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Alenquer 14.12.2011 18:02

Hi Rolo

Zitat:

Zitat von Rolo (Beitrag 210623)
Und zum Thema Selektion habe ich irgendwie anscheinen auch meine ganz eigene Meinung...

Die da wäre?

Z.B. Apistogramma cacatuoides doppelrot, triple red?
Oder fragen wir mal Jost mit seinen blauen Guppies(Antwort steht ja noch aus).
Irgendein Diskuszüchter asiater Zuchtformen hier?

Jost 15.12.2011 08:06

Zitat:

Zitat von Alenquer (Beitrag 210575)
Hi Jost
So ist das nun mal, die grauen Mäuse will keiner und die Selektionszüchter sind stolz(mit Recht) solche Tiere zu haben.
Hattest du auch bei deiner damaligen Guppyzucht doch ähnlich gemacht.

Moin
ach Volker, nein habe ich nicht wirklich, weil mir für sowas die Geduld, der Anreiz, aber vor allem die Zeit fehlte. Das aktuelle Problem was wir hier hinsichtlich der Selektion bei den Hyps diskutieren ist doch ein anderes und bezieht sich auf Mitbürger bei denen dies im Vordergrund steht
Zitat:

dass es beim Thema L173, L236 und L250 eben durchaus die Möglichkeit gibt, an Leute zu treffen (....), die "unredliche Geschäfte" machen wollen.
Wir sind hier eben nicht bei Guppy oder Apistogramma doubleShot red oder gar bei irgendwelchen bonbonfarbenen und degradierten (ihrer normalen Verhaltensweisen beraubten (Streifung als Kommunikationsmittel)) Kreissägen. Bei denen steht 'Selektion' doch auf der Seite eintätotwiert :y_smile_g

Und ganz nebenbei für alle die sich mit Selektion beschäftigen: Interessant ist übrigens, die Reste von diesen bläulichen Wildtyp-Guppies hab ich vor 2 Jahren in mein großes getan, und siehe da, unter halbwegs "natürlichen" (jedenfalls für eine Guppypopulation) Bedingungen entwickelt sich ein echter Wildtyp zurück, Schwanzanhänge verschwinden, es gibt nun vornehmlich echte Rundschwänze, die typische "2 schwarze Punkte" Zeichnung dominiert wieder und auch die Farben nähern sich bekannten Wildpopulationen an. Echt witziges Experiment, aber durchaus in-line mit ähnlichen Ergebnissen über alle erdenklichen "Haustierrassen" (vom Karpfen bis Hund und Rind etc.), keine Selektion führt zur Rückentwicklung Richtung Stammform. Überraschend für mich ist nur die Schnelligkeit (weniger als 2 Jahre, ok, sind Guppies mit schnellen Generationsfolgen, aber trotzdem sehr interessant).

Joern 15.12.2011 09:20

Hi

interessante Diskussion.
Zitat:

Zitat von Jost (Beitrag 210653)
.... Das aktuelle Problem was wir hier hinsichtlich der Selektion bei den Hyps diskutieren ist doch ein anderes und bezieht sich auf Mitbürger bei denen dies im Vordergrund steht

dass es beim Thema L173, L236 und L250 eben durchaus die Möglichkeit gibt, an Leute zu treffen (....), die "unredliche Geschäfte" machen wollen.

Wir sind hier eben nicht bei Guppy oder Apistogramma doubleShot red oder gar bei irgendwelchen bonbonfarbenen und degradierten ....

Mit dieser Aussage habe ich so meine Schwierigkeiten.
Ich vermag die Unterschiede zwischen "Hyp-Selektion" und "Apisto-Selektion" oder "Diskus-Selektion" nicht erkennen.
In diese Gruppe gehöre wohl auch noch Schleier-Formen, die wir bei vielen Arten unterschiedlicher Familen antreffen. Ebenso "Moosbarben" und sonstige aus dieser Gruppe.

In allen Beispielen geht es darum, eine bestimmte Farbform (oder Körper-) zu "fördern". Mit welchem Ziel ?
Sie ist "begehrter" - für den Züchter heißt das, dass er einen höheren Erlös dafür bekommt. Zumindest, solange die neue "Form" mehr verlangt wird als angeboten wird. Bei "Moosgrün-Barben" besteht inzwischen nahezu Gleichstand im Preis zwischen Ausgangsforum und "Kunstform".

