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Alt 19.07.2012, 19:03   #2
Mpimbwe
Welspapa
 
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Hallo Martin,

demnach vermute (wissen tue ich es nicht) das ein Sache mit den Baktierienstämmen im Darm der Tiere zusammenhänge könnte. Bei Tropheushaltern ein durchaus häufig auftretendes Problem. Für die Behandlung habe ich mal folgendes mit Dr. Kappe erarbeitet.

Behandlungsmethode nach Mathias (Matze) "Mpimbwe" Mit ergänzenden Bemerkungen von Alexander (Kappe) gegen Flagellaten , Bakterien und Pilze
Die hier aufgezeigte Behandlungsmethode

kann niemals eine Untersuchung der Tiere durch einen Tierarzt ersetzen.

Eine Untersuchung und eine gezielte Behandlung ist immer der

nachfolgenden Therapie vorzuziehen.

Auch übernehmen beide Verfasser keine Garantie auf Heilung und haften

nicht für aus der Behandlung entstehende Schäden oder Folgeschäden.



600 mg Metronidazol (gegen Flagellaten) in Verbindung mit 200 mg

Nifurpirinol (vor allem gegen Bakterien und zusätzlich gegen Pilze) auf

100 l Wasser

In vielen Lehrbüchern findet man auch eine Dosis von 400 mg /

100 l Metronidazol. Diese Dosis wurde / wird von einigen bis auf

1000-2000 mg / 100 l erhöht und mit einer besseren Wirkung gegenüber

„resistenten Krankheitserregern“ begründet. Dies kann aber auch mit der

steigenden antibakteriellen Wirkung von Metronidazol begründet werden.




Die „therapeutische Bandbreite“ von Nifurpirinol ist recht

hoch, so dass nur schwer überdosiert werden kann. Es sollte jedoch nicht

unterdosiert und nach Möglichkeit dem Beipackzettel Folge geleistet

werden.




Ich habe mal aufgrund der Tatsache, dass ich kein Nifupirinol

hatte, die Kombination mit Metronidazol und Levofloxacin (Tavanic)

durchgeführt. Die Dosierung waren 500mg auf 100l Wasser. Das Ergebnis

war ebenfalls positiv. Folgeschäden waren keine zu beobachten. Es wurden

lediglich die beiden Medikamente (Nifurpirinol und Levofloxacin)

ausgetauscht. Alles andere wurde nicht verändert.



Die Wassertemperatur für 7 Tage auf 30°C erhöhen und dabei gut belüften.


Durch den Temperaturanstieg wird das Immunsystem und der

Stoffwechsel angekurbelt und hilft den Fischen, sich gegen

Krankheitserreger zu verteidigen.


Die Temperatur nach 7 Tagen unbedingt wieder senken!

Der Nachteil einer Temperaturerhöhung ist jedoch der erhöhte

Sauerstoffverbrauch bei gleichseitig sinkender Sauerstoffsättigung des

Wassers. Für Fische, die zu Beginn der Behandlung bereits Atemprobleme

hatten, konnte dies also folgenschwere Konsequenzen haben. Eine gute

Durchlüftung oder der Einsatz eines Oxidators ist also unumgänglich.


Für 21 Tage einen täglichen Wasserwechsel von 80 % durchführen.

Der Einsatz von antibakteriell wirksamen Substanzen kann den Filter

in seiner Funktion erheblich einschränken. Dadurch werden die

Stoffwechselprodukte der Fische nicht mehr ausreichend abgebaut und im

Aquarienwasser können die Grenzwerte für Ammoniak und Nitrit deutlich

überschritten werden. Ein ausgiebiger Wasserwechsel kann dem

entgegenwirken.



Auch ohne Fütterung werden von den Fischen Abfallprodukte erzeugt!


Ein Nachteil kann jedoch die nicht unerhebliche Stresswirkung auf die Fische sein und sollte vorher gründlich überdacht werden.


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vor Beginn der Behandlung eine

Reinigung des kompletten Filters ebenfalls eine positive Wirkung hat.


Hierdurch wird überflüssiger Mulm (also Biomasse) entfernt, die

nicht mehr zu schädlichen Stoffwechselprodukten umgebaut werden können.


In den ersten 10 Tagen die Medikamente in der Größenordnung des Wasserwechsels nachdosieren.

Durch den Wasserwechsel wird das Arzneimittel deutlich

verdünnt. Unabhängig davon reduziert sich die Arzneimittelmenge von

allein bzw. durch den bakteriellen Abbau. Bei einem starken

Wasserwechsel (80 %) ist daher die Dosierung in voller Höhe nicht

abwegig.


Füttern wie gehabt.




Von vielen wird eine Fütterung während der Behandlung

abgelehnt. Ein Grund dafür mag sein, dass mit dem Futter natürlich auch

die Parasiten / Bakterien / Pilze im Darm der Fische mitgefüttert

werden. Unabhängig davon wird dem Fisch aber auch Energie zugeführt, die

er zur Abwehr der Erreger benötigt.




Ein weiterer Vorteil der Fütterung wäre, dies im Sinne eines

„Fütterungsarzneimittels“ zu tun. Auf diese Weise erreicht man eine

gezielte Behandlung des einzelnen Fisches (so er denn noch frisst) bei

gleichzeitig sehr geringem Arzneimitteleinsatz und Belastung des

Aquarienwassers.

Und nicht vergessen:

Selbst wenn die Tiere scheinbar gesund aussehen, so tragen sie noch Monate (wenn nicht sogar lebenslang) die Erreger in sich.

Daher sollte man in den nächsten (3-4?) Monaten keine weiteren Tiere

dazusetzen. Dies gönnt den Fischen ein wenig Ruhe, in der sie sich

erholen und wieder ein Gleichgewicht mit ihrer Umwelt herstellen können.


Sollte es zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit kommen, sind die

Erreger möglicherweise (von der Behandlung) resistent oder der Auslöser

der Erkrankung war bzw. ist ein ganz anderer (keine Flagellaten / keine

Bakterien?!).


Wichtig für die erfolgreiche Behandlung ist, dass daran nichts verändert wird.

Bzw. man die Behandlung konsequent durchzieht.

Das Weglassen auch nur eines Medikamentes oder die Reduzierung des

Wasserwechsels auf alle 2-3 Tage kann (aus oben genannten Gründen) zum

Verlust der Tiere führen.


Habe zwar noch keine Erfahrung bei Welsen, aber ich findes es auch nicht schlecht, wenn es dabei bleibt!
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