Thema: Hybriden
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Alt 26.05.2010, 10:19   #3
Dimension
Welspapa
 
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Hallo!

Zitat:
Aber ab welcher Distanz bei welchen Markern sagt man dass es zwei Arten sind?
Das ist ein Grundproblem der Taxonomie. Dieses Hierarchische System von Reichen, Klassen, Ordnungen, Gattungen und Arten ist und bleibt ein künstliches Schubladensystem, dass die tatsächlichen Verwandtschaftsgrade nicht reflektiert, sondern versucht Überschaubarkeit und Ordnung in ein unüberschaubares und unordentliches System zu bringen.

Oft genug wird hier je nach gusto der beschreibenden Wissenschaftler den Unterschieden zwischen Populationen (sowohl in der Morphologie als auch der Genetik) mehr oder weniger Bedeutung zugesprochen.

So kommt es, dass es wissenschaftlich auch keinen Konsens gibt ab welcher genetischen Distanz denn von unterschiedlichen Arten gesprochen werden kann.

Bei wissenschaftlich nicht einmal näher erfassten Populationen wie den Hypancistren kommt man da schnell in Teufels Küche.

Sicher ist es erstrebenswert die ursprünglichen Populationen zu erhalten, der Biodiversität willen. Das geht aber nur mit detaillierter Fundortangabe, und die haben wir einfach nicht immer.

Im Prinzip habe ich auch nichts gegen die Hybridisierung, solange diese Tiere als Zuchtformen/Hybriden gekennzeichnet werden. Aber die Leute sind nunmal scharf auf bestimmte L-Nummern, und viele sind bereit sehr hohe (überhöhte?) Preise für diese eine bestimmte L-Nummer zu zahlen. Ein Hybrid (oder auch ein Fisch anderer/unbekannter Herkunft), der optisch in diese L-Nummer passt, wird so vermutlich einen viel höheren Preis erzielen als wenn der Händler/Importeur/Fangstation ihn als genau das verkauft was er ist. Bis der Fisch dann bei uns im Aquarium schwimmt müssen viele Leute die cojones gehabt haben den Fisch als das auszugeben was er ist, anstatt der Gewinnmaximierung wegen zu flunkern.

Ja, die Trennung von Populationen finde ich absolut erstrebenswert. Aber ich befürchte wir rennen da gegen Windmühlen an, und zwar mehr als uns eigentlich bewusst ist.

mfg Ceddy
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