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Stefan H. 13.02.2011 19:29

Hallo Enrico,

ich tue mir sehr schwer mit deiner Meinung nach wichtigstem Punkt. Wenn Du 'ne Murmel isst, hast Du sie gegessen. Ob sie Dein Körper nun verwertet oder nicht ist nebensächlich.

Wenn der Panaque Holz frisst, hat er es eben gefressen. Ob er es verwertet oder nicht steht auf einem anderen Blatt.

Bei Ancistrus ist man bisher davon ausgegangen, daß der Holzanteil, der beim raspeln aufgenommen wird, als Ballaststoff wichtig für die Verdauung ist. Wieso sollte das nun bei Panaque weniger wichtig sein?

Interessant finde ich auch den Begriff "Xylivore". Wikipedia schreibt, dass das Xylophage (griech.) oder Lignivore (lat.) heisst. Davon abgesehen, wer ordnet Panaque zu den "Holzfressern" ein, bzw. behauptet dies? I.S. beschreibt sie Vegetarier und Holzfresser, die neben vielerlei Gemüse auch Holz zum abraspeln benötigen (WAII-S.784). Demnach sind sie herbivore und nicht ausschließlich Lignivore.

Cochliodon und Panaque sind sich in ihrer Maulphysiologie ziemlich ähnlich. In den Mägen von Vertretern beider Gattungen sind Holzstückchen gefunden worden. Dann kann man doch anehmen, daß die Ernährungsweise ebenfalls sehr ähnlich sein muss. Bei einer Magenuntersuchung an vier Exemplaren einer Cochliodon-Art wurde zu 90% Detritus gefunden (WAII-S. 970).

Zitat:

Vielmehr sind die Welse DETRITUSFRESSER!
Das vermute ich aus o.g. Gründen ebenfalls.

Suckermouth Jo 14.02.2011 08:33

Hallo
Vor Donovan haben Nelson et al, J. Fish Bio. 1999 schon das Thema angepackt und kamen insofern zu einem anderen Resultat, als dass sie "significant cellulolytic activity" bei Kulturen von Panaque Darmflora fanden
Gruss

Jost 14.02.2011 09:44

Zitat:

Zitat von Suckermouth Jo (Beitrag 198790)
Hallo
Vor Donovan haben Nelson et al, J. Fish Bio. 1999 schon das Thema angepackt und kamen insofern zu einem anderen Resultat, als dass sie "significant cellulolytic activity" bei Kulturen von Panaque Darmflora fanden
Gruss

..... wobei man aber Zweifel an deren experimentellen Design haben darf, meine Interpretation dieser Ergebnisse war damals und ist heute die gleiche wie auch German diskutiert (1 Zitat aus German 2009, zweites aus German & Bittong 2009):

" Given that Nelson et al. (1999) were only able to isolate
aerobic and facultatively anaerobic microbes from the guts
of Panaque and Pterygoplichthys, it is probable that these
microorganisms are transient and consumed with detritus
rather than representing an endosymbiotic community."

und

"The cellulase activities measured in this study are three
orders of magnitude lower than those reported for Panaque
maccus and Pterygoplichthys sp. by Nelson et al. (1999).
However, there are several methodological differences
between this study and that performed by Nelson et al.
First, they used assay conditions designed for ruminant
mammals (pH 5, 40°C), which differ from the conditions in
the fishes’ guts. We designed our assay conditions to reflect
the fishes’ gut pH (pH 7.5; Table S1) and ambient temperatures
of their environment (25°C). Second, Nelson et al.
(1999) did not specify in which region of the gut they measured
the enzyme activities. Third, when performing a general
reducing sugar assay for polysaccharidase activity that
includes intestinal contents (as was done by Nelson et al.
and in this study), it is essential to perform appropriate
blanks to account for background reducing sugars in the
gut, and also for additional substrate that may be a source
of other reducing sugars released during the assay (Skea
et al. 2005; German et al. 2009). Not doing so will result in
an over-estimation of activity levels; Nelson et al. did not
perform this type of blank with their assays. Fourth, the
activities were likely calculated differently between the two
studies. Thus, direct comparisons of enzymatic activity
levels between this study and that of Nelson et al. (1999)
are impossible."

Jost 14.02.2011 10:05

....eh ich's vergesse, ich hatte damals Kontakt zu Nelson und er schickte mir ein weiteres Manuskript (das glaube ich nie veröffentlicht wurde) in dem er schrieb:

"Fish on a broccoli or carrot diet digested primarily the soluble cellular components and starch in their diet. There was very little evidence for degradation of the more recalcitrant carbon polymers."

firewriter46 14.02.2011 18:58

Hi Stefan,
Zitat:

Zitat von Stefan H. (Beitrag 198781)

ich tue mir sehr schwer mit deiner Meinung nach wichtigstem Punkt. Wenn Du 'ne Murmel isst, hast Du sie gegessen. Ob sie Dein Körper nun verwertet oder nicht ist nebensächlich.

