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Alt 11.01.2004, 11:27   #5
Martin G.
Herr der grossen Klappe
 
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Hallo Aspasia,

die Unterschiede zwischen Hemiloricaria und Rineloricaria sind nicht besonders groß. Sie stehen noch nicht im Wels Atlas, weil Drucklegung schon vor Veröffentlichung der Rediagnose der Gattung Hemiloricaria in der DATZ war. In der Zweitauflage ist es auf jeden Fall drin...

Ich habe leider das DATZ-Sonderheft nicht hier, kann aber mal versuchen, die Unterschiede zu erklären.

Gattung Hemiloricaria, Bleeker, 1855 (?):

die Männchen haben:
lange, dichte Odontoden auf den Brustflossen, nach vorn oben gebogen;
Odontoden an der Schnauze ("Backenbart")
gebogene, lange Odontoden (in Reihen) auf dem Rücken ("Irokesenschnitt")

beide Geschlechter haben Caudalfilamente am oberen Caudalstrahl.

Erläuterung meinerseits: Die Ausprägung der Odontoden ist von Art zu Art variabel - prinzipiell sind sie bei allen Arten vorhanden. Besonders auffällig bei Arten der sog. "Prachthexenwelse" - H. fallax, H. teffeana, H. melini, usw. Diese Arten unterscheiden sich auch sonst noch von anderen Gattungsvertretern - z.B. schwarze Poren unbekannter Funktion am Kopf, besonders lange Filamente, kürzere Schlupfzeiten - weshalb eine Ausgliederung und Überstellung in eine andere Gattung überlegt wird.

Gattung Rineloricaria Bleeker, 1855 (?):

Männchen:
Odontoden auf den Brustflossen;
Odontoden am Schnauzenrand;
keine Odontoden auf dem Kopf bzw. Rücken.

keine Caudalfilamente oben und unten.

Erläuterung: Die Aussage "keine Odontoden auf dem Rücken" ist so zu verstehen, daß die Männchen keine so typischen in Reihen angeordneten, langen gebogenen Odontoden haben wie die Männchen der Gattung Hemiloricaria. Die einzigen Arten aus der Gattung Rineloricaria, die regelmäßig im Handel anzutreffen sind, sind Rineloricaria sp. aff. latirostris und - viel seltener - R. latirostris. Diese beiden Arten sind ein Musterbeispiel für sehr ausgeprägten Odontodenwuchs auch auf dem Rücken. Da diese aber kurz und dicht sind, ntsprechen sie nicht der Gattungsdefinition Hemiloricaria.

Ausgegliedert wurde im Rahmen der Arbeit in der DATZ die Art "R. heteroptera" und in die neu eingerichtete Gattung Leliella Isbrücker 2001 überstellt. Leliella hat sehr schwach ausgeprägte Odontoden am Schnauzenrand - quasi einen löchrigen Bart, weniger Odontoden auf den Brustflossen und keine (?) auf dem Rücken. Außerdem hat die Art einen Brustflossenweichstrahl mehr als die beiden anderen Gattungen.


Die Daten sind alle aus dem DATZ-Sonderheft "Harnischwelse 2". Die Originalgattungsbeschreibungen (Hurra! In holländisch :hmm: ) bekomme ich in ein paar Tagen. Ich hoffe es paßt alles, wie ich es jetzt wiedergegeben habe.

Gruß, Martin.
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