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Alt 16.02.2004, 08:19   #8
Claus Schaefer
L-Wels
 
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Registriert seit: 28.03.2003
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Hallo Andi,

herzlichen Glückwunsch! Du hast es selbst geschafft, wieder neue Verwirrungen zu erfinden.

Aber erst einmal zu dem, was Du da per Wiki gefunden hast: Da stimmt auch nicht alles. Maßgeblich für die Zoologen (!) ist die 10. Auflage von Linnés Systema Naturae, und die ist 1758 herausgekommen. Die Botaniker berufen sich auf eine frühere Ausgabe von 1735. Außerdem hat er sie nicht eingeführt – das Modell ist schon älter –, sondern als erster konsequent angewandt. Dass Du da was Botanisches gefunden hast, beweisen auch die unteren Kategorien Varietät etc., die in der Zoologie nicht zum wissenschaftlichen Namen gehören. Der Rest ist auch mindestens unglücklich formuliert, denn bei dem binominalen System geht es auch darum, Verwandtschaftsverhältnisse im Sinne der Monophylie (der Abstammung von einem Ahn) darzustellen. Obendrein ist der da verwendete Artbegriff mindestens antiquiert, wenn nicht gar vergessenswert.
Also vergiss es besser.

Zum Rest kann man sagen, „verwurschtelt“ ist der richtige Ausdruck. Das ist alles überflüssig und außerdem grundsätzlich falsch, denn Du versuchst, eine Systematik einzuführen, wo es noch keine geben kann und darf.
Dazu kommt, dass es andere Autoren ganz anders handhaben. Wenn Du Dich nach Koslowski richten willst, müsste Dir eigentlich schon aufgefallen sein, dass auch er es völlig unterschiedlich angeht.
Nimm mal das, was er als A. sp. „Papagei“ bezeichnet. Im Import kommen die Fische als „Algodon I“, „Algodon II“ und „Algodon III“ an. I. K. verwendet also ein Merkmal, der Exporteur den Fundort. Wat nu? Obendrein kann die kein Mensch auseinanderhalten, zumal die immer alle in einem Sack geliefert werden.
Oder nimm den A. sp. „Tucurui“. Der hätte ja auch als A. sp. „Längslinien“ durchgehen können. Aber das Problem ist ja erledigt, der hat jetzt einen Namen.
Warum, zum Teufel, verwendest Du nicht einfach das, was bisher eingebürgert ist, sondern willst mit Deinem unglückseeligen „System“ noch zusätzliche Verwirrung schaffen?
Wenn Du den Harlekin-Apistogramma meinst, warum schreibst Du dann nicht A. sp. „Harlekin“, und wenn Du die gelbflossige Form meinst, warum nicht A. sp. „Harlekin“ – gelbflossige Form? Oder Du packst das Gelbflossige irgendwo in den Text, den es ja wohl dazu geben muss.

Was Du da mit den Merkmalen und Fundorten anstellen willst, ist jedenfalls – sorry – grandioser Mumpitz. Denn – noch einmal – so wird es von den anderen eben nicht gehandhabt.

Zitat:
Wenn das obige nun so OK ist, bliebe noch die Frage wie groß ist der Ermessensspielraum, ob es sich bei um zwei Arten handelt, oder ob es nur die normalen Abweichungen innerhalb einer Art sind.
Das obige ist nicht OK, sondern irgendwas Gequirltes. :vsml:
Der Ermessenspielraum ist entweder unendlich groß, will sagen: Mach doch, was Du willst.
Oder Du richtest Dich nach dem, was bisher bekannt ist und verwender wird. Also kannst Du Gottseidank nichts neues erfinden!

Zitat:
Oder geht es da dann wieder mit der Pulle Rotwein los?
Besorg Dir lieber noch ein paar Kisten Bad Pyrmonter, aber einen guten Jahrgang! Vielleicht wirst Du damit Deine Systematik-Besessenheit los.

Schöne Grüße
Claus
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