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4.1. Auswahl des Verkäufers

4.2. Welse, die man sich nicht andrehen lassen sollte
Unter all den im Handel angebotenen Harnischwelsen gibt es leider auch eine Vielzahl völlig ungeeigneter Harnischwelse für das normale Heimaquarium.
Meistens sind diese dann nach einem Jahr plötzlich sehr viel größer, als der Händler beim Kauf versichert hatte. Im schlimmsten Fall sterben die Welse sogar an mangelnden Kenntnissen des Pflegers. Fakt ist, sie bringen große Probleme für den Aquarianer mit sich und nicht selten müssen die Welse dann die Konsequenzen ertragen.
Im folgenden Text werden die 2 wohl häufigsten Fälle geschildert:

  • Ungeeignet durch die Endgröße
  • Ungeeignet durch den Gesundheitszustand
4.2.1. Ungeeignet durch die Endgröße

Die Angaben im folgenden Text richten sich ungefähr nach einem 200l Aquarium, da ich diese Größe für die Durchschnittsgröße unser aller Aquarien halte. Es kann also leichte Abweichungen geben.
Viele der groß werdenden Welse haben einen ausgesprochen starken Stoffwechsel, das heißt sie fressen sehr viel und belasten somit auch das Wasser stärker als langsam wachsende Welse. Es kann sogar sein, dass sie das Aquarium richtig zusauen mit ihrem Kot. Man hat also auch im juvenilen Stadium der Tiere teilweise Probleme und nicht nur Spaß.
Im Handel werden immer wieder Welse angeboten, die eine Endgröße von 40cm haben. So zum Beispiel auch der bekannte Wabenschilderwels / Glyptoperichtys gibbiceps. Er wird meistens in einer Größe zwischen 5 und 8 cm angeboten, und dementsprechend klein sind dann auch die Preise.
Das schöne Wabenmuster und der erschwingliche Preis machen ihn für den potentiellen Käufer noch interessanter. Was der Käufer leider oft nicht weiß, ist dass der kleine Wabenschilderwels sehr schnell wächst und nach ein paar Monaten schon ein Vielfaches seiner Ursprungsgröße erreicht haben kann. Mit seiner Endgröße ist er für das normale Heimaquarium aber nicht geeignet. Ein einigermaßen ausreichendes Aquarium für Welse mit solch einer Endgröße sollte eine Kantenlänge von mindestens 200 cm haben, wobei auch das noch knapp bemessen ist.
Ebenfalls viel zu groß wird der Elfenwels / Acanthicus adonis. Dieser hübsche Wels wird meistens im Jugendkleid angeboten. Mit einer Endgröße von ungefähr 100 cm ist er jedoch nicht für die Aquaristik geeignet.
Auch wenn der Händler versichert, dass der Wels auf keinen Fall diese Größe erreichen wird sondern sich dem Aquarium anpasst, sollte man vom Kauf des Welses absehen. Denn kein Fisch passt sich der gegebenen Beckengröße an. Richtig ist, dass sie langsamer wachsen, aber sie werden auf jeden Fall die besagte Endgröße erreichen, dies wird nur sehr viel länger dauern. Man nennt diesen Zustand Kümmerwuchs.
Vor dem Kauf eines Welses, sollte man sich also gründlich über die Endgröße informieren.
Im Handel anzutreffende Welse, die für das normale Aquarium zu groß werden gehören oft den folgenden Gattungen an:

In der folgenden Gattung gibt es durchaus Vertreter die auch ausgewachsen noch eine Größe haben, mit der man sie gut pflegen kann:
Alle genannten Gattungen sind regelmäßig im Handel zu finden, und die einzelnen Arten haben eine Endgröße ab 20 cm aufwärts.


Adulter Panaque sp. "L 203" / "LDA 65"
TL: 78 cm, Höhe: ca. 25cm
Die Größe des Panaque wurde Ralf (Badenser) schriftlich von Marco Dethof mitgeteilt.