Dies "begehrter" heißt für den Züchter, dass er einen höheren Erlös bekommt (außer bei den Zucht-Massenfischen).
Wer regt sich dazu bei einem Apisto auf ? einer Diskette ? oder sonst einem Fisch ?
Der Unterschied ist vielleicht, dass es beim Pleco nicht um 50 oder 100% mehr geht, sondern vielleicht um mehrere 100%. Wenn der Markt das hergibt, o.k.

Das wir uns richtig verstehen: ich bin durchaus ein Freund von Natur-Formen. Das es daneben auch anderes gibt, in nahezu jeder gängigen Fischgruppe, ist nun mal nicht zu übersehen. Ich sehe keine nachvollziehbaren Gründe, diese "Richtung" zu verurteilen. Sicherlich sind unsere europäischen Vorstellungen da auch andere als die in anderen Ecken unserer Erde.

Alenquer 15.12.2011 09:38

Moin
Zitat:

.... Das aktuelle Problem was wir hier hinsichtlich der Selektion bei den Hyps diskutieren ist doch ein anderes und bezieht sich auf Mitbürger bei denen dies im Vordergrund steht
Zitat:

Mit dieser Aussage habe ich so meine Schwierigkeiten.
Ich vermag die Unterschiede zwischen "Hyp-Selektion" und "Apisto-Selektion" oder "Diskus-Selektion" nicht erkennen.
Ebend, das ist,wie Jörn erwähnt bei allen Zuchtformen so.

Nur ist es so, das es Leute gibt die Hybriden aufgrund des hohen Weissanteils gezielt vermehren, da fangen dann die Probleme an.
Solange es innerartlich bleibt und es Leute gibt die den Preis bezahlen weil sie genau so einen Wels fordern kann man nicht mit 2erlei Mass messen.

Joern 15.12.2011 10:01

Zitat:

Zitat von Alenquer (Beitrag 210657)
Nur ist es so, das es Leute gibt die Hybriden aufgrund des hohen Weissanteils gezielt vermehren, da fangen dann die Probleme an.
Solange es innerartlich bleibt und es Leute gibt die den Preis bezahlen weil sie genau so einen Wels fordern kann man nicht mit 2erlei Mass messen.

Hi

auch mit diesem Satz habe ich meine Probleme - wenn ich auf andere Fischgruppen schaue und vergleiche.

Es haben sich unzähle Formen bei Platy & Co etabliert. "Fadenfische" ähnlich. Das sind alles Hybriden - maculatus, variatus, helleri und noch mehr.
Da kräht auch kein Hahn nach, welches wohl die Ausgangsform war.
Obwohl ich es schon manchmal befremdlich finde, wenn auf einem recht länglichen Bonbon-Platy mit "Zacke" in der Schwanzflosse "maculatus" dransteht... :rolleyes:

Wer Naturformen halten wil, soll es doch tun.
Auch von Platy & Co gibt es die immer noch - zugegeben selten und nur bei einigen Freaks.
"nur bei einigen Freaks" sehen ich inzwischen auch bei vielen L-Welse.

Wir haben da zum einen die Arten, die "gut gehen":
- Relativ klein bleibend,
- attraktiv gefärbt.
- einfach zu vermehren
und welche, die jetzt schon "abweichend von Natur" sind - Schleier und Albinos, rote Ancistren etc.

Und dann andere - nur ein bißchen anders, größer, oder ab Jungendkleid "Häßletten". Oder ein paar andere "Besonderheiten".
Die weite Maße der Aquarianer wird diese "anderen" kaum pflegen (wollen).

Also freaks bei den "freakigen Fischen" und "Verkaufsfische". So wie bei fast allen Fischgruppen auch.
Einziger Unterschied: die Plecos sind relativ neu in der Aquaristik, haben längere Generationszeiten und weniger Nachkommen (und damit weniger "Ausrutscher" der Natur) als der Durchschnitt der Aquarienfische.
Daher ist die aktuelle Richtung vielleicht "neu" für den einen oder anderen Liebhaber dieser Fischgruppe - mehr nicht.

Also freaks bei den "freakigen Fischen" paßt dann auch wieder in BSSW Statuten.
"Verbot von Sonderformen" fehlt allerdings in den BSSW - Statuten.

Joern 15.12.2011 10:12

Zitat:

Zitat von Alenquer (Beitrag 210657)
Solange es innerartlich bleibt ...

Hi
auch das ist etwas, worüber ich nicht genau weiß, ob ich darüber lachen oder weinen soll....

