Guten Morgen,
mache ich gerne. Säurebindungsvermögen und Säurebindungskapazität ist das gleiche. Ohne die Kapazität, Säuren zu binden (oder besser Säuren zu puffern) hat das Wasser kein Säurebindungsvermögen, also benötigen wir Säurebindungskapazität, welche bei einem normalen Wasser in Grad Karbonathärte ausgedrückt wird.Was passiert da genau? In erster Näherung sind dafür Hydrogencarbonationen HCO3-verantwortlich.
Da Kohlensäure (CO2) in Verbindung mit einem Wassermolekül zur Kohlensäure wird (H2CO3) aber nur schwach dissoziiert vorliegt ( das Gleichgewich liegt stark auf der seite des Gases CO2) bilden sich vornehmlich Hydrogencarbonationen aus, vorausgesetzt, es liegen Gegenkationen vor. Diese sind vorrangig Calcium (2+), Magnesium (2+), Natrium (+), Kalium (+). Diese Kationen können natürlich mit anderen Anionen in stark dissoziierter Form voliegen die da wären: Chlorid (-), Sulfat (2-) Nitrat (-) und eben mit Hydrogenbcarbonat (-), dem schwächsten Vertreter. Was passiert nun, wenn von Außen andere Anionen zugeführt werden? Diese verdrängen das Hydrogencarbonat, indem dieses in seine Betandteile zerfällt ( H2O und CO2) Übrig bleibt ein H+ und dies ist der Bösewicht, welcher das Wasser saurer werden lässt.
Wie kommen denn bei diesem Gleichgewicht nun von aussen irgendwelche Anionen ins Wasser? keiner ist doch so blöd und kippt Säuren in das Becken?
Doch, genau das tun die allermeisten von uns. Wir füttern mit proteinhaltigem Futter, dessen Abbauprodukt ( hoffentlich) Nitrat sein wird. Das wird aber ohne Gegenion ausgebildet und kann somit nicht neutralisiert werden und greift letztlich auf die Hydrogencarbonatpufferung zu.
Wir filtern mit Torf, und führen dabei organische Huminsäuren zu, welche allerdings auch nicht so stark sind wie Säuren der Anionen Chlorid, Sulfat und Nitrat.
Und einige führen auch CO2 zu, was wie erwähnt nur schwach dissoziiert aber eben doch einen kleinen Beitrag leistet ( sonst würde der pH bei der Zugabe auch nicht sinken)
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass der für die Bestimmung der Karnonathärte eingesetzte Indikator ( pH abhängige Umschlagsfarbe) Methylorange ist, weiß man, dass dass dieser bei pH 4,3 umschlägt. Das bedeutet: nachweistechnisch entspricht 0° Karbonathärte ein vorliegender pH von 4,3 oder weniger! Das packen nicht alle Fische auf Dauer. (z.b Enzo in einem anderen Thread) Und wenn dann keine Pufferkapazität mehr da ist, (welcher das Nitration unter leichter Reduzierung des pH Wertes und einhergehendem Abbau von HCO3- in die Ionenbilanz einbindet) geht es mit dem Nitrat aus dem Futter ruck zuck gegen pH 4.0 und damit ist die Kotzgrenze definitv überschritten.
Daher, wer wirklich superweiches Wasser braucht oder möchte, nimmt Osmosewasser oder vollentsalztes Wasser uns salzt es bis zum gewünschten Härtegrad auf. Hierbei sind Werte von 1° KH bei 1,5° GH problemlos darstellbar.
Filterschlamm stellt meines Wissens kein Puffer dar; im Gegenteil: nachdem Nitrosomonas und Co ihren Job sauber erledigt haben, bauen diese den Dreck zum Teil in Nitrat ab.....
Wasserwechsel führt dem System immer wieder Pufferkapazität zu, daher passiert meistens nichts. Aber wenn dann mal der Wasserwechsel ausbleibt und der Nachbar viel zu gut gefüttert hat..dann passiert bei niedrigen KH Werten der Säuresturz.
Beste Grüße
Flundi
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Du kannst es machen oder du kannst es lassen. Wenn Dir der rechte Bock fehlt, lass es!
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