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Alice 08.07.2005 20:07

PH-Wert senken bei weichem Wasser
 
Hallo!
Ich habe nach sehr langer Zeit mal wieder den ph-Wert gemessen.
Der Zoohändler sagte mir damals, als ich ihm eine Wasserprobe gab, der Wert sei mit etwa 7,0 wunderbar. Nun ist er aber etwa bei 8,0! (wobei ich zugeben muss, dass ich mich beim Ablesen nach JBL 3-10 etwas schwer tue in diesem Bereich. Finde die Unterschiede nicht sehr markant und bin sehr unsicher).
KH:5
GH:8
Eine Dennerle CO2-Bioline läuft.
Befinde mich gerade allerdings im Nitritpeak (ohne Fische;-)). Kann das etwas mit dem hohen ph-WErt zu tun haben?
Im alten Aquarium ist er allerdings genauso hoch, allerdings gibts dort kein CO2 mehr.
Frage ist nun: wie kann ich den ph-WErt senken, wo das Wasser doch so weich ist? Einfach merh CO2?
Besatz im alten Becken ist folgender: Kampffische, Feuersalmer, Panzerwelse und Saugschmerlen. Sie sollen alle ins neue Becken und dazu noch Platys, fadenfische und Welse (vermutlich).

Ich bitte um Hilfe! Alice

L-ko 08.07.2005 20:47

Hallo Alice,

also "kritisch" weich ist das Wasser nicht. (Ich würde die Grenze bei KH<3 ziehen, da es darunter - soweit ich es gelesen habe - zu einem Säuresturz kommen kann.)
Im Leitungswasser habe ich annähernd die gleichen Werte (pH ca. 7,4-8,2 KH 5-6, GH 9-11). Die Werte habe ich im Wesentlichen mit Regenwasser gedrückt (KH 0, pH ca. 6,8). Zur weiteren Senkung und Stabilisierung trägt eine CO2-Anlage bei, sd. der pH-Wert jetzt bei 6,65 (relativ) konstant ist.
Den pH-Wert von 8 auf optimal <7 mit einer CO2-Anlage zu senken, halte ich für zu aufwendig - zu hoher Verbrauch - hängt natürlich auch von der Beckengröße ab.
Zwischen Nitritpeak und pH-Wert sehe ich keinen Zusammenhang. Meine Erfahrung sagt da eher, das kann natürlich auch regional sehr verschieden sein, es wird anderes Wasser in das Leitungsnetz eingespeist. (Bei uns kommt das Wasser zeitweise aus Quellgebieten, zeitweise aus einer Talsperre - im letzteren Fall treffen die höheren Werte zu.)

Beste Grüße
Elko

Alice 08.07.2005 21:46

Aber wie komm ich an soviel Regenwasser? Hab nur einen (überdachten) Balkon. Mein Becken ist 180l groß, ich hab keine Ahnung, wie hoch man die CO2-Zufuhr erhöhen müsste. Die JBL-homepage empfiehlt für meine WErte jedenfalls die CO2-Anlage, aber vielleicht wollen die ja auch nur verkaufen..Wie wäres mit destiliiertem Wasser+CO2?

KEM 08.07.2005 22:05

Hi Alice,
du willst doch nicht immer destilliertes Wasser für jeden Wasserwechsel kaufen, oder? Wenn es mit Regenwasser eben nicht geht musst du dir mal über die Anschaffung einer Umkehrosmoseanlage Gedanken machen, mit so einer kommst du günstiger an weiches Wasser!

Würde den pH-Wert ruhig öfter messen, deine Härtegrade sind meiner Ansicht völlig o.k.! Warte mal bis sich das Becken noch etwas besser eingefahren hat, vieleicht sieht es dann schon deutlich besser aus!

Was in punkto CO2-Anlage oft nicht erwähnt wird ist das mal abgesehen von den hohen Kosten es den Fischen sogar schaden kann das Wasser zu hoch mit CO2 aufzusättigen! Einen pH von 8 nur durch CO2 auf 6,5 drücken zu wollen ist also sicher nicht die beste Idee!