Welcher schwarz-weiß-Hyp ist denn heute schon nachgewiesenermaßen "eigene Art" ??

Da werden Handelsbezeichnungen inflationär vergeben, jede "Besonderheit" erhielt eine neue L-Nummer. Egal, ob eine ganze Population so gefärbt war - oder eben ein Einzeltier.
Wer weiß denn schon, ob nicht gerade diese "Sonderlinge" natürliche Hybriden sind ?
Also genau diese "Besonders auffallenden" Formen. Die nicht nur der "breite Markt" besonders gerne hat - offensichtlich auch die "Nummern-Vergeber" oder die "Nummern-Halter".

Ich kann mich noch gut an betroffene Gesichter erinnern, als rauskam, das Bastardisierung in der Natur als ein wichtiger Vorgang zu späteren neuen Arten angesehen wird....

Ich bin durchaus dafür, die "Originale" entsprechend zu bezeichnen und das, was da rauskommt, ebenfalls.
Nur diese ünstliche Aufregung darüber - das macht mich etwas sprachlos.

Alenquer 15.12.2011 10:23

Hi Jörn

Zitat:

auch das ist etwas, worüber ich nicht genau weiß, ob ich darüber lachen oder weinen soll....

Welcher schwarz-weiß-Hyp ist denn heute schon nachgewiesenermaßen "eigene Art" ??
Ich beurteile diesbezüglich den heutigen Wissensstand, nicht was evtl. vielleicht oder ich glaube das.......sein könnte.

Als Beispiel könnte ich H. zebra nennen, L 66, L260, L333.

Rolo 15.12.2011 10:24

Hi Volker,
Zitat:

Zitat von Alenquer (Beitrag 210640)
Die da wäre?

Z.B. Apistogramma cacatuoides doppelrot, triple red?
Oder fragen wir mal Jost mit seinen blauen Guppies(Antwort steht ja noch aus).
Irgendein Diskuszüchter asiater Zuchtformen hier?

Prima Beispiel... ;-)

Du wolltest damit sicherlich sagen: Sowas gibt es... ja und? Ist das schlimm?

Nein, ist es nicht.
Schlimm finde ich es allerdings dann, wenn man nur ein "entweder / oder" als Option hat.
Also, wenn man - um bei Deinem Beispiel zu bleiben - NUR NOCH dreifach-super-neon-firered Kakadus bekommen kann, die Wildform aber nicht mehr, da zum Beispiel das Biotop zerstört wurde.
Ich hab derzeit selber Kakadu-Wildfänge bei mir schwimmen, wunderschöne Tiere. Wenn ich mir dagegen die Zuchtform ansehe... die haben zwar einen Haufen Rot in den Flossen, der Preis dafür war allerdings, dass sie keine Körperfärbung und kaum noch Flossen haben. Bei Wildfängen sind sie dreimal so groß. Und das ist bei Selektion leider immer der Fall. Man selektiert nach nur EINEM Merkmal, das wird verstärkt. andere Merkmale werden nicht beachtet oder sind optisch nicht erkennbar und degenerieren. Und dann hat man zwar tolle L236 mit hohem Weißanteil, dafür sind sie nur noch halb so groß und haben z.B. einen Herzfehler, den man nebenbei auch mit erbfest gezüchtet hat. ...naja, und aus der Nummer kommste dann nicht mehr raus, wenn es keine Wildfänge zur Auffrischung mehr gibt. Dann kann man nicht mehr einfach den Zuchtstamm als gescheitert ansehen und einen neuen aufzubauen.

Ergo ist Arterhaltung und Selektionszucht unter den gegebenen Umständen (keine WF mehr) in meinen Augen nicht miteinander vereinbar, daher wundere ich mich halt ein wenig über den BSSW, dass das außer mir dort offenbar niemand so sieht.
...es ist halt anscheinend doch wichtiger, dass man seine Nachzuchten auch gut und teuer loswerden kann. Kann ich ja verstehen, nur ist die AG L-Welse dann doch irgendwie Heuchelei, oder?

