Thema: LDA 25
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Alt 31.01.2004, 03:32   #9
Martin G.
Herr der grossen Klappe
 
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Hi Reinwald,

nein, bin ich nicht. Aber schau mal: es geht hier um ein taxonomisches Detail. Die Antwort auf die Frage steht zum Großteil schon in einem anderen Thread:

L/LDA-Nummern

Auch wenn du Walters Aussagen etwas mißgedeutet hast:

Zitat:
Wenn ich das ganze richtig interpretiere , wie du es geschrieben hast , kann also niemand mosern ,
wenn dort geschrieben wird , das der LDA25 nun die Bezeichnung Parotocinclus jumbo trägt ?
Also stimmt es doch , was bei Achim auf der Seite steht .
Auch wenn die Beschreibung der Art in der IEF publiziert wurde, die allgemein anerkannt ist (weil die Publikationssprache Englisch ist und die ausländischen Wissenschaftler dies ohne LEO lesen können), heißt das noch lange nicht, daß die Aussagen auf A. Werkentins Seite falsch sind, weil er nur die Arbeit zusammengefaßt und kommentiert hat. In der Arbeit wird vermutlich (ich habe sie leider nicht zur Hand) in der Einleitung stehen, daß die Art als LDA25 vorgestellt wurde.
Wenn jetzt aber die Autoren eine falsche Art, d.h. eine der je nach Fundort syntop (= im gleichen Biotop vorkommend) vorkommenden Parotocinclus-Arten, als LDA25 bekommen bzw. selbst gefangen haben, liegt der Fehler nicht bei Achim, sondern schon in der Beschreibung.
Achim hat schon bemerkt, daß "einige Autoren" sie "gar zu den Hypostominen rechnen". Die Autoren sind Evers und Seidel, steht nämlich so im Wels Atlas. Einmal bei Vorstellung von Parotocinclus sp. "Recife" und einmal bei Vorstellung der "Rostfleckenkrankheit".
Die Unterschiede zwischen Hypostominae und Hypoptopomatinae sind denke ich für Experten wie Seidel und Evers durchaus erkennbar, weshalb sie mit ihrer Einstufung ihre Gründe haben werden. Auch die Beschreiber von Parotocinclus jumbo müßten eigentlich die Unterschiede kennen. Weshalb man theoretisch davon ausgehen kann, daß beide Recht haben und hier von zwei verschiedenen Arten gesprochen wird.

Die Diskussion wurde bei PC ebenfalls geführt, allerdings leicht abgewandelt und mit besseren Voraussetzungen. Die Arbeit war/ist nämlich vorhanden. Keiner diskutiert hier die richtige Zuordnung des Namens zur Nummer. Vielmehr wird diskutiert, daß man hätte gleich eine neue Gattung aufstellen müssen. Dazu erklärte Heo Hee Ng, bekannter Ichthyologe, daß häufig die Arbeit einer Gattungsbeschreibung anderen überlassen wird - aus Zeit- und Geldmangel. Eine Art zu beschreiben geht relativ schnell, eine neue Gattung abzugrenzen erfordert theoretisch die Sichtung aller zugehörigen Arten, was ein relativ hoher Aufwand ist.

Folglich haben wir drei Möglichkeiten: Evers und Seidel haben sich getäuscht (gering wahrscheinlich), die Beschreiber haben eine Art unter falschem Code vorgelegt bekommen (wenig wahrscheinlich, da sie die Referenzen ihrer Arbeit auch gelesen haben sollten) oder sie haben die Art beschrieben, aber bewußt in eine "falsche" Gattung gestellt (aus oben genannten Motiven wahrscheinlich). Dann könnte man davon ausgehen, daß unser Pitbull doch P. jumbo heißt. Korrekterweise sollte man ihn dann aber "Parotocinclus" jumbo nennen, um zu zeigen, daß man weiß, daß er in eine andere Gattung gehört, diese aber nicht zur Verfügung steht. Für den Welsatlas wäre dies ein typischer Fall für eine weitere LG-Nummer.

So, jetzt habe ich dir ellenlang und mitten in der Nacht erklärt, wie es um die Art aussieht, bzw. meinen Standpunkt dazu. Jetzt zum Kernproblem: Das alles ist nicht so wichtig, als das man nicht hätte bis zur Veröffentlichung des Wels Atlas darauf warten können! Cleverer als einen überarbeiteten Ingo Seidel anzuschreiben wäre gewesen, jemanden zu fragen, der die Erstbeschreibung hat (gut, I.S. wird sie auch haben). Und wer wird sie wohl haben? Genau! Der Mann hat schließlich mit einem kurzen Beitrag auf seiner HP die Diskussion bei PC losgetreten und Walter hat sich auch auf ihn bezogen.

Gruß, Martin.
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