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Baron Ätzmolch 02.12.2004 07:44

Zitat:

Originally posted by Walter@1st December 2004 - 23:54
Die höhermolekularen Huminstoffe, die Huminsäuren, sind aber im sauren Bereich nicht mehr gut löslich, sie fallen schon bei einem pH < 7 sukzessive aus, wenn sie wieder deprotoniert werden, gehen sie wieder in Lösung (im basischen Bereich).

Mahlzeit!

Würde schon mal dafür sprechen, dass Huminsäuren (im sauren Bereich) als Puffersubstanz wegfallen, weil sie gar nicht gelöst vorliegen.

Zitat:


Andererseits stören Huminsäuren das Löslichkeitsgleichgewicht von Calcium, d.h., die Huminsäuren als starke Komplexbildner, entziehen das Ca++ dem System ("umschließen") (CaCO3 + Ca++ <=> Ca++ + CO3-- , Löslichkeitsprodukt 10 ^-8,42), da das Gleichgewicht bei der Reaktion des Komplexbildners mit dem Ca++ stark auf der rechten Seite liegt.
Das heißt, es wird immer weiter CaCO3 gelöst, und dadurch natürlich auch viele Karbonatgruppen frei (Puffer ).

In unserem hier besprochenen Fall (geringer Leitwert, keine oder sehr geringe Härte) ist aber kein Calciumkarbonat vorhanden, folglich auch nicht viele (respektive keine) "freien" Karbonatgruppen (nix Puffer).

Zitat:


Das heißt aber übrigens auch, dass die huminstoffreichsten Gewässer nicht saure Gewässer sind ("Rio Negro"), sondern basische Gewässer (z.B. Pflanzenbereiche im Neusiedlersee - "tief cola farben").

Zu den huminstoffreichsten Gewässern, die es in unseren Breiten so gibt, zählen wohl ganz sicher die in Moorgebieten. Und die reagieren sauer wie die Sau. Und Calciumkarbonat enthalten die auch so gut wie keines (jedenfalls nicht die Gewässer aus Hochmooren (Stichwort "Schwarztorf")).

Zitat:


Bin aber kein Chemiker, war nur "einer meiner kleiner" Versuch der Erklärung, bitte um keine "Nobelpreisträger-verlangenden Nachbohrungen"

Hab' gar nich' nachgebohrt. Trotzdem gibt's zu dem Thema noch erheblichen Klärungsbedarf, oder?

--Michael

Walter 02.12.2004 13:34

Zitat:

Originally posted by Baron Ätzmolch@2nd December 2004 - 08:48
Würde schon mal dafür sprechen, dass Huminsäuren (im sauren Bereich) als Puffersubstanz wegfallen, weil sie gar nicht gelöst vorliegen.




Hi,
ok, "verschrieben", nimm Huminstoffe, und Fulvosäuren liegen ja vor.
Abgesehen davon fallen die Huminsäuren nicht so mir nix dir nix bei pH 7 aus, oder bei pH 6,5 oder was auch immer (bei pH 7 sind sie sowieso noch in Lösung), das geht peu a peu...

Zitat:

In unserem hier besprochenen Fall (geringer Leitwert, keine oder sehr geringe Härte) ist aber kein Calciumkarbonat vorhanden, folglich auch nicht viele (respektive keine) "freien" Karbonatgruppen (nix Puffer).
Das wag ich mal zu bezweifeln...
Etwas Calcium ist immer da. Auch erstens im Osmosewasser, und natürlich auch im Aquarienwasser (nicht nur durch das verwendete Wechselwasser, natürlich werden auch Mineralien zugeführt durch Futter u.ä... ).
Irgendwas davon liegt immer als Carbonat vor, ist nicht alles Hydrogencarbonat, wag ich mal zu postulieren - wie auch, bei einer Gleichgewichtsreaktion.
Also schon "Puffer" ;)

Ich hab übrigens mal Wasser von zwei meiner Becken auf Calcium titriert, ich glaub auch Osmosewasser (müßt nachschauen), da "ist schon was" ;)

Ein richtig Calcium freies Becken schaffst Du vielleicht in einem nicht eingerichteten Becken und mit deionisiertem Wasser...

Walter 02.12.2004 13:47

Zitat:

Originally posted by Baron Ätzmolch@2nd December 2004 - 08:48


Zu den huminstoffreichsten Gewässern, die es in unseren Breiten so gibt, zählen wohl ganz sicher die in Moorgebieten. Und die reagieren sauer wie die Sau.

Hi nochmal,
nein, eben nicht... Irrglaube.
Da eben Huminsäuren in sauren Gewässern ausfallen.

