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Alt 08.12.2003, 18:42   #8
lfan
Jungwels
 
Registriert seit: 31.01.2003
Beiträge: 46
Hallo Sturi,

Anbei - etwas ausführlich - meine Erfahrungen mit Flubenol 5%:

Flubenol ist zur Bekämpfung der meisten Wurmarten geeignet. Die Art und Dauer der Behandlung ist jedoch stark abhängig von der Art der Würmer, da diese unterschiedlich lange Entwicklungszyklen aufweisen. Ausserdem ist hierbei auch zu beachten, dass das Flubendazol den Wurm nicht direkt angreift. Es bewirkt lediglich, dass die Würmer bestimmte wichtige Nährstoffe nicht mehr aufnehmen können. Der Wurm wird also regelrecht ´ausgehungert´.
Dieser Effekt ist natürlich NICHT bei einer Behandlungsdauer von wenigen Tagen zu erzielen.
In meiner Anlage befanden sich vor einigen Jahren diverse Wurmarten, die einerseits von meinen damals noch vorhandenen Discusfischen (Kiemenwürmer und Capillaria) kamen und andererseits durch meine - damals noch ´blauäugige´ Fütterung mit Frostfutter aus dem Süsswasserbereich (Mückenlarven, Kleinkrebse, wie Cyclops, Moina, etc.) in meine Anlage gelangten (Bandwürmer).
Diese Wurmarten hatte ich vor der Behandlung mikroskopisch nachweisen können.
Da die L-Welse nun einmal sehr allergisch gegen Wurmmittel wie Concurrat oder Praziquantel reagieren und diese Mittel auch sehr stark innere Organe der Tiere schädigen (vor allem die Leber) hatte ich mich damals zu einer Flubenolbehandlung entschlossen. Ich führte eine Langzeittherapie über 15 Wochen in meiner Anlage durch, um den unterschiedlichen Generationsdauern der verschiedenen Würmer Rechnung zu tragen.
Im Gegensatz zu den Discusfischen, die gelegentlich sehr empfindlich auf dieses Medikament reagieren (Schwimmblasenschäden!!, Kopfstehereffekt!!) vertrugen meine Welse (auch die L-46) die Behandlung sehr gut und laichten während der Therapie ohne Unterbrechung weiter. Nach Beendigung der Behandlung wurde ein Tier dann ohne Befund untersucht und eine weitere Untersuchung nach einem weiteren halben Jahr bestätigte dann den Erfolg der Behandlung.
Bei der Dosierung des Mittels habe ich mich nach den Angaben von Dieter Untergasser in seinem Buch ´Gesunde Discus und Grosscichliden´ gerichtet und verabreichte 250mg Flubenol auf 100l Aquarienwasser. Allerdings habe ich hierbei auf das empfohlene Lösungsmittel DMSO verzichtet, da dieses sehr aggressiv auf die Schleimhäute wirkt. Die Erfahrungen zeigten auch, dass die Verwendung von DMSO völlig unnötig ist.
Während der Behandlung habe ich nie einen Vollwasserwechsel durchgeführt sondern den normalen Rhytmus (damals 1/3 des Gesamtvolumens pro Woche) beibehalten. Im Abstand von 10 Tagen habe ich dann jeweils wieder die gleiche Dosis Flubenol zugegeben also insgesamt 10 Mal. Damals war ich noch der Ansicht, dass das Flubenol wegen der schlechten Löslichkeit in Wasser mit der Zeit mechanisch ausgefiltert und/oder auch biologisch abgebaut wird. Untersuchungen eines befreundeten Experten zeigten allerdings später, dass dieses so nicht zutrifft. Hieraus ergab sich für die Dauer meiner Behandlung der Effekt, dass die Flubenolkonzentration im Therapieverlauf stetig angestiegen sein musste.
Vielleicht ist der Erfolg der Behandlung ja auch hierauf zurückzuführen.

Abschliessend vielleicht noch der Hinweis, dass bei Fütterung der o.g. Futtersorten aus dem Süsswasserbereich die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein von mehreren Wurmarten sehr gross ist. Wurmeier werden durch Temperaturen selbst bis -25° bis -30°C nicht zerstört!!!

Selbstverständlich kann ich hier keine Garantie dafür geben, dass diese Behandlung immer funktioniert, schliesslich wurde die Methode nicht wissenschaftlich verifiziert und zudem eventuell unterschiedliche Ausgangsbedingungen (Wasserchemie, etc.) auch unterschiedliche Auswirkungen haben können. Ich würde diese aber bei Bedarf jederzeit wiederholen, da ich damals keine Verluste zu beklagen hatte und auch keine Nebenwirkungen auftraten.
Sinnvoll erscheint mir (bei jeder Behandlung) auf jeden Fall eine vorausgehende Diagnose und nach Abschluss der Behandlung entsprechende Kontrolluntersuchungen.
Sollten einige Würmer die Behandlung überleben so ist die Möglichkeit zur Resistenzbildung gegeben und eine weitere oder erneute Behandlung ggf. nicht mehr möglich.

So, dass solls nun aber gewesen sein.
Viel Erfolg und liebe Grüsse

Uwe (lfan) :spze:
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