Hi,
um nochmal was zum Zuchtbegriff einzuwerfen. Ich halte die Definiton die Volker zitiert hat zu Teilen auch für problematisch. Problematisch sehe ich dabei, dass das Ziel der Vermehrung der Halter/Züchter selbst festlegt und er dabei Tiere auswählt und zusammensetzt.
Wenn er zwei Fische auswählt (die eine für ihn besondere Eigenschaft haben) und sie zusammen in ein Becken setzt mit dem Ziel, sie sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre Nachkommen erzeugen, ist das dann keine Zucht?
Eine einigermaßen verständliche Abgrenzung sehe ich noch gegeben, wenn man festlegen würde, dass Halten von Fischen mit dem Ziel der Vermehrung als Zucht zu bezeichnen, hingegen das einfache halten von Fischen ohne das primäre Ziel der Vermehrung, auch im Fall einer trotzdem vollzogen Vermehrung, als Vermehrung zu bezeichnen.
Eine Zucht erfüllt so gesehen auch den bloßen Tatbestand der Vermehrung, hinzu kommt aber noch das explizite Ziel der Vermehrung und das gezielte zusammensetzen von Individuen aus eben diesem Grund.
Bestimmen tut das also der Fischhalter, ob er bloß "vermehrt" oder ob er "züchtet" (hier in der Datenbank unterscheidet man übrigens nicht, dort heißt es nur "Zuchtberichte").
Wahrscheinlich stimmen alle überein, dass sich Tiere in freier Natur vermehren. Tatsächlich finden aber auch in freier Natur Selektionsprozesse statt die einer Zuchtwahl sehr ähneln. Beispielsweise könnte ein starker Raubtierdruck dazu führen, dass zunächst jene Individuen gefressen werden die zu langsam sind um vor den Raubtieren zu flüchten. Es würde also im Rahmen einer natürlichen Zuchtwahl (Tiere mit der Eigenschaft langsam zu sein, werden aussortiert, Tiere mit der Eigenschaft schnell zu sein überleben) zu einer Verschnellerung der Herde kommen.
Die Ausgangssituationen sind freilich verschieden. Einmal geht es darum, aus Sicht des Betrachters Tiere mit besonderen Eigenschaften zu erzielen, in der Natur geht es nur um das Überleben.
Grüße
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