2 Bilder eines aussergewöhnlich gezeichneten Panaque sp. "L 203" / "LDA 65"
TL: 55 cm
Die Größe Panaque wurde Ralf (Badenser) schriftlich von Michael Harth mitgeteilt.


4.2.2. Ungeeignet durch den Gesundheitszustand

Leider sind auch nicht immer alle Welse gesund, die verkauft werden. Bei vielen Welsarten bemerkt man regelmäßig eine Unterernährung. Besonders betroffen ist davon die Gattung Baryancistrus ( Baryancistrus sp. "L 18", Baryancistrus sp. "L 81", Baryancistrus sp. "L 177", etc.), diese Welse sind nicht so einfach in der Ernährung und durch ihre erschwinglichen Preise bekommen sie auch nicht immer die nötige Aufmerksamkeit. Unterernährung kann man feststellen, indem man sich den Bauch eines jeden Individuums genau anschaut. Ist er nach innen gewölbt, ist der Wels unterernährt. Der Bauch muss eben oder nach außen gewölbt sein.
Hier jetzt auf jede Krankheit einzugehen, würde den Rahmen sprengen, ein weiteres Merkmal sei aber noch genannt. Wenn ein Wels sich im Händlerbecken immerzu offen zeigt und auch auf Arbeiten im Becken nicht mit einer schnellen Flucht reagiert, so kann etwas nicht stimmen. Von Natur aus verstecken sich Welse sehr viel, eine zu starke Präsenz beim Händler deutet auf eine Krankheit hin.
Allgemein gilt: Es ist besser sich die Welse eine Zeit lang anzuschauen und sich im Vorfeld gut über die Art zu informieren. Auch kann man den Händler fragen, wie lange er sie schon hält und ob eine Quarantäne durchgeführt wurde. Mit ein bisschen Engagement kann man sich und den Welsen so viele Probleme ersparen.

Autor: Daniel (Acanthicus)

Wir bedanken uns für das Bild 1 bei Marco Dethof und für die Bilder 2 und 3 bei Michael Harth.

4.3. Wildfang / Nachzucht

4.4. Begutachtung der Tiere
Man sollte sich vor dem Kauf eines Welses eben diesen genau anschauen. Er sollte einen guten Gesamteindruck machen, um wenigstens einigermaßen sicher zu sein, dass der Wels auch gesund ist.

Da man halt nur die Möglichkeit hat, den Wels nach seinen Äußerlichkeiten und seinem Verhalten zu begutachten, wurden hier einige Kriterien zusammengetragen, die einem dabei helfen sollen, sich ein Bild von dem Wels zu machen, den man kaufen möchte.

4.4.1. Verhalten

Um das Verhalten eines Welses zu beurteilen, sollte man sich schon die Zeit nehmen und ihn einige Zeit beobachten.
  • Er sollte sich nach Möglichkeit nicht von den Anderen abgrenzen.
  • Wird grad gefüttert, sollte er auch an das angebotene Futter gehen.
  • Er sollte sich in der für ihn typischen Region im Becken aufhalten und nicht z.B. knapp unter der Wasseroberfläche nach Luft schnappen.
  • Er sollte nicht apathisch irgendwo im Becken liegen.
  • Er sollte, wenn er eingefangen wird, vor der vermeintlichen Gefahr flüchten.
4.4.1. Aussehen

Die Haut sollte ohne (für die Art und Gattung ) untypische Verfärbungen sein. Die Hornplatten liegen glatt an und stehen nicht ab. Außerdem sollten keine Beläge oder offene Wunden zu erkennen sein.

Der Bauch sollte gut genährt und nicht eingefallen oder mager aussehen. Auch hier sollte die Haut noch mal begutachtet werden.

Die Flossen sollten keine Verletzungen aufweisen und auch nicht eingerissen sein oder gar gänzlich fehlen.

