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Haltungsbericht Leporacanthicus joselimai L264
Leporacanthicus joselimai ISBRÜCKER & NIJSSEN, 1989 | L264
„Josephinchen“ Kurzbeschreibung der Haltungsbedingungen Identifikation der Art erfolgte nach DATZ Sonderheft „L-Nummern“ so wie nach AQUALOG Grundsatz: Um eine fundierte und allgemein gültige Haltungsrichtlinie aufzustellen, mangelt es momentan noch an grundlegenden Kenntnissen über das Verhalten der L264. Ich fasse hier lediglich meine eigenen Erfahrungen sowie die Rückschlüsse aus den wenigen, bislang von mir dokumentierten Verhaltensweisen zusammen. Beckengröße und Einrichtung Josephinchen sind raubeinige Zeitgenossen, die bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit ihre Scheu vor dem Pfleger und eventuellen anderen Beckeninsassen verlieren. Diese „aggressive Zutraulichkeit“ wird aber nur erzielt, wenn mehrere Tiere gemeinsam gehalten werden. Einzeln gehaltene Josephinchen stellen insbesondere das Wachstum ein, gehen schlecht ans Futter und werden sehr scheu, wie ich bei einem aus Quarantänegründen mehrere Monate einzeln gesetzten Tier beobachten konnte. Somit sollten immer mindestens 2/1 Tiere gemeinsam gepflegt werden. Die Beckengröße ist weniger von Bedeutung, auch wenn man bedenken muss, dass die Art mit knappen 25cm doch recht stattlich ausfällt. Hauptaugenmerk muss in den Holzaufbauten liegen, welche von den Tieren sowohl zur Revierbildung als auch als täglicher, ausschließlicher Lebensraum und Jagd- bzw. Streifrevier genutzt werden. Für 2/1 Tiere stellt bei optimaler Einrichtung ein 120-Liter fassendes Becken das Minimum dar. Der Bodengrund ist unbedingt aus feinstem Sand zu wählen (die Tiere graben auch nach Schnecken und imaginärem Futter im Sand). Auf Pflanzen kann verzichtet werden, ich empfehle aber eine dichte Schwimmpflanzendecke, welche die gesamte Wasseroberfläche bedeckt. Wasserwerte und Temperatur Zur Haltung empfehle ich eine durchschnittliche Temperatur von 27 Grad. Für Zuchtversuche kann diese zeitweilig erhöht werden. Das Wasser ist sehr weich und leicht sauer zu wählen, bei einem max. LW von 250 und einem durchschnittlichen pH-Wert von 6.7 Zur Nachzucht sind diese Werte dann entsprechend zu verändern (siehe auch Zuchtbericht). Fütterung Rüsselzahnwelse sind Nahrungsspezialisten, die sich hauptsächlich von Garnelen ernähren, welche geschickt mittels der langen Zähne in Holzspalten „harpuniert“ werden. Die Tiere fressen auch „Aas“ - ich empfehle im Aquarium dieses durch gefrorene Stinte zu ersetzen - und schrecken auch nicht davor zurück, den einen oder anderen Fisch zu erbeuten, sollte man sie Futtertechnisch kürzer halten. Das Jagdverhalten zu beobachten ist eine Freude, leider auch bei unseren Garnelenpreisen ein teures Vergnügen, zudem scheinen sich die Tiere dies bei regelmäßigem Überangebot gerade von den bequemen Futtertabletten abzugewöhnen. Ich empfehle daher, die Tiere regelmäßig einmal 3-5 Tage hungern zu lassen und dann lebende Garnelen einzusetzen. Da die Fische tagaktiv sind, wird sicherlich jeder Halter an diesem Schauspiel seine Freude haben. Einzeln gehaltene Josephinchen zeigen das Jagdverhalten übrigens bei mir nicht. Das die Jagd eine gewisse Gruppendynamik benötigt, eventuell sogar einem Verhaltenschemata folgt kann ich momentan nur vermuten (siehe auch Anmerkungen). Da bei den bei uns zu bekommenden Futtergarnelen nicht davon auszugehen ist, dass diese in ausreichendem Masse pflanzliche Stoffe beinhalten, ist es ratsam, einmal wöchentlich pflanzliche Futtertabletten zu geben, welche auch gerne angenommen werden. Vergesellschaftung Von der Vergesellschaftung kann ich nur dringend abraten. Um den frischen Wildfängen die Eingewöhnung zu erleichtern, habe ich bei meinen Tieren einen Schwarm Beilbauchfische eingesetzt (Stichwort Feinddruck). Nachdem ich die Tiere ein wenig