Der "Geschmack", was das Aussehen der Welse angeht, ändert sich sowieso... und zwar letztendlich sogar hervorgerufen durch die Selektionszucht. Wenn es haufenweise Hypancistrus mit hohem Weißanteil gibt, ist das dann nichts besonderes mehr, so wie es jetzt der Fall ist. Also werden die Leute in einigen Jahren nach Welsen mit weniger Weißanteil lechzen, die wie Wildformen aussehen, weil die dann etwas "seltenes" sind.
Und naja... man kann dann anfangen, wieder rückwärts zu selektieren (wobei nicht optische Merkmale wiederum auf der Strecke bleiben)... oder man kann JETZT dafür sorgen, dass es auch in 10 Jahren noch Bestände gibt, die nicht der Selektionszucht und dem vorübergehenden Geschmacksempfinden der Leute zum Opfer gefallen sind. DAS ist in meinen Augen die Aufgabe des BSSW, bzw. der AG L-Welse... nur erkenne ich da derzeit keine Bemühungen in dieser Richtung. Deswegen wollte ich einfach mal dezent den Zeigefinger erheben, bevor alle im Chor der Weißanteil-Euphorie verfallen.

Gruß,
Rolo

Jost 15.12.2011 11:05

Hi Jörn
ich bin völlig bei Deiner Sichtweise, das einzige was mich stört bei der Sache ist eben dies:
Zitat:

dass es beim Thema L173, L236 und L250 eben durchaus die Möglichkeit gibt, an Leute zu treffen (....), die "unredliche Geschäfte" machen wollen.
Wenns dran geschriebwen wird, kein Problem, doch das genau tun unredliche Leute eben nicht sondern sie schreiben ran "dass sind die einzig echten WFNZ von L236" oder was auch immer.

Das sehe ich hier, und dies im Unterschied zu allen anderen FischArtenBeispielen, als das Problem bei den Hyps!

Jost 15.12.2011 11:08

Zitat:

Zitat von Rolo (Beitrag 210664)
DAS ist in meinen Augen die Aufgabe des BSSW, bzw. der AG L-Welse... nur erkenne ich da derzeit keine Bemühungen in dieser Richtung. Deswegen wollte ich einfach mal dezent den Zeigefinger erheben, bevor alle im Chor der Weißanteil-Euphorie verfallen.

Gruß,
Rolo

Danke Rolo, das sehe ich sehr ähnlich!

Jost 15.12.2011 11:21

Zitat:

Zitat von Alenquer (Beitrag 210663)
Ich beurteile diesbezüglich den heutigen Wissensstand, nicht was evtl. vielleicht oder ich glaube das.......sein könnte.

Als Beispiel könnte ich H. zebra nennen, L 66, L260, L333.

der heutige Wissenstand (und ich meine jetzt den wissenschaftlichen) ist lediglich dass Hyancistrus zebra als einer der Schwarz-Weßen beschrieben ist, alles andere sind "Phantasien" die nichts, aber auch rein garnichts mit Arten zu tun haben (solange bis es aufgrund von akzeptierten Beschreibungen z.B. ein L134 zu Peckoltia compta wird).
Das große Problem ist heute weniger ein Zwist zwischen Lumpern und Splittern, wie es früher vielleicht der Fall war, sondern eher die fehlende Definition des Artbegriffs der auch bei Artenschwärmen (wie in des Ostafrikanischen Seen oder eben unseren Hyps aus dem Xingu) noch anwendbar ist. Solange diese Krux nicht hinreichend gelöst wird, ist ein wirklicher Fortschritt in der Systematik nicht ganz einfach, zumal genetische Analysen eben auch um den Begriff (Definition von Schwellenwerten für FSt etc.) herumeiern....

Alenquer 15.12.2011 11:24

Hi Rolo

Zitat:

DAS ist in meinen Augen die Aufgabe des BSSW, bzw. der AG L-Welse... nur erkenne ich da derzeit keine Bemühungen in dieser Richtung. Deswegen wollte ich einfach mal dezent den Zeigefinger erheben, bevor alle im Chor der Weißanteil-Euphorie verfallen.
Die Bemühungen waren ja da, die Plattform dazu auch.
Und weisst du was passiert ist?
Die Leute haben zwar ihre Bestandslisten abgeben aber hintenrum gemauschelt(in dem Sinne warum günstig für die Arterhaltung sorgen wenn ich woanders mehr bekomme)
Weiterhin ist man den Leuten hinterher gelaufen damit sie ihre Bestandslisten aktualisieren.
Leider kann man den Leuten nicht vorschreiben wie sie was zu vermehren haben.
Ich glaube das die einige die der AG Welse als Verkaufsplattform gesehen haben oder woher bekomme ich die seltensten Welse.
Ralf hat die meisten Anfragen bekommen und es nicht schwer zu erraten um was es sich dabei gehandelt hatte.

