Zitat:
Zitat von Robert B
Seid ihr euch denn sicher, dass in den natürlichen Habitaten in den tieferen Wasserschichten, wo viele unsere L-Welse leben, wirklich so große Temperaturschwankungen auftreten können?
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Mahlzeit!
Ich glaube, viele haben sowieso eine "falsche" Vorstellung von der Regenzeit dort, die "Regenzeit" in unseren Breiten vor Augen.
Wenn wir mal vom Amazonasbecken ausgehen, dann ist das dort alles Flachland und unmittelbar um den Äquator gelegen. Da isses das ganze Jahr hindurch weitgehend gleich warm, egal ob Trockenzeit oder ob's wochenlang schüttet. In der Regenzeit isses dort mitunter sogar noch wärmer als sonst.
Und die wirklich großen Flüsse (wo viele der L-Welse herstammen) haben auch am Ende der Trockenzeit gewöhnlich noch gewaltige Wassermassen, zumindest in ihren Unterläufen (der Xingu z.B. ist bei Altamira dann immer noch ca. 1 km breit).
Die Temperatur des fallenden Regenwassers dort mag keine 30 Grad haben, aber kalt ist der Regen dort ganz sicher auch nicht gerade.
Ich kann's nicht "beweisen", da ich keine Unterlagen habe, aber ich bezweifle, dass die Wassertemperatur in den großen Flüssen durch die Regenmassen dort großen jahreszeitlichen (und vor allem raschen) Schwankungen unterliegt, und da gibt's ja bekanntlich nur 2 Jahreszeiten, nämlich Trocken- und Regenzeit.
Was anderes mag das sein für Gebiete, die nicht direkt am Äquator liegen und/oder nicht im Flachland, oder für Rinnsale/Tümpel/Nebenarme, die zum Ende der Trockenzeit sowieso fast ausgetrocknet sind.
Zipp und Zapp wie die "Kirschbaum-Methode" haben jedenfalls einen wissenschaftlichen Hintergrund und haben in meinen Augen deshalb auch "aquaristische Berechtigung", zumindest für die Arten, deren natürlichem Lebensrhythmus das entspricht (meinetwegen Corys und Co.)
Aber z:B. Hypancistrus zebra jetzt unbedingt z.B. durch Kaltwassergaben zum Ablaichen bewegen zu wollen, halte ich persönlich aufgrund o.g. Überlegungen erstens mal für "falsch" (obwohl man da offensichtlich unterschiedlicher Meinung sein kann), darüber hinaus aber auch für unnötig, denn es gibt unzählige Beispiele von Züchtern, die regelmäßig diese Art nachzüchten, ohne irgendwelchen Zauber mit Wasserstands-, Leitfähigkeits- und vor allem Temperaturänderungen zu veranstalten.
--Michael