ich sollte glaube ich mal genau nachschauen, wie das war

h: ...
Oligancistrus, Dolichancistrus, Parancistrus, Baryancistrus usw. kann ich leider nicht einmal ansatzweise definieren.
Dann gibt es da noch die Kaktuswelse der Gattungen
Acanthicus,
Pseudacanthicus und
Leporacanthicus sowie
Spectracanthicus. Allen gemein sind mehrere Reihen scharfer, großer Odontoden an den Körperseiten. Zumindest die ersten drei Gattungen unterscheiden sich schon deutlich in der Körperform -
Acanthicus sehr flach,
Pseudacanthicus relativ hoch und
Leporacanthicus mit spitzem Kopf ("Rüsselzahnwelse"). Zur Bezahnung der ersten beiden Gattungen kann ich keine Aussagen machen,
Leporacanthicus haben wenige große Zähne. Bei
Spectracanthicus bin ich überfragt. Ich kann mit
S. murinus zwar spontan einen Gattungsverteter nennen, aber wie der aussieht

? Habe mich noch nicht groß mit diesen Fischen beschäftigt.
Die Hypostominae sind für meine Wenigkeit eine ähnliche Grauzone.
Hypostomus sind das hypostomine Pendant zu
Panaque. Obwohl sich Vertreter der Gattung
Cochliodon in Körperform und Bezahnung deutlich von
Hypostomus abgrenzen lassen, war Herr Armbruster der Meinung, die Gattung einziehen zu müssen, weil durch Untersuchung mitochondrialer DNA herauskam, daß die Arten monophyletisch sind. Mag vielleicht richtig sein. Ich will mich dem nicht anschließen, weil ich dann die ganze Zeit von der Hypostomus-cochliodon-Gruppe sprechen müßte. Ich habe kein Bio studiert, aber ich denke, wenn man mehrere Arten einer Gattung als Gruppe zusammenfassen kann, rechtfertigt das auch eine Gattung. Alle Gattungsvertreter haben sieben Weichstrahlen in der Rückenflosse.
Das letztgenannte Merkmal unterscheidet sie von der Gattung
Glyptoperichthys. Diese Gattung besitzt eine längere Rückenflosse mit 13 (?) Weichstrahlen...
Das war's von meiner Seite dazu. Ich lerne gern dazu...
Gruß, Martin.