Jetzt der AG Welse den schwarzen Peter zuzuschieben ist wohl zu einfach.

Joern 15.12.2011 11:30

Hi Jost
D#accord.
Zitat:

Zitat von Jost (Beitrag 210669)
Das sehe ich hier, und dies im Unterschied zu allen anderen FischArtenBeispielen, als das Problem bei den Hyps!

das hört sich für mich so ein kleines bißchen an wie die "Rückzüchtungen" fossiler Arten..... (einige Wildpferde, Auerochse und so fallen mir da spontan ein...)
die sehen auch nur so aus oder sind nahe dran... der Laie merkt das eben nicht.

Rolo 15.12.2011 11:53

Zitat:

Zitat von Alenquer (Beitrag 210674)
Jetzt der AG Welse den schwarzen Peter zuzuschieben ist wohl zu einfach.

Da hast Du ganz sicher Recht.
...deswegen schreibe ich das hier auch öffentlich, damit es auch andere lesen und sich mal Gedanken darüber machen.

Es ist eine Sache, ob die AG in der Lage ist, das Problem zu lösen. Vermutlich nicht. Nur sollte die AG diese negative Entwicklung nicht noch fördern und gutheißen.

Und was die Sache mit den Arten angeht:
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendein Wissenschaftler auf der Welt fünf variable, schwarz-weiß gestreifte Hypancistus-Formen, die allesamt aus der näheren Umgebung von Belo Monte stammen, wo es keine Verbreitungsbarrieren gibt, als fünf unterschiedliche Arten beschreiben würde, nur weil sie ein wenig unterschiedlich aussehen (was in unterschiedlichen Habitaten nicht wirklich ungewöhnlich ist).
Vielleicht ist es dringend an der Zeit, dass die endlich allesamt als EINE Art beschrieben werden, damit endlich ein L66 und ein L333 wieder genauso viel wert ist, wie ein L236 und ein L173. Denn es ist letztendlich alles dasselbe. Ein L236 ist einfach nichts Besonderes, er wird nur künstlich dazu gemacht.
Und ich kann einfach nicht verstehen, warum die Leute immer noch so dumm sind, sich dafür über den Tisch ziehen zu lassen. Inzwischen weiß man doch einfach schon etwas mehr über das alles.

Gruß,
Rolo

Blues-Ank 15.12.2011 11:55

Hi Rolo!

Zitat:

Ergo ist Arterhaltung und Selektionszucht unter den gegebenen Umständen (keine WF mehr) in meinen Augen nicht miteinander vereinbar, daher wundere ich mich halt ein wenig über den BSSW, dass das außer mir dort offenbar niemand so sieht.
Ich bin zwar kein Mitglied der IG, aber dass es für mich bezüglich der Erhaltung der Naturform keinen großen Unterschied zwischen Hybriden und Zuchtformen gibt ist ja nun schon mindestens seit dem großen Hybridstreit-Thread bekannt. Aber so ist das nunmal, Hybriden müssen verteufelt und Zuchtformen vergöttert werden.
Klar, mittels Selektion muss man viele Generationen lang arbeiten um die Naturform zu vernichten, mit Hybridisierung geht das innerhalb einer Generation. Aber entscheidend ist, was hinten raus kommt: Das verschwinden der Naturform (natürlich unter der Voraussetzung dass die Urform nicht mehr in Form von WF zu bekommen ist).
Naturformen und deren Zuchtformen zu akzeptieren oder gar zu feiern, gleichzeitig aber Kreuzungen zu verteufeln, ist in meinen Augen willkürlich und sehr inkonsequent. Entweder man akzeptiert nur die Naturform und lehnt alle anderen Formen ab, oder man akzeptiert alle Formen. Das wäre konsequent, sieht man aber leider sehr selten.

