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-   -   Auf Welsfang rund um Iquitos 2012 (https://www.l-welse.com/forum/showthread.php?t=33313)

Karsten S. 10.08.2013 22:31

Auf Welsfang rund um Iquitos 2012
 
Hallo zusammen,

auch in der unmittelbaren Umgebung von Iquitos gibt es einige interessante Biotope für Tagestouren. Insbesondere an der Carretera nach Nauta gibt es einige Brücken, die über kleinere Regenwaldflüsse gehen. Die überwiegend beschatteten und daher relativ kühlen Flüsse (10.09.12: 25,8 °C; pH 6,2; KH/GH < 1 ° dH) werden auch Quebradas genannt.

Recht nahe bei Nauta und ca. 90 km von Iquitos entfernt und gut über die Carretera mit dem Auto zu erreichen ist die Quebrada Zaragoza, wo ich sogar zweimal war.



An der Einstiegsstelle nahe bei der Brücke kann man sogar mit dem Zugnetz fangen, was flussaufwärts bedingt durch viel Totholz nicht mehr geht.



Unter anderem gingen uns diese hübschen Salmler ins Netz, die dort als Speisefische gelten und nicht exportiert werden dürfen.


Semaprochilodus sp.?

Außerdem haben wir noch Loricaria simillima, wenige Hexenwelse (Hemiloricaria lanceolata) und wie so gut wie überall Pimelodus sp. gefangen.

Im restlichen Fluss müssen dann die Rahmenkescher herhalten. Vor allem gingen wir in der Uferböschung auf die Suche nach Farlowella sp. "Metallic", die in dieser Quebrada vorkommen. In dem nur etwa hüfthohen Wasser mit mäßiger Strömung ist dies teilweise bedingt durch das im trüben Wasser liegende Totholz dennoch recht anstrengend.



Aber zunächst haben wir im Geäst und auf dem Holz einige Exemplare dieser hübschen Ancistrus-Art gefangen.


Ancistrus sp. "Zaragoza"

Diese Ancistrus-Art ist ungewöhnlich schmal bzw. langgestreckt und wird offenbar nur etwa 12 cm groß. Sie ist sicherlich eine Bereicherung für die Aquaristik, da sie sicher nicht allzu große Aquarien benötigen.
Außerdem gingen uns noch ein paar Barsche aus den Gattungen Biotodoma, Astronotus, Satanoperca, Crenicichla, Aequidens? und ein einzelner sehr hübsch gefärbter Skalar.

Neben einige Garnelen haben wir auch diese Krabbe aufgeschreckt, die damit nicht ganz einverstanden war...



Am Ende des Tages werden die Fische in Tüten und Boxen für die Rückfahrt verpackt:



Die Einheimischen hingegen nutzen die Quebrada noch für eine abendliche Erfrischung:



Gruß,
Karsten

MarkusK 11.08.2013 00:13

Hi Karsten,

Zitat:

Zitat von Karsten S. (Beitrag 228265)


Ancistrus sp. "Zaragoza"

Diese Ancistrus-Art ist ungewöhnlich schmal bzw. langgestreckt und wird offenbar nur etwa 12 cm groß. Sie ist sicherlich eine Bereicherung für die Aquaristik,

du hast nicht etwa eine kleine Gruppe der Tiere zu Hause schwimmen oder? :y_smile_g

Karsten S. 11.08.2013 10:25

Hi,

das bestellte Pärchen kam leider nie an und von den fünf bestellten Jungtieren auch nur drei, aber diese sind wohlauf, auch wenn sie sehr langsam wachsen. Bei den Geschlechtern bin ich mir daher immer noch nicht sicher...

Aber auch in Österreich schwimmen noch ein paar, da werden schon beide Geschlechter dabei sein.
Ich muss mal gute Fotos von meinen machen.

Gruß,
Karsten

Karsten S. 11.08.2013 16:27

Hi,

so sehen sie mit 5-6 cm aus:



Nun auch in der DB.

Gruß,
Karsten

rlechner 19.08.2013 20:11

Hy,

Zitat:

Zitat von Karsten S. (Beitrag 228271)
Hi,



Aber auch in Österreich schwimmen noch ein paar, da werden schon beide Geschlechter dabei sein.

ich habe nur noch ein großes Männchen und ein paar Jungtiere zwischen 4 und 7cm.Wobei von den beiden Jungen mit 7cm auch mindestens ein M dabei ist.
Ein großes M, sowie alle 3 großen W und einige Jungtiere sind aus mir unbekannten Gründen verstorben.

Laut Martin Mortenthaler gibts in dem Steinhaufen unter der Brücke viele Männchen mit bis zu 16cm. Kann dies aber nicht bestätigen, wir waren nur flussaufwärts unterwegs.

Viele Grüße
Roman

Karsten S. 19.08.2013 22:23

Hi,

wie gesagt war ich in der letzten und vierten Woche der Perutour nochmal an der Carratera an den Quebradas bei Nauta.
Die Quebrada Zaragoza hatte an dem Tag soviel Wasser und Strömung, dass wir nach kurzer Zeit das Fischen mit dem Kescher erfolglos aufgegeben haben. Auch mit dem Zugnetz waren wir alles andere als erfolgreich.

Also haben wir nochmal an einer der nächsten Quebradas in Richtung Iquitos Halt gemacht; ich glaube sie hieß Quebrada Pension.