Gruss

Kai

Alice 09.07.2005 09:50

OK, danke! Mit dem destillierten Wasser stimmt natürlich. Hatte nicht an die Mengen gedacht. Bei meinem alten 60l-Aqaurium wäre es gerade noch gegangen. Da sind die Wasserwerte übrigens genauso.

Was kostet denn so eine Umkehrosmoseanlage? damit hatte ich mich noch nie beschäftigt! Sind da nur Anschaffungskosten oder auch Betriebskosten?

Alice 09.07.2005 10:36

Hab mich nun schon ein wenig umgesehen..wenn ich es richtig verstehe, kommt die Osmoseanlage nicht unbedingt in die Nähe des Aquariums..Es wird also nicht laufend gefiltert, sondern beim Wasserwechsel ein Teil des gefilterten Wassers zugegeben, richtig? Geht ein normaler Wasseranschluss für die Anlage oder muss es ein Waschmaschinenanschluss sein?

KEM 09.07.2005 11:04

Zitat:

Zitat von Alice
..wenn ich es richtig verstehe, kommt die Osmoseanlage nicht unbedingt in die Nähe des Aquariums..Es wird also nicht laufend gefiltert, sondern beim Wasserwechsel ein Teil des gefilterten Wassers zugegeben, richtig?

Jep, stimmt!
Zitat:

Zitat von Alice
Geht ein normaler Wasseranschluss für die Anlage oder muss es ein Waschmaschinenanschluss sein?

Muss schon ein Hahn mit Gewinde sein, der Druck der entsteht ist ja nicht unerheblich!

Die Kosten liegen so ca. um 70-100€, teurer geht´s natürlich immer ;)

Hat insofern Betriebskosten das du ab und zu den Vorfilter austauschen musst und du bei der Wassergewinnung auch Wasser verlierst (ist ja eine rein physikalische Methode), der Wirkungsgrad ist von der Qualität der Anlage abhängig!
Das Restwasser kann man aber noch zum Blumengiessen etc. verwenden!

Gruss

Kai

Alice 09.07.2005 11:26

Viele Blumen hab ich:-)

Vielen Dank für die Antworten!

Chris69 09.07.2005 18:44

Guten tag Alice!
Ich bin mit dem regenwasser vorsichtig geworden, immer genau vorab messen, da regen ja bekanntlich sauer sein kann! Jedoch ist die GH ja meinst beeindruckend.
Wünsche noch nen schönen Abend.
PS: 8,0 finde ich nicht sehr schlimm!

Robert B 09.07.2005 20:44

Hallo Alice,

bis sich der pH-Wert in einem neuen Becken eingependelt hat, dauert das seine Zeit, ich würde da auf jeden Fall 2 bis 3 Monate abwarten.

Was du auf keinen Fall tun solltest ist übermäßig CO2 zuzugeben um den pH zu senken. Das behindert die Fische beim Atmen, kann man auch an erhöhten Atemfrequenzen erkennen.
Ich würde dir einen CO2-Test empfehlen, damit du nicht überdosierst. CO2 im Bereich von 10-15 mg/L halte ich für optimal damit die Pflanzen gut wachsen, die Fische aber noch nicht gestresst werden.

Die nächste Frage ist, wie genau der von dir gemessene pH-Wert ist. Ich kenne den Test nicht, aber irgendwie hört sich das für mich so an, als ob der über einen sehr großen pH-Bereich von 3 bis 10 mißt, dafür aber mit entsprechend großen Abstufungen. Ich vermute stark, dass es da genauere Tests gibt.

Da du Platys hast, die nicht allzu weiches Wasser mögen, solltest du den Anteil an Osemosewasser nicht zu groß wählen. Dann hält sich aber leider die gewünschte pH-Wert Senkung in Grenzen, bei Verschneiden mit Osmosewasser im Verhältnis 1:1, sinkt der pH rein rechnerisch um 0,3.

Was ich dir bei deinem Wasser und deinem Besatz empfehlen würde wenn der pH runter soll, wäre die Aufbereitung des Wassers über Torf, im einfachsten Fall einfach einen Strumpf mit Torf ins Becken hängen. KH und GH sinken dabei auch, allerdings nicht so stark.