Die huminstoffreichsten Gewässer sind _immer_ basisch, is ja logisch...

(was natürlich nicht heißt, dass Moore oder Schwarzwasserflüsse nicht huminstoffreich sind, aber die temporär höchsten Konzentrationen an Huminstoffen treten in Sodagewässern auf, und zwar nicht im ganzen Gewässer, sondern im Pflanzengürtel - wo jahreszeitlich bestimmte Pflanzen Perioden mit enormen Wachstum vorweisen und dann beim Zerfall große Mengen an Huminstoffen ans umliegende Wasser abgeben, die eben alle auch in Lösung bleiben, im Gegensatz zu wirklich sauren Gewässern).

mainframe 02.12.2004 15:16

Hallo,

bisher war ich ja auch der laienhaften Meinung, dass Huminstoffe das Wasser in meinen Aq puffern. :hmm:

Von meinen Aquarien fahre ich zwölf als Weichwasseraquarien. Heisst bei mir WW nur mit reinem Permeat, das hier immer noch einen Leitwert von ca 80µs aufweist. Zwischen den WW fällt der Leitwert, aber bei 50µs (5 mehr oder weniger, je nach Aquarium) bleibt es dann. Der pH Wert in _allen_ diesen Aquarien ist im sauren Bereich. In einem nicht bepflanzeten Becken, das aber mit Holz vollbepackt ist, liegt er konstant bei etwa 5,5. In allen anderen zwischen 6 und 6,5. Natürlich sind Messfehler möglich, aber die grobe Richtung stimmt.
Torf und/oder Erlenzapfen setze ich nur ein, wenn ich den pH noch tiefer drücken will.
Einige der Aq sind auch bepflanzt und verschiedene Echinodoren, Nixkraut, Hornkraut, Javamoos und Wasserlinsen wachsen gut. Nirgends CO2 Zugabe. Landläufig sind fast alle Aq als schwach besetzt zu bezeichen.

Seit einigen Jahren läuft das so problemlos mit regelmässigen wöchentlichen Wasserwechseln. Jetzt konnte ich mich aber wegen Krankheit einige Monate fast gar nicht um die Becken kümmern und ich befürchtete wirklich den vielbeschworenen Säuresturz. Nur das verdunstete Wasser ist zwischenzeitlich mit Permeat nachgefüllt worden.

Es hat mich wirklich erstaunt, dass sich nichts wirklich verändert hat, nach oben gar nicht, in vier Aquarien ging es knapp unter sechs, aber das war es dann auch.

Was also ist es, was die Becken so stabil erhält, wenn es die Huminstoffe nicht sind?

Viele Grüsse
Trixie

Walter 02.12.2004 15:30

Hi Trixie,
Du mißverstehst hier etwas.
Natürlich puffern die Huminstoffe.
Huminstoffe bestehen grob gesehen aus zwei Arten von Verbindungen, Huminsäuren und Fulvosäuren, und in wirklich sauren Bereichen liegen dann eben nur noch Fulvosäuren vor.
Bei pH Bereichen um den Neutralwert liegen sowieso beide Fraktionen vor.

mainframe 02.12.2004 15:33

Hallo Walter,

danke.
Das habe ich wirklich missverstanden.

Viele Grüsse Trixie

Walter 02.12.2004 15:33

Zitat:

Originally posted by mainframe@2nd December 2004 - 16:20
In einem nicht bepflanzeten Becken, das aber mit Holz vollbepackt ist, liegt er konstant bei etwa 5,5. In allen anderen zwischen 6 und 6,5.
Bei mir ist es seltsamerweise genau umgekehrt,
pH < 6 in einem bepflanzten Becken, pH ~ 6,7 (bis manchmal gegen 7) in einem unbepflanzten, mit Wurzeln vollbepackten und mit Erlenzapfen versehenen Becken ...
Weiß auch nicht, warum, hätte auch gedacht (und gehofft ;) ), dass es sich so wie bei Dir verhält.

mainframe 02.12.2004 17:29

Zitat:

Originally posted by Walter@2nd December 2004 - 16:37

Bei mir ist es seltsamerweise genau umgekehrt,
pH < 6 in einem bepflanzten Becken, pH ~ 6,7 (bis manchmal gegen 7) in einem unbepflanzten, mit Wurzeln vollbepackten und mit Erlenzapfen versehenen Becken ...

Hallo Walter,

ich versteh das ebensowenig. Auf drta hab ich ja auch schon versucht zu ergründen, warum die Aquarien bei mir alle ganz leicht in den sauren Bereich rutschen. Eine allgemeine Regel dazu gibts wohl leider nicht.