Wenn der Panaque Holz frisst, hat er es eben gefressen. Ob er es verwertet oder nicht steht auf einem anderen Blatt.

damit hast du schon recht. Nur ich wollte auf einen anderen Punkt hinaus. Das Holz dient mehr oder weniger nur als Träger. Sprich: Wenn ich dem Wels auch kein Holz anbiete, sondern etwas vergleichbares (bspw. synthetische Zellulose), worauf sich organische Dinge Ansammeln, dann nimmt er das auch auf. Wenn ich ihm kein Wurzelholz anbiete, dann entspricht das zwar nicht seiner natürlichen Umgebung, aber er benötigt es nicht zum überleben, weil Holz nicht seine Nahrungsgrundlage ist, sondern der Container. So wie bei uns eine Tablette: Die Hülle brauchen wir nicht und hat keine medizinisch funktionelle Aufgabe. Sie dient lediglich als Container des Medikamentes. (der Vergleich hinkt ein wenig, aber er soll ja nur zeigen, wie ich es meinte).

Fischray 14.02.2011 20:22

Hi

Mal eine andere Frage:
Was frisst eine Kuh?

Gruß Ralf

Herr K 14.02.2011 22:33

Hallo Ralf,

Meinst du bei uns oder in den USA
In den USA bekommen fast alle Tiere für die Fleischproduktion Mais zum essen.
Die Auswirkung ist, dass sich im Magen sehr leicht Cholera Bakterien bilden, weil der Magen nicht für das Futter ausgelegt ist.

Ansonsten noch zum Thema, ob nun die Panaqolus oder sonstige Welse als Holzfresser bezeichnet werden oder nicht ist wiederum Ansichtssache.
Könnte doch meine Welse dann als Gurken, Zuchhini Fresser oder sonst irgendwelche bezeichnen. So eine Bezeichnung stellt für mich nicht eine mögliche Ernährung in dem Sinn, mit was bekomm ich sie satt, sondern eine natürliche Nahrungsquelle dar. Und in der Natur raspeln sie dann ja wohl einiges an Holz.
Wenn man nach dem geht was verwertet wird, müsste man mM nach nicht nach "Lebensmittel" sondern nach den Bestandstoffen schaun. Aber da würd dann glaub ich keiner mehr durchblicken.

Gruß aus Ulm
Martin

Fischray 15.02.2011 20:42

Hi Martin

Was ich mit der Kuh sagen wollte, ist eigentlich eher:
Dass sie eigentlich Pflanzen frisst und doch eigentlich auch ein
Fleischfresser ist.

Das ist bei Holzfressern ja ähnlich.

Diese Welse fressen ja auch im Aquarium Holz, soviel ist ja sicher.
Da in der Regel ja eigentlich genügend gefüttert wird, meist mehr
als nötig, sollte man meinen, dass sie dann kein Holz mehr fressen.
Aber sie fressen es auch ohne Futtermangel.

Ist das nun Langeweile oder hat es doch einen Sinn?
Dass sie auch auf Leckerbissen im Holz aus sind, steht bestimmt außer Frage.
Dass sie Holz nicht großartig verdauen, weiß jeder, der ein Panaquebecken pflegt.

Gruß Ralf

Jorschi 16.02.2011 07:10

Hallo Martin,
Zitat:

Zitat von Fischray (Beitrag 198866)

Was ich mit der Kuh sagen wollte, ist eigentlich eher:
Dass sie eigentlich Pflanzen frisst und doch eigentlich auch ein
Fleischfresser ist.

Ein Rind ist doch ein spezialisierte Pflanzenfresser. Die Nahrung durchläuft vier Mägen (Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen). Durchs Wiederkauen durchläuft das Futter sogar zweimal die Mägen.

Ne Kuh Fleischfresser:nnd:

Fischray 16.02.2011 11:03

Hi Jörg

Zitat:

Ein Rind ist doch ein spezialisierte Pflanzenfresser. Die Nahrung durchläuft vier Mägen (Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen). Durchs Wiederkauen durchläuft das Futter sogar zweimal die Mägen.
Ja, das ist richtig.

Nur zieht die Kuh ihre Energie nicht nur direkt aus dem gefressenen Gras selber.
Das Gras hat nicht genug Energie für eine Kuh.
Die Mägen und das Wiederkauen haben den Zweck, die Pflanzenkost in einen
Bakterienschleim umzuwandeln.
Erst dieser Schleim ist für eine Kuh als Nahrung effektiv verwertbar.
Die Energie bezieht sie im Endeffekt auch aus den Bakterien. Diese sind dann
eher „tierisch“ als pflanzlich, na ja, Bakterien eben.

Also könnte man sagen, eine Kuh ist ein spezialisierter Pflanzenfressen, der
sich auch tierisch ernährt.
Ist so gesehen kein Widerspruch.

Ein Panaque frisst zwar Holz, ernährt sich aber durch Detritus.

Gruß Ralf


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