Zitat:

Wenn es haufenweise Hypancistrus mit hohem Weißanteil gibt, ist das dann nichts besonderes mehr, so wie es jetzt der Fall ist. Also werden die Leute in einigen Jahren nach Welsen mit weniger Weißanteil lechzen, die wie Wildformen aussehen, weil die dann etwas "seltenes" sind
Das sehe ich komplett anders. Nur ganz ganz wenige Leute lechzen nach seltenen hässlichen Fischen. Die leute wollen phantastisch aussehende Fische, sch...egal wie oft es die gibt. Zebras waren mal selten, jeder wollte sie haben. Dann kosteten sie irgendwann nurnoch 20 Mark, jeder wollte sie haben. Heute kosten Babyzebras schon um 150 Mark, jeder hat welche, aber trotzdem will sie jeder haben.
Warum hat sich die Begehrtheit nicht verändert, obwohl sich Preis und Seltenheitswert stark verändert haben seit dessen Vorstellung? Gaaaaanz einfach: Er sieht einfach f***ing geil aus.
Völlig wurscht, wie viele super-duper-L236 es gibt, völlig wurscht ob die 15€ oder 1500€ kosten, sie sehen einfach dermaßen geil aus dass man sie gerne jeden tag zuhause betrachten möchte. Der unterschied zwischen den 15€ und den 1500€ beeinflusst lediglich, wie viele Leute sich das Tier tatsächlich kaufen, nicht aber wie viele es gerne hätten.
Wenn dir einer 2 Fischtüten hinhält, und sagt "hier, darfst dir eine aussuchen!", in einer Tüte ist ein Fisch den du wunderschön findest, in der anderen ist ein Fisch den du zwar nicht "absolut" hässlich, aber "relativ" hässlich findest, welche Tüte nimmst du?

Edit:

Zitat:

Leider kann man den Leuten nicht vorschreiben wie sie was zu vermehren haben.
Das wäre doch mal ne Idee: Innerhalb der IG ne Mini-IG gründen, deren Beitritt natürlich freiwillig ist, und wo man es den Leuten ebend doch vorschreiben kann. Ich bin sicher, jemand der sich sehr um die Erhaltung der bedrohten L-Nummern sorgt wird kein Problem damit haben wenn er vorgeschrieben bekommt, welche vom aussterben bedrohten Tiere er vermehren und erhalten soll. Reicht ja wenn jeder der da mitmacht ein zwei Becken dafür zur verfügung stellt (sofern er das überhaupt kann natürlich).

Zitat:

Vielleicht ist es dringend an der Zeit, dass die endlich allesamt als EINE Art beschrieben werden, damit endlich ein L66 und ein L333 wieder genauso viel wert ist, wie ein L236 und ein L173.
Das wird definitiv niemals passieren. Ein Fisch, der aussieht wie die schicken L173/L236 Fotos in der DATZ, in der Datenbank, in Büchern, sonstwo, wird garantiert immer höhere Preise erzielen als einer, der aussieht wie ein stinknormaler 10 Jahre alter L66 Milchner.

lg Ansgar

Rolo 15.12.2011 13:15

Hi Ansgar,

Zitat:

Zitat von Blues-Ank (Beitrag 210679)
Nur ganz ganz wenige Leute lechzen nach seltenen hässlichen Fischen. Die leute wollen phantastisch aussehende Fische, sch...egal wie oft es die gibt. Zebras waren mal selten, jeder wollte sie haben. Dann kosteten sie irgendwann nurnoch 20 Mark, jeder wollte sie haben. Heute kosten Babyzebras schon um 150 Mark, jeder hat welche, aber trotzdem will sie jeder haben.
Warum hat sich die Begehrtheit nicht verändert, obwohl sich Preis und Seltenheitswert stark verändert haben seit dessen Vorstellung? Gaaaaanz einfach: Er sieht einfach f***ing geil aus.

Sicher, bei gut aussehenden Fischen wird die Nachfrage immer vorhanden sein. Aber als die L46 20DM kosteten, war die Nachfrage bei weitem nicht so, wie sie jetzt ist, wo der Fisch als absolutes "Must-Have" gehypt wird und die Preise so hoch sind, dass jeder Depp glaubt, damit reich werden zu können. Dazu kommen noch die Rufe nach dem Aussterben der Art...
Also, die Nachfrage ist auch hier künstlich hochgehalten. Das gute Aussehen allein verhilft auch dem Zebrawels nicht zu einem solchen Boom. Das war damals, als der Fisch neu war und spektakulär anders als alles bisher dagewesene. Heute sind's andere Gründe. ;-)