Zunächst allerdings würde ich, wie oben geschrieben, erstmal in Ruhe abwarten. ;)


Gruß,
Robert

Baron Ätzmolch 09.07.2005 21:03

Zitat:

Zitat von Chris69
da regen ja bekanntlich sauer sein kann!

Mahlzeit!

Regen ist immer sauer. Liegt in der Natur der Sache.

Zitat:

Zitat von Robi0_10
bei Verschneiden mit Osmosewasser im Verhältnis 1:1, sinkt der pH rein rechnerisch um 0,3.

Kannste die Rechnung mal näher erläutern?

--Michael

Robert B 09.07.2005 21:58

Hallo Michael,

auch wenn's jetzt ein wenig Off-Topic wird, gerne. :D

Ursache ist die Halbierung der KH. Damit verdoppelt sich bei gleichbleibender Kohlensäurekonzentration die Konzentration der Oxoniumionen - ergibt sich aus dem Massenwirkungsgesetz für die Dissoziation von Kohlensäure. Da der pH aber als neg. dekadische Logarithmus der Oxoniumionen definiert ist, sinkt er folglich um 0,3.

Nicht berücksichtig sind bei dieser Berechnung andere im Wasser gelöste Stoffe.

Übrigens ein Verdoppelung des CO2-Gehaltes bewirkt ebenfalls rein rechnerisch ein Sinken des pH-Wertes um 0,3.


Gruß,
Robert

Baron Ätzmolch 09.07.2005 23:06

Zitat:

Zitat von Robi0_10
Ursache ist die Halbierung der KH. Damit verdoppelt sich bei gleichbleibender Kohlensäurekonzentration die Konzentration der Oxoniumionen - ergibt sich aus dem Massenwirkungsgesetz für die Dissoziation von Kohlensäure. Da der pH aber als neg. dekadische Logarithmus der Oxoniumionen definiert ist, sinkt er folglich um 0,3.

Mahlzeit!

Soweit OK; allerdings bleibt die Kohlensäurekonzentration beim Verschneiden i.d.R. nicht gleich. Ursache s.u.

Zitat:

Nicht berücksichtig sind bei dieser Berechnung andere im Wasser gelöste Stoffe.
Und auch nicht die Tatsache, dass Osmosewasser gewöhnlich nicht neutral ist, d.h. keinen pH-Wert von 7 hat, sondern durch Kontakt mit der Luft bereits CO2 aufgenommen hat, somit sauer reagiert.

--Michael

Call me Korinthenkacker, if you please.

Robert B 10.07.2005 09:50

Hallo Michael,

deine Ergänzung bzgl. des Einflußes von CO2 aus dem Osmosewasser ist natürlich vollkommen richtig. :sup:

Da ich den Effekt aber für eher gering halte und zudem keine Ahnung habe wie hoch er sein könnte (habe selber keine Osmoseanlage), habe ich ihn bewußt (... "rein recherisch" ... "bei gleichbleibender Kohlensäurekonzentration" ...) außen vor gelassen.

Kannst du denn eine Aussage treffen, wie groß der Einfluß des CO2 aus dem Osmosewasser auf den pH ist und wie lange er sich auswirkt?


@Alice,
sorry für dieses kleine Intermezzo, das nicht wirklich in deinen Thread gehört. :blm:


Gruß,
Robert

Baron Ätzmolch 10.07.2005 10:56

Zitat:

Zitat von Robi0_10
Da ich den Effekt aber für eher gering halte und zudem keine Ahnung habe wie hoch er sein könnte (habe selber keine Osmoseanlage), habe ich ihn bewußt (... "rein recherisch" ... "bei gleichbleibender Kohlensäurekonzentration" ...) außen vor gelassen.

Kannst du denn eine Aussage treffen, wie groß der Einfluß des CO2 aus dem Osmosewasser auf den pH ist und wie lange er sich auswirkt?

Mahlzeit Robert!

Der Effekt ist sicherlich (in den allermeisten Fällen) gering, da haste Recht.

Wenn wir's weiter hypothetisch bzw. rein rechnerisch betrachten, dann hat Osmosewasser, das durch Diffusion CO2 aus der Luft bis zur Sättigung aufgenommen hat, d.h. im Gasgleichgewicht mit der Umgebungsluft steht, einen Gehalt von ca. 0,5 mg/l CO2, demnach einen pH-Wert von ca. 5,5.