Die Augen sollten nicht stark hervorstehen. Sie sollten klar sein und nicht trübe oder milchig ausschauen. Ebenfalls sollten die Augen nicht eingefallen sein. Bei einem unterernährten Tier fallen nach dem Bauch auch diese ein. Da man den Bauch meist aber erst dann sieht, wenn man das Tier herausfängt, kann man dem Wels dieses ersparen wenn man sieht, dass die Augen bereits eingefallen sind.

Die Farben sollten kräftig sein. Allerdings ist zu beachten, dass es von Wels zu Wels selbst in der gleichen Gattung und Art Abweichungen geben kann. Auch unter Stress ist es völlig normal, dass der Wels eine andere Färbung einnimmt. ( Schreckfärbung)

Der Kopf sollte die für den jeweiligen Wels typische Form haben. Sieht der Kopf gestuckt und/oder gedrungen aus, sollte man auf einen Kauf verzichten. (Mopsköpfe)

Der Kot sollte eine normale Konsistenz aufweisen und von bräunlicher Farbe sein. Wurden im Becken z.B. Gurken oder Zuccinis gefüttert, ist es allerdings normal, dass der Kot eine helle bis weissliche Farbe annimmt. Desweiteren sollte der Kot nicht ausgefranst aussehen und noch am Tier, bzw. an dessen After hängen.

Unabhängig von der Begutachtung und Beurteilung des Welses selber, sollte man auch das Becken, in dem der Wels sich aufhält, genauer betrachten. Ist es sauber? Sind übermäßig viele tote Tiere in dem Becken? Wenn auch nur Verkaufsbecken: Ist es trotzdem einigermaßen welsgerecht eingerichtet? Sehen auch die anderen Bewohner des Beckens gesund und kräftig aus, oder liegt der Verdacht einer Krankheit nahe? Wie sehen die anderen Becken des Händlers/Züchters aus?

Des weiteren empfiehlt es sich, sich vorher über den Händler/Züchter Informationen zu besorgen. Dazu gibt es hier mehr.

4.5. Geschlecht der Tiere

4.6. Preise (Preisermittlung)
4.6.1. Wieviel kostet ein (L-)Wels?

Oft tauchen Fragen auf, ob man für einen bestimmten Wels zuviel ausgegeben hat oder warum derselbe Wels bei unterschiedlichen Händlern unterschiedliche Preise hat.
Diese Frage tritt bei Welshaltern häufiger auf als bei Liebhabern anderer aquaristisch relevanter Gattungen (z.B. Cichliden), weil Welse (allen voran die mit L-Nummern versehenen Welse der Familie der Harnischwelse) durch ihre Artenvielfalt einem "Boom" in der Aquaristik unterliegen und dementsprechend stark nachgefragt werden. Trotz der starken Nachfrage lassen sich die meisten in der Aquaristik bekannten Arten in Gefangenschaft (noch) nicht vermehren. Der Markt ist auf Importe von Wildfängen angewiesen. An Wildfangfischen möchten und müssen aber nicht nur die Einzelhändler etwas verdienen, sondern auch die ihnen vorangestellten Fänger, Exporteure, Importeure und einige Groß- und Zwischenhändler. Beachten sollte man außerdem, dass viele L-Welse Saisonfische sind, d.h. die Preise je nach Jahreszeit schwanken bzw. viele Wildfangfische in einigen Monaten des Jahres gar nicht verfügbar sind. Verkauft ein Händler Fische, die momentan nicht importiert werden können, wird er für sie mehr Geld verlangen, als wenn fast jeder Zierfischverkäufer sie über diverse Großhändler beziehen kann.

