Thema: L-Nummern
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Alt 03.12.2007, 18:44   #2
Borbi
L-Wels Gott
 
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Registriert seit: 27.03.2005
Ort: Erie, CO USA
Beiträge: 1.273
Moin zusammen,

zwei Dinge will ich loswerden:

1. wer sagt euch, dass die L-Nummern, speziell die, über die so gerne hergezogen wird, nicht zu unterscheiden sind? Bloß, weil ihr (ich) Schwierigkeiten hab, so ein Tier anhand eines am besten noch verwaschenen Fotos zu identifizieren, muss das ja wohl nicht gelten, wenn ich die Chance habe, das Tier zu vermessen, von allen Seiten anzusehen und den Habitus im Original aus verschiedenen Winkeln zu studieren? Manchmal soll das Zählen von Zähnen oder Knochenplatten auch aufschlussreich sein.
Wer kann z. B. diese ganzen Kampffischarten auseinanderhalten? Was unterscheidet die Lokalform von Betta pugnax von Betta ferox? Für mich ist das eine Soße, vielleicht sehe ich aber einen Unterschied, wenn ich die mal in der Hand halten kann.

Oder ist hier wer der Meinung, dass er (sie geht auch) die Tiere anhand von Fotos unterscheiden können muss, nur um ne L-Nummer zu verdienen?

2. Da hier als so ideal hingestellt, ein paar Gedanken zum Killifisch- und Labyrinthersystem.
Was ist das anderes als das L-Nummern-System? Ein System, Fische zu unterscheiden, die ggf. nur Lokalformen sind, anhand des Fangortes. Meinetwegen auch noch Fangjahr und Fänger. Wenn einer auf die Idee gekommen wäre, hätte man die auch alle einfach durchnummerieren können. Ist aber keiner, also muss man sich (für europäische Ohren) seltsam klingende Ortsnamen merken.
Da hab ich doch lieber Nummern als dass ich mir merken muss, dass der „Super-Mega-Schokozebra-Wels“ was anderes ist als der „Mega-Schoko-Superzebra-Wels“.
Dazu kommt noch: das System bei Killis funktioniert genau so lange, bis man mit Killis Geld verdienen kann. Sobald es sich lohnt, die Pfützen in Zentralafrika nach Fischen abzusammeln, wird das getan und alles in einen Topf geworfen. Das passiert nicht, weil Killifische nur dann in neuen Varianten vorgestellt werden, wenn ein Aquarianer hinfährt und die sammelt. Macht er das akribisch, kann er seine Varianten auch ordentlich benennen. Und dann an interessierte Aquarianer weitergeben.
Genau das gleiche gilt auch für L-Nummern: wer eine bestimmte will, muss halt im Zweifelsfall mal selbst hinfliegen und selber fangen. Dann weiß er/sie auch, wo die herkommen. Oder bei einem kaufen, der seine Tiere selbst gefangen hat.

So ein System ist immer nur genau so gut und zuverlässig wie die Leute, die es verwenden. Das gilt für die Benennung von Killifischen und Labyrinthern genauso wie für wissenschaftliche Namen. Siehe A. dolichopterus und A. sp. „Braun“: der Unterschied kann noch so offensichtlich sein. Und das gilt auch für die L-Nummern (nicht mehr und nicht weniger). Wenn Kritik an dem System angebracht ist, dann nur auf Seiten der Käufer, die bestimmte Nummern unbedingt haben müssen. Kein Nomenklatursystem ist gegen Missbrauch und Verwendung durch Ignoranten gefeit. Da ist nur und ausschließlich die eigene Nase anzufassen.


Grüße, Sandor
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"What gets us into trouble is not what we don´t know.
It´s what we know for sure that just ain´t so."
--Mark Twain
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