Hi,
die Geschichte mit der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nummer ist das zentrale Problem. Bei einigen Gattungen ist eine sichere Einordnung schlicht unmöglich. Daher ja das Problem mit ungewollten Hybriden.
In einem Erhaltungszuchtprogramm wird jeder bekannte Stamm solange als einzeln geführt, bis es valide Gründe gibt ihn mit einem anderen Stamm zu verbinden. Die L-Nummern dienen da nur zur groben Einteilung. Das Zuchtprogramm bedeutet in der Praxis:
Züchter/in A meldet ein den Kriterien entsprechende Gruppe L 66 an (also keinen Mix). Diese werden dann mit Kaufdatum, Händer/Importeur und besonderen Merkmalen (Muster, Färbung, Größe, Geschlechterverhältnis) erfasst.
Züchter/in B tut das gleiche mit einem ähnlichen Stamm von L 66.
Das Erhaltungszuchtprogramm versucht jetzt Nachkommen dieser beiden Gruppen zu erfassen, neue Züchter zu finden, die den Stamm weiterzüchten, aber auch zu verhindern, dass sich der Stamm von Züchter A mit Züchter B mischt. Damit ist jeder Stamm für sich gesichert. Findet man heraus, das beide Stämme der gleichen Art entstammen, könnte man beide Linien zusammenführen, muss man aber nicht. Findet man heraus, dass sie wirklich identisch sind, weil sie aus dem gleichen Import stammen und die gleichen Merkmale zeigen kann man sie zusammenführen, muss man aber nicht.
Auf alle Fälle bleiben die Stämme/Linien gesichert. Drohen manche Linien abzusterben kann man sich gezielt Maßnahmen überlegen, wie man das verhindert.
Verliert ein Züchter seine Zuchttiere kann er über mehrere Generation gezielt seine Nachzuchten verfolgen und sich einen neuen Stamm aufbauen. Auch drohende Inzucht, kann durch so ein System besser verhindert werden, da man die Auffrischung gezielter vornehmen kann.
Dieses Problem taucht ja nicht nur bei Hypancistrus auf, neben Peckoltia gibt es fast in jeder Gattung Farbformen oder Fundorte, die über das L-Nummernsystem alleine nicht zu definieren sind. Ziel ist ein Stammbaum für jede Variante und für jede Art. Klar kann das jeder mit seinem Zuchtbuch machen, aber das Internet bietet hier einfach sehr viele einfache Möglichkeiten zur Unterstützung.
Die Aufnahme von L-Welsen als einzelner Stamm ist der große Unterschied des Erhaltungszuchtprogramms zur BSSW Liste. Denn dort sind genau in der Definition der L-Nummern keine Kriterien möglich. Da werden dann unter L 66 auch L 333 und Hybriden erfasst, nur weil die Besitzer da ungewollt unvorsichtig war oder sein Händler ihn belogen hat. Am Ende wird da ein Bestand erfasst mit dem nichts anderes anfangen kann als ungefähre Angaben zur Verteilung und Menge zu haben. Das ist mir zu wenig.
Grüsse
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