Unterschätzte Lebensdauer
Hallo bougaloo und L-Welsianer-Foris,
eigentlich find ichs gut, dass Du Bougaloo die Schildkröten nach ihrem Wachstum in größere Aquarien umsetzt / umsetzen willst (du hast für die kommenden 40 Jahre gewiss nen Plan dazu). Doch eigentlich ist diese Haltung nicht ideal für „Wasser“schildkröten. Im Grunde benötigen die nun mal eine Art Aquaterrarium und ab einer gewissen Größe (wegen diverser Predatoren) sind sie über die Sommertage in (ausbruchssicheren!!!) Gartenteichen / Bassins gut untergebracht.
Diverse Arten sind jedoch bereits ein Problem in unseren heimischen Teichen, da wenige Halter berücksichtigen wie alt und groß die Schildis werden und sie aussetzen, wenn sie schlichtweg keinen Platz mehr für die Tiere haben. Je älter und größer die werden, umso weniger fischfreundlich und aquariengeeignet sind die nämlich, allein was deren Futterumsatz angeht. Bei einer Lebensdauer von bis zu 60 Jahren sollte man wohl nicht von überschaubarer Tierhaltung ausgehen.
M. E. sollte man unbedingt entsprechenden Vereinen beitreten um jedweder Problematik vorzubeugen. „Ich hatte mal als ich klein war…“ sagt einiges über derart langlebige Arten, Haltung und Verantwortung aus, die einen bei guter Haltung und Pflege lebenslang begleiten könnten.
Soweit Tiere wie die Wasserschildkröten in innerstädtischen Teichen, die vom sonstigen Wasserkreislauf getrennt sind, mag es angehen, dass sich Städter an den ausgesetzten eigentlich aber exotischen Tierchen erfreuen und sich Initiativen oder Vereine zum Erhalt zusammentun, ja innerstädtisch ein zunehmend exotisches Biotop (mit passender Bepflanzung und passendem Besatz), statt eines einfachen Karpfenteiches mit Enten anlegen. Das hat ebenfalls einen besonderen Reiz und kann Menschen zeigen, wie exotische Schildis und Fische in unseren Breiten klarkommen. Die große Gefahr liegt aber bei dem menschlich gemachten „Wildwuchs“, der in privaten Aquarien beginnt und zu oft mit Aussetzen von Tieren in der hiesigen heimischen Fauna endet und diese verdrängt oder ganz vernichtet.
Ich hab mich gefragt, warum bei „Bougaloo“ neu anzuschaffende Welse keine echten Abwehrmöglichkeiten haben dürfen und nicht entsprechend groß werden sollen, wenn man sie mit Reptilien in ein (prinzipiell) zu kleines Becken packt. Eigentlich vergesellschaftet man als Aquarianer Tiere, die sich entweder „vertragen“ bzw. sich ggf. gegenseitig erwehren können oder gegenseitig Nachzuchten kurz halten (soweit erwünscht) bzw. sich weitestgehend ignorieren.
Ich würde ganz sicher keine sanften oder gar zarten Hündchen mit meinem starken Boxerrüpel halten oder auch nur zeitweise vergesellschaften, wenn die kleineren Hunde nicht über ein gerüttelt Maß an Wehrhaftigkeit, Rudeltum und Fitness drauf haben. Und mein Boxer ist mit Sicherheit vergesellschaftungsgeeigneter, besser einschätzbar und kontrollierbar als Wasserschildkröten in einem mit Fischen besetzten Aquarium. Boxer ist auch nicht gleich Boxer! Als Hundehalter habe ich allerdings mehr Einflussmöglichkeit als ein Aquarianer mit Schildis und Fischen. Wenn es unter Hunden Spannungen gibt, kann man außerdem Stressverhalten durch passende Bewegungsspiele oder in die Pampa latschen abbauen.
Manches an weniger passender Vergesellschaftung geht in Aquarien oder bei der Tierhaltung allgemein anscheinend lange gut; aber warum Grenzgänge veranstalten in so kleinen Biotopen? Die Tiere können nicht raus, weder abwandern, noch an die Scheiben klopfen „Chef, mir stinkts hier, bitte helfen!!!“. Anders als Hunde oder Katzen sind Reptilien und Fische (und Kleintiere) unserem Handeln völlig ausgeliefert und können sich nicht wirklich gegenüber unseren Einwirkungen wehren.
Grüße
Ahörnchen
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