kürzer im Futter gehalten habe, verschwanden quasi über Nacht sämtliche Beilbäuche (es waren 30 Stück....). Die Josephinchen schämten sich aber keinesfalls dieses Verhaltens, sie machten am nächsten Morgen einen satten und besonders kugelrunden Eindruck... Anmerkungen L. joselimai zeigt wie auch L. galaxias ein hochinteressantes Verhaltensspektrum, welches noch weitgehend unerforscht ist. Ich bereite hierzu gerade eine kleine ethologische Studie vor, um näheren Aufschluss über das Jagd- und Sozialverhalten dieser faszinierenden Tiere zu erhalten. Es sei noch besonders darauf hingewiesen, dass die Tiere sehr kräftig zubeißen können, dies gerne auch einmal tun und mit einem Gift ausgestattet sind (lähmt vermutlich die Garnelen), welches einem doch erhebliche Schmerzen bereiten kann. Ich spreche da aus eigener Erfahrung und muss zugeben, dass die „Wunde“, wenn auch nur ein kleiner Einstick der kaum blutete, heute, über 4 Monate später, immer noch deutlich sichtbar ist. Also bitte ein wenig Vorsicht im Umgang mit diesen faszinierenden Geschöpfen ;) Euer Cocker ;) |
nicht im Interesse des Forums
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Tolles Haltungsbericht [img]https://www.piranha-fury.com/forum/pfury/html/emoticons/buttrock.gif' alt='' width='33' height='33' class='attach' />
Das meiste kan ich bestatigen: mein einsamer L264 (ung. 15cm.) ist indertat ein Wenig scheu, hat aber uberhaupt keine Angst fur mich. Er ist aber extrem freundlich zu seine Aquariumgenossen: wo ich die anderen Welsen alle schon mal beim Zanken beobachtet habe, ist "Josephinchen" immer gut gelaunt, sogar wann kleinere Welse sich um und auf ihr (wann die gleichen GU gultig sind wie bei anderen L-Welsen, vermute ich das es ist ein Weibchen ist) herumtummeln/-klettern.... Kurze Frage: gilt die Information uber das Verhalten auch andere Arten der Gattung Leporacanthicus??? |
Hi Jonas,
ich wehre mich dagegen, dass die hier von mir angeführten Anmerkungen zur Verhaltensweise auf andere Mitglieder der Gattung übertragen werden ;) Dies halte ich für gefährlich, auch wenn sich einige Grundverhaltensweisen sicherlich stark ähneln bzw. auch bei anderen Arten der Gattung zu beobachten sind. Ich selbst verfüge leider nur noch über L007, so daß ich da keine weiteren Aussagen treffen kann, sorry :( :hi: @christian Danke, eine pm wäre toll gewesen... Ich denke nicht, dass es im Sinne der anderen Forenteilnehmer und der Leitung dieses Forums ist, Rechtschreibfehler oder Zahlendreher hier im öffentlichen Posting zu kritisieren, aber bitte, jeder seinen Fähigkeiten entsprechend... |
Zitat:
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:no:
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Hi Cocker et al.! :hi:
Gratulation zu deinen Berichten, sowas liest man gerne! :) :) Zitat:
Grüße Tobi |
Hallo Cocker,
als ich meine Welse futterte, sah ich wie mein Josephinchen ein Stuck Garnele im Maul nam, sich damit erst aus dem Staub machte, sich dan bequem machte unter das Stuck Holz dass er zuhause nennt (es sah nicht gerade einfach aus sich Kopf unter am Holz fest zu saugen, mit ein dickes Stuck Shrimp im Maul :vsml: ), und dann in ruhe anfing zu futtern. Vielleicht ist das ganze hier nichts besonderes, aber ahnliches Raubtier-Verhalten habe ich noch nie bei meine Welse beobachten konnen (und habe das auch uberhaupt nicht ewartet): uberflussig zu sagen das meine Kinnlade sich in den Moment irgenwo auf dem teppich befand... Hast du schon mal ahnliches gesehen bei deine L264-er? |
Hi Jonas,
dieses Verhalten kenne ich sowohl von L264 als auch von L007 so wie sämtlichen Hypancistrus-Arten ;) Ist also nicht ungewöhnlich, im Gegenteil. :spze: |
hi dietmar
ich hoffe das waren nicht meine cherys die du deinen "raubtieren" zum frass vorgeworfen hast :oh: !! gruss frank |
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