Hallo Martin,
demnach vermute (wissen tue ich es nicht) das ein Sache mit den Baktierienstämmen im Darm der Tiere zusammenhänge könnte. Bei Tropheushaltern ein durchaus häufig auftretendes Problem. Für die Behandlung habe ich mal folgendes mit Dr. Kappe erarbeitet.
Behandlungsmethode nach Mathias (Matze) "Mpimbwe" Mit ergänzenden Bemerkungen von Alexander (Kappe) gegen Flagellaten , Bakterien und Pilze
Die hier aufgezeigte Behandlungsmethode
kann niemals eine Untersuchung der Tiere durch einen Tierarzt ersetzen.
Eine Untersuchung und eine gezielte Behandlung ist immer der
nachfolgenden Therapie vorzuziehen.
Auch übernehmen beide Verfasser keine Garantie auf Heilung und haften
nicht für aus der Behandlung entstehende Schäden oder Folgeschäden.
600 mg Metronidazol (gegen Flagellaten) in Verbindung mit 200 mg
Nifurpirinol (vor allem gegen Bakterien und zusätzlich gegen Pilze) auf
100 l Wasser
In vielen Lehrbüchern findet man auch eine Dosis von 400 mg /
100 l Metronidazol. Diese Dosis wurde / wird von einigen bis auf
1000-2000 mg / 100 l erhöht und mit einer besseren Wirkung gegenüber
„resistenten Krankheitserregern“ begründet. Dies kann aber auch mit der
steigenden antibakteriellen Wirkung von Metronidazol begründet werden.
Die „therapeutische Bandbreite“ von Nifurpirinol ist recht
hoch, so dass nur schwer überdosiert werden kann. Es sollte jedoch nicht
unterdosiert und nach Möglichkeit dem Beipackzettel Folge geleistet
werden.
Ich habe mal aufgrund der Tatsache, dass ich kein Nifupirinol
hatte, die Kombination mit Metronidazol und Levofloxacin (Tavanic)
durchgeführt. Die Dosierung waren 500mg auf 100l Wasser. Das Ergebnis
war ebenfalls positiv. Folgeschäden waren keine zu beobachten. Es wurden
lediglich die beiden Medikamente (Nifurpirinol und Levofloxacin)
ausgetauscht. Alles andere wurde nicht verändert.
Die Wassertemperatur für 7 Tage auf 30°C erhöhen und dabei gut belüften.
Durch den Temperaturanstieg wird das Immunsystem und der
Stoffwechsel angekurbelt und hilft den Fischen, sich gegen
Krankheitserreger zu verteidigen.
Die Temperatur nach 7 Tagen unbedingt wieder senken!
Der Nachteil einer Temperaturerhöhung ist jedoch der erhöhte
Sauerstoffverbrauch bei gleichseitig sinkender Sauerstoffsättigung des
Wassers. Für Fische, die zu Beginn der Behandlung bereits Atemprobleme
hatten, konnte dies also folgenschwere Konsequenzen haben. Eine gute
Durchlüftung oder der Einsatz eines Oxidators ist also unumgänglich.
Für 21 Tage einen täglichen Wasserwechsel von 80 % durchführen.
Der Einsatz von antibakteriell wirksamen Substanzen kann den Filter
in seiner Funktion erheblich einschränken. Dadurch werden die
Stoffwechselprodukte der Fische nicht mehr ausreichend abgebaut und im
Aquarienwasser können die Grenzwerte für Ammoniak und Nitrit deutlich
überschritten werden. Ein ausgiebiger Wasserwechsel kann dem
entgegenwirken.
Auch ohne Fütterung werden von den Fischen Abfallprodukte erzeugt!
Ein Nachteil kann jedoch die nicht unerhebliche Stresswirkung auf die Fische sein und sollte vorher gründlich überdacht werden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vor Beginn der Behandlung eine
Reinigung des kompletten Filters ebenfalls eine positive Wirkung hat.
Hierdurch wird überflüssiger Mulm (also Biomasse) entfernt, die
nicht mehr zu schädlichen Stoffwechselprodukten umgebaut werden können.
In den ersten 10 Tagen die Medikamente in der Größenordnung des Wasserwechsels nachdosieren.
Durch den Wasserwechsel wird das Arzneimittel deutlich
verdünnt. Unabhängig davon reduziert sich die Arzneimittelmenge von
allein bzw. durch den bakteriellen Abbau. Bei einem starken
Wasserwechsel (80 %) ist daher die Dosierung in voller Höhe nicht
abwegig.
Füttern wie gehabt.
Von vielen wird eine Fütterung während der Behandlung
abgelehnt. Ein Grund dafür mag sein, dass mit dem Futter natürlich auch
die Parasiten / Bakterien / Pilze im Darm der Fische mitgefüttert
werden. Unabhängig davon wird dem Fisch aber auch Energie zugeführt, die
er zur Abwehr der Erreger benötigt.
Ein weiterer Vorteil der Fütterung wäre, dies im Sinne eines
„Fütterungsarzneimittels“ zu tun. Auf diese Weise erreicht man eine
gezielte Behandlung des einzelnen Fisches (so er denn noch frisst) bei
gleichzeitig sehr geringem Arzneimitteleinsatz und Belastung des
Aquarienwassers.
Und nicht vergessen:
Selbst wenn die Tiere scheinbar gesund aussehen, so tragen sie noch Monate (wenn nicht sogar lebenslang) die Erreger in sich.
Daher sollte man in den nächsten (3-4?) Monaten keine weiteren Tiere
dazusetzen. Dies gönnt den Fischen ein wenig Ruhe, in der sie sich
erholen und wieder ein Gleichgewicht mit ihrer Umwelt herstellen können.
Sollte es zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit kommen, sind die
Erreger möglicherweise (von der Behandlung) resistent oder der Auslöser
der Erkrankung war bzw. ist ein ganz anderer (keine Flagellaten / keine
Bakterien?!).
Wichtig für die erfolgreiche Behandlung ist, dass daran nichts verändert wird.
Bzw. man die Behandlung konsequent durchzieht.
Das Weglassen auch nur eines Medikamentes oder die Reduzierung des
Wasserwechsels auf alle 2-3 Tage kann (aus oben genannten Gründen) zum
Verlust der Tiere führen.
Habe zwar noch keine Erfahrung bei Welsen, aber ich findes es auch nicht schlecht, wenn es dabei bleibt!