Quebrada Pension

Hier war deutlich weniger Strömung und schon vom Ufer aus waren Unmengen von Salmler zu sehen.
Mit dem Kescher gingen uns einige wenige dieser sehr hübschen Salmler ins Netz:


Moenkhausia dichroura

Es dürfte sich dabei um die Art Moenkhausia dichroura handeln. Leider wird diese Art recht groß (12 cm) und da es sich um sehr aktive Schwimmer handelt, benötigt man wohl recht große Becken. Die attraktive Orangefärbung hat sich im Aquarium leider nie wieder in dieser Intensität gezeigt und ich habe sie an einen Salmlerexperten gegeben in der Hoffnung, dass er es schafft, diese Art zu vermehren.

Mit dem Zugnetz haben wir neben unzähligen kleinen Salmlern auch diesen Hornhecht gefangen, der auch im Rio Nanay vorkommt.



Vor allem unter der Brücke im überspülten Grass versteckten sich Unmengen von Salmlern, die man mit dem Zugnetz zu Hunderten, wenn nicht Tausenden leicht fangen konnte.



Salmler scheinen sehr empfindlich gegenüber Verletzung zu sein. Vor allem wenn man sie mit dem Zugnetz an Land zieht, überleben dies die wenigsten.
Daher haben wir das Zugnetz nur so weit aus dem Wasser gezogen, dass die Salmer gerade noch im Wasser waren und haben sie dann von Hand aus der "Fischsuppe" gefangen und selektiert.
Außer der obigen Moenkhausia-Art, wo wir offenbar nur 6 Exemplare gefangen haben, habe ich mir noch zwei weitere Arten rausgesucht, die dort in Mengen vorkamen.

Die erste Art ist hier abgebildet:
https://www.riomomon.com/de/fish/cha..._troemneri.jpg, wobei es sich recht sicher nicht um H. troemneri handelt, sondern eine unbeschriebene Art. Ich habe eine Gruppe einem Ichtyologen zur wissenschaftlichen Untersuchung und vermutlich auch Erstbeschreibung zur Verfügung gestellt. Auch diese Art benötigt vermutlich sehr weiches Wasser, dass die Farben so schön zur Geltung kommen.

Die zweite Art wird oft als Bryconella pallidifrons bezeichnet.
https://aqua-fisher.narod.ru/Vid/CHA...frons_peru.jpg
Auch diese Art scheint einen anderen Namen zu haben, aber auch hier sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen...
Die letztere Art wirkte im Heimatbiotop eher unscheinbarer als nachher in meinem Aquarium, dort begeistert mich diese sehr klein bleibende Art mit dem kupferfarben leuchtenden Fleck an der Schwanzwurzel immer wieder aufs Neue...

Von der Moenkhausia-Art wollte ich mir in Iquitos noch einige Exemplare dazukaufen, was aber erstaunlicherweise als unmöglich bezeichnet wurde.
Auf mein ungläubiges Nachfragen erhielt ich dann die Begründung "die kommen hier ohnehin nie lebend an". Von meinen behutsam gefangen Exemplaren sind selbst hier in Deutschland mehr angekommen, als ich dachte gefangen zu haben...
Wenigstens bei den Salmlern war der Export sehr erfolgreich, auch wenn ich nachträglich bedauert habe, von den "Beifängen" (so ganz artenrein bekommt man die aus der Fischsuppe nicht rausgeschöpft) nicht mehr mitgenommen zu haben.

Gruß,
Karsten

Aqua92 25.08.2013 17:52

Hei Karsten

Interessante Fische, besonders Moenkhausia dichroura gefällt mir super. Aber auch die anderen Salmler sind sehr interessant.

Gab es in diesen doch recht kühlen Bächen keine Corys? oder gingen nur keine ins Netz?

Grüsse Jonas

Karsten S. 25.08.2013 20:24

Hallo Jonas,

ja, Moenkhausia dichroura waren auch mein Favorit, ich hoffe mal, dass dem Kollegen die Nachzucht gelingt. Mit kommerziellen Importen ist ja offenbar nicht zu rechnen...

Corys gibt es in den Quebradas schon, z.B. Corydoras fowleri und Corydoras cf. pastazensis, wir haben dort allerdings nicht einen einzigen gefangen (auch wenn teilweise anderes geschrieben wird).
In der Quebrada Zaragoza haben wir überwiegend mit dem Rahmenkescher im hüfthohen Wasser gefangen, die Uferböschung nach Farlowella abgegrast und im Geäst nach Ancistrus und Co. gefischt. Um damit Corys zu fangen, war das Wasser zu tief und mit dem Zugnetz ging es dort nur direkt am Einstieg.
In der anderen Quebrada haben wir auch nur 2-3 Mal mit dem Zugnetz gefischt, da sind uns fast ausschließlich Salmler ins Netz gegangen.

Gruß,
Karsten

Karsten S. 05.05.2022 18:50

Zitat:

Zitat von Karsten S. (Beitrag 228479)
Mit dem Kescher gingen uns einige wenige dieser sehr hübschen Salmler ins Netz:



Dabei handelt es sich übrigens um Hyphessobrycon bayleyi.


Gruß,
Karsten

Acanthicus 09.05.2022 17:38

Moin Karsten,

hast du ggf. Fisch- und Biotopbilder, oder gar ein paar Wasserparameter für mich? Das wäre eine schöne BSSW-News über eine Art, die man wissenschaftlich, ökologisch und aquaristisch behandeln könnte. Ich würde auch versuchen einen entsprechenden Text zu schreiben, wenn Du zu eingespannt bist.

viele Grüße
Daniel


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