Und dass die Zuchtformen besser aussehen als die Wildformen, unterliegt wirklich dem Geschmack, und der ändert sich. Man kann wirklich nicht pauschal sagen, dass eine durch Selektion "veränderte" Form besser aussieht. Meist ist es sogar so, dass ein Fisch in den ersten Generationen der Selektion tatsächlich schöner wird, aber dann fangen eben auch andere Mekmale als das selektierte an, sich mit zu verändern.
Nochmal Beispiel Kakadu-Zwergbuntbarsche. Dreifach-Rot verkauft sich immer noch wie geschnitten Brot, keine Frage. Was anderes wird aber auch im normalen Zoohandel kaum angeboten. Und nicht wenige haben sich an dem Rot längst satt gesehen. Und wenn ich jemandem eine Tüte dreifach-Rot und eine Tüte WF-Kakadus hinhalte, bin ich keineswegs davon überzeugt, dass derjenige zum Dreifach-Roten greifen würde. Denn wie gesagt, das Rote in den Flossen wurde teuer erkauft und der Rest des Fisches ist nur noch farblos und die Flossenpracht völlig verkümmert. Die allermeisten Aquarianer würden einen wilden Kakadu gar nicht mehr als Kakadu identifizieren können, aber sie werden ganz sicher sagen "Wow, was für ein hübscher Fisch" ...denn deswegen hat sich dieser Fisch überhaupt so in der Aquaristik durchgesetzt.
Und mittlerweile gibt es auch Zuchtstämme für eine "blaue" Form...verkauft sich toll und sieht der Wildform verblüffend ähnlich, bzw. ist noch nicht so weit davon entfernt wie die rote Form.

Zitat:

Zitat von Blues-Ank (Beitrag 210679)
Ein Fisch, der aussieht wie die schicken L173/L236 Fotos in der DATZ, in der Datenbank, in Büchern, sonstwo, wird garantiert immer höhere Preise erzielen als einer, der aussieht wie ein stinknormaler 10 Jahre alter L66 Milchner.

Ja, eben nicht. Das ist doch das Kranke.
Ein L236 sieht eben nicht so aus, wie auf den schicken Datz-Bildern. nur einer unter 1000 sieht so aus. Trotzdem sind die Leute bereit, wegen so eines bescheuerten Fotos einen Haufen Geld dafür auszugeben, auch wenn der Wels dann eben ganz anders aussieht, nämlich wie ein L66. Er bezahlt die NUMMER.
Und ein L66 mit hohem Weißanteil (unter 1000 anderen), der genauso hübsch aussieht, wie so ein schicker L236 auf Datz-Fotos erzielt eben NICHT einen höheren Preis als ein normal gefärbter L66

Und das alles, obwohl man doch mittlerweile WEISS, dass es sich bei diesen Datz-Fotos um besondere, ausgesuchte Tiere handelt und dass eben nicht alle L236 so aussehen.

Das ist doch einfach nur dumm wie Brot. ...aber so ist es halt. Man kann sich auf den Kopf stellen. Wenn man versucht, einen ausgesuchten, besonders hübschen L66 für mehr als 30 Euro zu verkaufen, wird man ausgelacht und wird den Fisch ganz sicher nicht los... welch Anmaßung, für einen L66 so viel Geld zu verlangen.

Gruß,
Rolo

Blues-Ank 15.12.2011 15:28

Hi Rolo!

Ok, dann bin ich da wohl etwas anders gestrickt. Ein besonderer Fisch darf/sollte sich in meinen Augen auch im Preis unterscheiden. Und die L-Nummer sollte wurscht sein. Wenn ich einen Wels mit tollem Weissanteil, richtig kräftig leuchtendem Schneeweiß und tiefem Pechschwarz, gepaart mit der Zeichnungsschärfe eines H. zebra sehe, dann ist mir völlig wurscht ob da jetzt 173, 250, 236, 66 oder 199 drauf steht. Für so einen für mich besonders begehrenswerten Fisch würde ich natürlich auch mehr zahlen als für einen von den normalen 1000. Bestes Beispiel ist doch das von Torsten, der hat garantiert Angebote bekommen, die deutlich über L66-Preisniveau lagen, und das obwohl (fast) niemand die Nummer kannte. Selbst jetzt würde er die Tiere als L66 deklariert bestimmt für den doppelten L66-Preis loswerden.
Zu deinem Beispiel: Wenn mir einer nen L66 hinhält, der aussieht wie der altbekannte DATZ-L236, dann lache ich sicherlich nicht wenn der über 30€ kostet. Wenn ein Fisch unter 1000 so toll aussieht, ist es doch ok, wenn ein Kunde unter 1000 nicht über den hohen Preis lacht und ihn kauft.

lg Ansgar


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