Wenn du das jetzt mit dem Ausgangswasser 1:1 verschneidest, wird die KH sich (zunächst) genau halbieren, da mit dem Osmosewasser allerdings auch CO2 bzw. Oxoniumionen hinzukommen, wird sich letzlich ein neues Gleichgewicht zwischen im Wasser gelösten CO2, pH und KH einstellen (bzw. einzustellen versuchen).
Dies weiter rein rechnerisch betrachten zu wollen, da wird's dann echt kompliziert. Und bringt eigentlich auch nix.

Zitat:

@Alice,
sorry für dieses kleine Intermezzo, das nicht wirklich in deinen Thread gehört.
dito.

--Michael

Alice 10.07.2005 11:53

Kein Problem für die Intermezzi;-)

Ich habe mir nun erstmal ein CO2-Anlage gekauft, die wäre ja eh nötig, da die kleine bioline vom 60er wohl nicht fürs 180er langt. Nun werde ich mal fleißig messen. In der Tat mit einem ph-Test 3-10. Da werde ich wohl nochmal was anderes besorgen müssen. Ich finde es auch wirklich schwer, die Farbe dort abzulesen und bin nicht sicher, ob der ph-Wert nicht eher bei 8,5 liegt!

Was ich noch nicht ganz verstehe: Wieso besteht die Gefahr, dass der CO2-Gehalt zu hoch steigt? Ich dachte, er berechnet sich aus ph und KH. Bei einem ph von 8,5 und einem KH habe ich also 1mg/l CO2. Wenn ich nun CO2 zugebe und damit auf einen ph von 7,5 komme, habe ich bei gleichem KH immernoch nur 5mg/l. Wenn der KH durch die CO2-zugabe nun auch noch sinkt, sogar nur 4mg/l. Ich habe eher das gefühl, dass ich den C02WErt nie in eine wirkliche Höhe bekomme.
Oder hab ich da jetzt was grundsätzlich falsch verstanden??

Gruß Alice

Robert B 10.07.2005 13:02

Hallo Alice,

wenn du ein gut bepflanztes und beleuchtetes Aquarium mit entsprechenden CO2-Verbrauch hast, ist der Einsatz einer CO2-Anlage bestimmt von Vorteil.

Wenn man aber versucht, über die CO2-Zufuhr einen bestimmten "Wunsch-pH" einzustellen, kann man unter Umständen überdosieren. Z.B. wird für viele L-Welse ein pH unter 7 angegeben. Wenn du bei deiner KH von 5 einen pH von 6,5 einstellen würdest, hättest du ca. 50 mg CO2/L im Aquarium - viel zu viel! Die KH sinkt durch CO2-Zufuhr nicht.

Wenn du auf einen pH von 7,5 oder knapp drunter kommen willst, so spricht überhaupt nichts dagegen, ihn über CO2-Zufuhr einzustellen.

Wenn dein pH trotz CO2-Zufuhr zwischen 8 und 8,5 liegt, so könnte es zum einen an Einlaufphase liegen. Da du gerade im Nitritpeak bist, funktioniert der Stickstoffabbau bis zum Ammonium ja schon, während die Nitrifikation des Ammonium zum Endprodukt Nitrat erst einsetzt. Wenn die Nitrifikation (Bildung von sapetriger Säure bzw. Salpetersäure) erst vollständig in Gange gekommen ist, sollte der pH auch wieder sinken.

Ein zweiter Grund wäre, das du durch Belüftung oder Filterung eine zu starke Oberflächenbewegung hast und damit zuviel CO2 austreibst.


Gruß,
Robert

Alice 10.07.2005 14:22

Ja, ich strebe auch einen Wert von eher 7,5 als 6,5 an. Damit sollte ich doch die meisten Fische halten können, auch ein Wels sollte sich doch dann schon wohl fühlen. Habe hier einige Werte gelesen, die etwa auch in dem Bereich liegen.
Jetzt werd ich erst mal abwarten. Gruß Alice


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