Ich vermute aber immer noch, dass da Verschiedenes zusammenspielt.
Alle Aquarien sind mindestens schon drei Jahre in Betrieb. Alle haben dicken Bodengrund, Sand oder ganz feinen Kies bis 2mm. Mulm und vergammelnde Pflanzenreste bleiben drin. Es sei denn, ich muss durch irgendwelche Fangaktionen mal wirklich in alle Ecken. Filterung in allen Becken nur über Schaumstopf, egal ob als Matte oder kleingewürfelt im Topf. Filterreinigung höchst selten. Algen werden nicht als Plage betrachtet, sondern durch Nichtbeachtung bestraft. Ausser Wasser und Futter kommt nix rein. Weder Dünger noch Co2 noch sonstwas. Wenn pflanzenmässig was wachsen will, soll es, wenn nicht, ist es mir auch egal. Beleuchtung eher mäßig.

Also schöne Unterwassergartenvorzeigebecken sinds nicht. Dafür scheinen sie den Fischen recht akzeptable Lebensbedingungen zu bieten. Das ist mir wichtiger. ;)

Viele Grüsse
Trixie

Baron Ätzmolch 02.12.2004 18:38

Zitat:

Originally posted by Walter@2nd December 2004 - 14:38
Zitat:

In unserem hier besprochenen Fall (geringer Leitwert, keine oder sehr geringe Härte) ist aber kein Calciumkarbonat vorhanden, folglich auch nicht viele (respektive keine) "freien" Karbonatgruppen (nix Puffer).
Das wag ich mal zu bezweifeln...
Etwas Calcium ist immer da. Auch erstens im Osmosewasser, und natürlich auch im Aquarienwasser (nicht nur durch das verwendete Wechselwasser, natürlich werden auch Mineralien zugeführt durch Futter u.ä... ).
Irgendwas davon liegt immer als Carbonat vor, ist nicht alles Hydrogencarbonat, wag ich mal zu postulieren - wie auch, bei einer Gleichgewichtsreaktion.
Also schon "Puffer" ;)

Mahlzeit!

Vorsicht mit Postulaten!
Die Gleichgewichtsreaktion is' abhängig vom pH-Wert. Und damit auch, ob hauptsächlich Kohlensäure, Hydrogenkarbonat oder Karbonat vorliegt. Und in einem sauren Wasser, dass im Kalk-Kohlensäuregleichgewicht steht, ist kein Calciumkarbonat vorhanden.

Ich weiß sowieso überhaupt nicht, warum jetzt auf einmal wieder das Karbonatsystem als Puffer herhalten soll. Das letzte Mal, als wir darüber diskutiert hatten, haste gesagt, dass in extremem Weichwasser das Karbonatsystem nicht mehr die beherrschende Rolle spielt.
Wie aber Humine/Huminsäuren/Fulvosäuren genau puffern, ist mir immer noch so unklar wie zuvor.

--Michael

Baron Ätzmolch 02.12.2004 18:40

Zitat:

Originally posted by Walter+2nd December 2004 - 14:51 --></div><table border='0' align='center' width='95%' cellpadding='3' cellspacing='1'><tr><td>QUOTE (Walter @ 2nd December 2004 - 14:51 )</td></tr><tr><td id='QUOTE'><!--QuoteBegin-Baron Ätzmolch@2nd December 2004 - 08:48


Zu den huminstoffreichsten Gewässern, die es in unseren Breiten so gibt, zählen wohl ganz sicher die in Moorgebieten. Und die reagieren sauer wie die Sau.

Hi nochmal,
nein, eben nicht... Irrglaube.
Da eben Huminsäuren in sauren Gewässern ausfallen.

[/b][/quote]
Mahlzeit nochmal!

Dass Huminsäuren im sauren Milieu ausfällen, hat aber nix damit zu tun, dass sie aus dem Wasser verschwunden sind. Es ist dann halt nur keine echte physikalische Lösung und homogene Mischung mehr, aber die Huminsäuren sind immer noch kolloidal gelöst
Das siehste schon an der Farbe des Moorwassers (dunkelbraun bis fast schwarz), und diese Färbung ist auf die Huminsäuren zurückzuführen (während die Fulvosäuren das Wasser lediglich gelblich bis teefarben färben).

Und Wasser aus Hochmooren ist mit pH 3-4 sauer wie Zitronensaft und äußerst huminstoffreich, und das nicht nur temporär, und nicht nur im Pflanzengürtel, sondern auch im ganzen Gewässer (ganz im Gegenteil zu dem von dir gebrachten Beispiel von "Sodagewässern").

--Michael


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