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Ich habe den Thread aufmerksam gelesen, und möchte auch mal meine Sicht der Dinge hier anmerken.
Wenn ich das richtig gelesen habe Stellt sich die Frage, ob Hypancistrus Zebra auf reinem Osmosewasser gehalten werden können/sollten. Ich bin kein Chemiker, auch wen ich die Grundprozesse der Wasserchemie für die Aquaristik mittlerweile recht gut nachvollziehen kann. Meiner Meinung nach ist die Frage einfach falsch.
Die erste Frage wäre, warum möchte man Osmosewasser (Entsalzer mal mit eingeschlossen) verwenden. Wenn es nur darum geht die Härte, den PH-Wert zu senken braucht man das auf keinen Fall, es gibt genügend Züchter, die sehr erfolgreich L46 vermehren auf Brett-Hartem Leitungswasser. Und Hypancistrus sp. Arten ist die Härte eigentlich völlig egal von PH 5-8 macht ihnen der Unterschied nichts aus (wohl gemerkt, ich rede hier nur über Hypancistrus nicht über alle Welse oder gar Salmler Zucht).
Die Entscheidung für Osmosewasser bei mir hat ganz andere Gründe, die hier garnicht erwähnt wurden.
Eine UOA filtert ja nicht nur die Härte aus dem Leitungswasser, sondern auch die meisten anderen Verunreinigungen heraus (Phosphate, Nitrate, Korresionsschutzmittel, Chlorverbindungen, Hormone, ... die Liste könnte sehr lang werden. Übrig bleibt am Ende sehr reines Wasser, mit einer etwas höheren Verunreinigung als destilliertes Wasser.
Für die Zucht ist mir dieser Reinheitsgrad sehr wichtig. Grade Nitrate und Phosphate aber auch Chlorverbindungen und Hormonbelastungen können den Junglarven und -Fischen Schaden zufügen. Dazu gehören Stoffwechsel- und Wachstumsstörungen, und viele andere Beeinträchtigungen bis hin zur Unfruchtbarkeit.
Hypancistrus wie eben auch der Zebra stammen aus Klarwasserflüssen aus dem Amazonasgebiet. Da die meisten der Hypancistrusarten im Verhältnis zu ihrem Generationszyklus noch nicht lange in der Aquaristik vertreten sind gibt es auch noch keine große Anpassung an die Lebensbedingungen in normalen Gesellschaftsbecken und dem normalen europäischen Leitungswasser. Die meisten der Hypancistrus Arten werden heute immer noch Importiert. Von daher ist für die Entscheidung ob man Osmosewasser benutzen will oder nicht, nicht nur die Frage wichtig, ob man gezielt seine Welse Züchten/Vermehren möchte, sondern auch das Wissen darüber, ob man Wildfänge hat, die recht frisch Imporitert sind oder ob man Nachzuchten hat, die schon seid 1, 2 oder mehr Generationen in Aquarien und vielleicht auch schon auf Leitungswasser gehalten wurden.
Das finde ich auch wichtig, denn wir hier in Deutschland bzw. Europa züchten ja nicht, um den Bestand im Amazonas wieder zu festigen, sondern um die Welse in der Aquaristik zu erhalten. Von daher sollten wir alle bestrebt sein die Nachzuchten für den Normalaquarianer auch auf normalem Leitungswasser stabil, lebensfroh und auch fortpflanzungsfähig anbieten zu können. Das dauert aber in der Regel einige Generationen, und somit viele Jahre.
Wenn man sich also für Osmosewasser entscheidet, weil man seinen Welsen Wasser anbieten möchte, dass eine möglichst geringe Verunreinigung durch Schadstoffe hat, ist der PH-wert das letzte, das mir dabei Wichtig ist. Und dann ergeben sich auch ganz heue Möglichkeiten der Stabilisierung. Hypancistrus in ihren Klarwasserflüssen kennen so gut wie keine Pflanzen. Klarwasserflüsse sind überwiegend nackte Stein-, Fels- und Sandlandschaften. Um einen PH-Sturz zu vermeiden, einfach ein par kalkhaltige Steine, z.B. Lochgestein mit ins Becken. Hypancistrus brauchen keine Wurzeln, kein Holz, keine Pflanzen oder Algen oder sonst irgend etwas.
Da Hypancistrus hauptsächlich bis ausschließlich mit Frost- bzw. Lebendfutter gefüttert werden, muss man bei gut eingelaufenen Filtern, dann lediglich die Nitrat- und Phosphatwerte beobachten. Zu viel Wasserwechsel gibt es da eigentlich nicht.
Ich rate trotzdem dazu kein reines Osmosewasser zu verwenden, sondern es irgendwo zwischen 5:1 und 10:1 mit wenig Leitungswasser aufzumischen. Das verunreinigt nur das Osmosewasser nur minimal hat aber eine große Stabilisierende Wirkung.
Gruß WelsBen
welsben.de
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