Moin,
also, Zuchtformen kann man sicherlich als "Geschmackssache" betrachten, wobei ich persönlich finde, dass bei Zuchtformen, die den Fisch in seiner Beweglichkeit stark einschränken, der "gute Geschmack" eigentlich enden sollte. (Was er aber selten tut, da sich die Liebhaber solcher Fische meist gar nicht darüber im Klaren sind und Schleierformen einfach nur "schick" finden, ohne weiter darüber nachzudenken.)
Anders ist es m.E. bei Hybriden. Hier besteht die Gefahr der Vermischung mit den reinen Arten. Nicht bei allen Hybriden generell, z.B. bei den roten Hexenwelsen ist wohl eher nicht davon auszugehen, aber bei vielen anderen. Insbsondere denke ich dabei natürlich an die Gattung Hypancistrus. Hier besteht ein sehr hohes Kreuzungsrisiko über die gesamte Gattung hinweg und die Hybriden scheinen fertil zu sein. Wenn man solche Fische in Umlauf bringt - egal ob als Hybriden deklariert oder nicht - wird es in absehbarer Zeit kaum noch reine Artenstämme geben. Die Verbreitung in unkontrollierbar und unwiederbringlich. Vor allem, da die Zahl der importierten brasilianischen Arten in Zukunft wahrscheinlich stark zurückgehen wird. Das heißt, wenn eine Art erstmal mit Hybriden durchmischt wurde, besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass keine reinerbigen Wildfangtiere mehr zu uns gelangen und damit die Ursprungsart aus der Aquaristik verschwindet.
Deshalb kann ich nur appellieren, niemals Hybriden in Umlauf zu bringen und denen, die welche verbreiten wollen, keine Tiere abzunehmen, damit erst gar kein Markt für solche Züchter geschaffen wird.
In der Dezemberausgabe der "Aquaristik aktuell" wird übrigens ein umfangreicher Artikel zum dem Thema Hypancistrus-Hybriden erscheinen. Außerdem wird Ingo Seidel dort etwas zur Exportsituation in Brasilien schreiben.
Gruß,
Rolo
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