Zitat:
Zitat von Jost
Wenn Du in Deinem Aquarium den gleichen pH und die gleiche Leitfähigkeit einstellst wie im Xingu, wirst Du trotzdem eine um Zehnerpotenzen höhere Keimdichte haben wie im Xingu, ganz einfach weil natürlich die Austauschrate, viel wichtiger aber die "Selbstreinigungskraft" der natürlichen Gewässer um ein vielfaches höher ist und nicht auf der Ebene der Bakterien aufhört, sondern bei den Protozoen und allem anderen möglichen Getier weitergeht. Nährstoffe in diesem Systemen sind im Mangel und sie werden verwertet, ob als Keim oder als Zooplankzer oder was auch immer.
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Mahlzeit!
Es geht hier aber prinzipiell nicht darum, die gleichen physikochemischen Werte und Keimzahlen wie im Xingu einzustellen, sondern das Umgebungsmedium im Aquarium bei Haltung von Weichwasserfischen dadurch "relativ" keimarm zu machen, indem man Bakterien daran hindert, optimal zu wachsen. Und das ist nunmal so in sauerem, ionen- und nährstoffarmem Wasser.
Und saures Wasser bekomme ich eben nicht, wenn es hart ist, und wenn es hart ist, dann isses auch nicht ionenarm.
Und allein mit saurem, weichem (oder besser ionenarmem) und nährstoffarmem Wasser (nämlich durch entsprechende Wasser-/Filterpflege, angemessenen Besatz und bedarfsgerechte Fütterung), kann ich im Aquarium auf Gesamtkeimzahlen von einigen 1000 KBE/ml kommen. Ohne Erlenzapfen, ohne SMBB, ohne Walnuss, ohne Torf, ohne Zeug und Zauber.
Zitat:
Halten wir also fest, egal wieviel Wasserwechsel Du machst, und von mir aus immer mit UV-geklärtem reinem Osmosewasser, die Keimdichte wird um ein vielfaches höher sein als im Xingu. Jetzt kommen die Fische ins Spiel. Diese sind unter normalen Umständen an diese geringe Keimdichte adaptiert. Sie haben aber auch normalerweise kaum Probleme, wenns mal deutlich höher geht. Normalerweise! Kommt jetzt aber Stress hinzu, sei es weil Kinder vor dem Aquarium rumspielen oder sie sich reproduzieren (nicht die Kinder, die Fische), dann kann die erhöhte Keimdichte zum Problem werden, sie muß nicht aber sie kann.
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So, und genau das ist ein Argument dafür, die Viecher in "relativ" keimarmes Wasser zu setzen, denn wenn "die erhöhte Keimdichte zum Problem" im Aquarium wird, dann wird sie das sicher eher in Wasser, das Gesamtkeimzahlen von 1 Million aufweist, als in Wasser, das einige 1000 KBE/ml enthält, egal wie niedrig die Werte im Xingu sein mögen.
Da stimmen wir sicher überein.
Zitat:
Und in der Tat sehe ich, und dies bezieht sich auf meine Erfahrungen und die von befreundeten Aquarianern, die Verwendung von solchen Dingen wie Walnuss oder Seemandelbaum darin, die Keimdichte zu reduzieren. Ich weiss in der Tat nicht welche Keime davon mehr oder weniger betroffen sind, aber es werden sicher weniger.
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Da würd' mich nur mal interessiren, worauf genau jetz' die Keimzahlreduzierung zurückzuführen ist.
In hartes Wasser kannste vermutlich soviel von dem organisches Zeug reinschmeißen, biste schwarz wirst (bzw. das Wasser), 'ne großartige Ansäuerung wird das jedenfalls nicht geben. Fällt das Herstellen eines sauren Mediums zur Keimzahlreduzierung schonmal weg.
Bleiben noch die Huminstoffe, Gerbstoffe etc. Die werden vermutlich in ionenreichem Wasser auch nicht "dieselben" bleiben wie in ionenarmem, weil sie ihre Struktur dadurch verändern, dass viele Alkali-, Erdalkaliionen entweder komplexiert werden oder die organischen Stoffe einfach als Ionenaustauscher herhalten, was vermutlich auch Auswirkungen auf deren "therapeutische" Wirksamkeit hat.
Deshalb werf' ich mal folgende Frage auf:
Wirkt das ganze organische Gedöns (SMBB etc. pp.) auch nur dann einigermaßen "therapeutisch", wenn das "Ausgangswasser" schon weich (ionenarm) und leicht sauer ist?
Oder haste genau die gleichen Effekte, wenn du das Zeug in "Betonwasser" anwendest?
--Michael