Auch wenn hier bereits seit fast einem Jahr nichts mehr hinzugekommen ist, kann ich diese Beobachtung nur bestätigen.
Nach einem langen Wochenende mit Abwesenheit und einem zu großzügig eingestellten Futterautomaten habe ich wohl einen Säuresturz provoziert, da mein 1000 Liter Becken mit nur 1°KH gefahren wird und der dort übliche pH Wert auch wegen der CO2 Düngung normalerweise bei pH 5.5 liegt. Die aus der hohen Futterzugabe resultierende Nitrifikation (NO3-) hat die restliche Hydrogencarbonatpufferung wohl völlig aufgebraucht und es ging wohl steil nach unten. Gemessen habe ich Tetra Test mäßig pH 5.0; meinen pH Meter zur genauen Messung hatte ich ausgerechnet jetzt nicht zur Verfügung.
Zu den Symptomen: Enzo, ein L137 (bei mir haben alle größeren L's einen Namen) zeigte an den Harnschplattenansätzen einen milchig weißen Schleim, klemmte die Flossen und bewegte sich nicht sonderlich, was völlig untypisch war ( er heißt nich umsonst Enzo!), über die nächsten Stunden mit zunehmender Tendenz. Alle anderen Tiere verhielten sich normal, (auch Bruno, der zweite L137) was die Einschätzung sehr schwierig machte. Nach einer Stunde aktiven Nachdenkens und Messen war dann klar, dass es sich um eine Säuresturzreaktion handeln musste. Also, schnell ein kleines Behandlungsbecken fertig gemacht, auf etwa pH 7 eingestellt und Enzo aus dem Gesellschaftsbecken verfrachtet, was sich als leicht herausgestellt hat, da das Tier völlig apatisch war und schnell atmete. Binnen 4 Tagen erholte sich das Tier praktisch völlig von der Verschleimung, nach zwei Tagen, setzte der Stoffwechsel wieder ein ( wohl gefressenes Holz und Seemandelblätter, Futtertabletten ließ Enzo liegen). Noch hat er nicht seine alte Form zurück aber er kann sich jetzt nach erneuter Versetzung in das 120 cm "Asylantenbecken" weiter erholen.
Hieraus leite ich ab, dass es unter den L-Kollegen doch deutlich unterschiedliche pH Verträglichkeiten gibt. Ich habe bei dem Erwerb meiner Tiere absichtlich unterschiedliche Bezugsquellen gewählt. Bruno und Enzo dürften also aus unterschiedlichen Gegenden sein.
Das Gesellschaftsbecken erhielt zur Stabilisierung an drei aufeinanderfolgenden Tagen, jeweils einen 200 Liter Wasserwechsel, wovon ich aber aus retrospektiver Sicht abraten möchte ( hat zwei von meinen grünen Fransenlippern gar nicht gefallen). Besser wäre es wohl gewesen, das Becken mit Calcium/Magnesiumcarbonat etwas aufzusalzen. Der pH Wert im großen Becken ist jetzt wieder bei pH 5.5 und bis auf die Fransenlipper ist alles in seiner Ordnung.
Aus diesen Erfahrungen schließe ich, dass unser Leitungswasser irgendwelche , ich nenne es mal Schadstoffe enthält, welche natürlich durch das Vollentsalzen nicht entfernt werden. Sicher wird der eine oder andere hier das gleiche Thema haben. Ich werde mir also noch eine A-Kohle Kartusche bauen und mir sehr genau überlegen, ob ich nicht komplett auf ein Einheitswasser umstelle, da das Verhältnis Säurebindungskapazität / Gesamtmenge Erdalkaliionen recht ungünstig ist.
Abschließend kann ich aber doch noch etwas positives aus dieser Geschichte ableiten: Ich habe jetzt zwei Bioindikatoren im Becken; meine Epalzeorhynchos frenatus für "Schadstoffe" sowie Enzo, welcher zuerst sauer wird, wenns denn nochmals sauer wird.
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Du kannst es machen oder du kannst es lassen. Wenn Dir der rechte Bock fehlt, lass es!
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