4.6.2. Warum unterliegen L-Welse so starken Preisdifferenzen?

Dieses wirkt nur auf den ersten Blick unverständlich, denn fälschlicherweise werden lebende Tiere manchmal ähnlich wie materielle Güter betrachtet. Wenn ein Kasten Bier einer bestimmten Sorte bei verschiedenen Händlern unterschiedliche Preise hat, dann kann man davon ausgehen, dass gleichgültig bei wem ich diesen Kasten kaufe, exakt dasselbe Produkt habe. Dieses Prinzip ist auf lebende Tiere nicht übertragbar! Dem Bier sieht man es nicht an und kurzfristig wird es ihm nicht schaden, wenn es hier kühl und dort wärmer gelagert wurde.
Bei lebenden Tieren, wie den für uns im fremden Medium Wasser lebenden Welsen, spielt es dagegen eine sehr große Rolle, wie die Fische vorher gehältert und transportiert wurden:

Weder bei der Temperatur, noch bei der Wasserqualität darf es hier große Schwankungen oder Abweichungen zwischen Heimatgewässer, dem Transportwasser Transportbeutel und dem endgültigen Verkaufsbecken geben.
Bei dem einen Händler durchlaufen die Fische eine zweiwöchige Quarantäne (Während der Quarantäne wird der Händler auch auf Bitten des Käufers nicht verkaufen): In dieser Zeit müssen die Fische natürlich gefüttert, eventuell mit einem Medikament behandelt werden, vielleicht wird das Wasser aufwendig aufbereitet und trotzdem sterben einige Welse bei diesem Händler aufgrund ihrer bisherigen Strapazen (Welse sind eben in den meisten Fällen Wildfänge, die einen langen, beschwerlichen Weg hinter sich bringen müssen, bis sie im Aquarium des endgültigen Halters ihr Leben unter guten und möglichst gleich bleibenden Bedingungen fortsetzen dürfen). Das alles spiegelt sich natürlich im Preis wieder.
Bei einem anderen Händler gibt es keine Quarantäne und die Tiere werden sofort verkauft. Die Fische werden vielleicht auch kaum gefüttert, um die Wasserqualität nicht zu gefährden und eventuell weitere Ausfälle zu riskieren. Im Zweifelsfall stirbt so ein Tier dann erst im Aquarium des Käufers, weil es krank, geschwächt oder unterernährt ist. Dies wird oft nicht als allzu tragisch empfunden, da das Tier dafür deutlich günstiger war als beim ersten Händler.
Unbedingt sollte man die Aufmerksamkeit auch auf die Größe der Tiere richten, denn in einer Transporttüte bzw. einer ganzen Transportbox kann man mehr halbwüchsige als ausgewachsene Exemplare transportieren – dieselben Transportkosten trotz mehr Welse.
Man muss bei lebenden Tieren also deutlich mehr Aspekte in die Preisbeurteilung mit einfließen lassen als bei gleichen und somit leicht vergleichbaren materiellen Gütern.
Neben der Preissetzung- und Kalkulation des Händlers spielen natürlich auch die persönlichen Präferenzen eine Rolle beim Preis:

4.6.3. Habe ich zuviel für einen Wels bezahlt?

Diese Frage muss grundsätzlich mit „Nein“ beantwortet werden, denn schließlich war ich ohne Hintergrundwissen über sonstige Preise bereit, diesen Wels zu kaufen. Der Wels muss also für mich persönlich etwas Besonderes an sich haben, was mich zum Kauf veranlasst hat: Vielleicht war es seine Farbe, seine langen Flossen oder meine persönliche Vorliebe für gepunktete Dinge. Wenn ich vor dem Verkaufsbecken im Laden bereit war, für diesen bestimmten Wels den geforderten Preis zu bezahlen, dann habe ich nicht zuviel dafür gezahlt, denn der Wels hat mir schließlich sehr gefallen. Andernfalls hätte ich ihn nicht gekauft.
Kaufe ich den erstbesten Gebrauchtwagen und frage danach, ob ich zuviel gezahlt habe? Nein, ich informiere mich vorher über Preise der Konkurrenz und die Reputation der jeweiligen Händler. Ebenso informiere ich mich vorher wie viel der Wels in anderen Geschäften kostet und lasse dies gegebenenfalls, unter Berücksichtung der bereits oben erwähnten Aspekte der vorherigen Haltungsbedingungen in meine Preisbeurteilung mit einfließen.

Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass ein L-Wels, der umso teurer auch umso "besser" ist. Meine Ausführungen waren lediglich ein Beispiel dafür, dass man nicht einfach den Preis des Onlinehändlers A mit dem Preis des Zoofachgeschäfts B vergleichen kann, obwohl man vermeintlich denselben Fisch dafür bekommen würde.
Einige Möglichkeiten erlauben es allerdings den ungefähren, aktuellen Marktpreis für eine bestimmte Welsart zu ermitteln, deren Besitz meine persönlichen Präferenzen befriedigen würde, aber mich nicht dazu verleitet deutlich mehr auszugeben als nötig.

4.6.4. Preise vergleichen

Ein guter Anhaltspunkt dafür sind die Stocklisten einiger bekannter Welshändler, die sich bequem online nachlesen lassen. Die Namen und Internetadressen dieser Händler lassen sich problemlos über die Suchfunktion in diesem Forum finden. Einige Händler inserieren hier, über andere gibt es genügend Meldungen im Unterforum "Erfahrungen".
Neben den Händlerpreisen kann man sich im Marktplatz dieses Forums auch einen Überblick über die Preise der privaten Hobbyhalter und –züchter verschaffen, die logischerweise weitesgehend Nachzuchten der nachzüchtbaren Arten anbieten. ( 4.3 Wildfang/Nachzucht )
Es gibt eine weitere große und bekannte Börse für Zierfische, insbesondere Welse, im deutschsprachigen Internet, wo man sich ebenfalls über gängige Preise informieren kann.
Man darf nun aber nicht den Fehler machen und dem „Händler um die Ecke“ vorwerfen, er verlange zu hohe Preise für Fische, die man unbedingt haben möchte. Preise von Versandhändlern sind schon deshalb oft günstiger, weil diese meistens kein Ladengeschäft unterhalten und nicht gezwungen sind ihr Geschäft täglich geöffnet zu haben.
Die hohen Versandkosten und das eventuelle Transportrisiko zu Lasten des Käufers dürfen ebenfalls nicht vernachlässigt werden und rechtfertigen im Vergleichsfall den höheren Preis des Händlers vor Ort.
Ein großer, allgemeiner Nachteil des Versandhändlers ist die nicht mögliche vorherige Begutachtung der Tiere. Man ist bei einem Kauf gezwungen das zu nehmen, was gesendet wurde: Mir wurden zwar gute Tiere geschickt, aber vielleicht hätte ich die Möglichkeit gehabt sehr gute Tiere zu erhalten, wenn ich selber vor Ort aus dem gesamten Verkaufsbecken hätte auswählen dürfen.
Mit diesen Ausführungen sollte deutlich geworden ist, dass sich Preise für L-Welse nicht ohne weiteres als günstig oder teuer betrachten lassen und schwer vergleichbar sind.

4.7. Transport
4.7.1. Einleitung

Viele Aquarianer machen sich immer wieder Kopfzerbrechen über einen bevorstehenden Transport ihrer Pfleglinge und gehen mit einem mulmigen Gefühl an die Sache ran. Diese Sorge ist nicht völlig unbegründet, denn ein nicht unerheblicher Prozentsatz aller transportierten Fische muß den Transport aus dem Heimatgewäser bzw. der Zuchtanlage mit dem Leben bezahlen, bevor sie den Weg in ein ihren Bedürfnissen angepasstes Wohnzimmer- oder Zuchtaquarium finden. Wenn jedoch gewisse Grundsätze beachtet und eingehalten werden sollten die Fische durch den Transport keinen Schaden nehmen.

4.7.2. Allgemeines

Sofern ein längerer Transport planbar ist, sollten die Fische 1-2 Tage nicht gefüttert werden, um die Wasserbelastung während des Transports durch Ausscheidungen der Fische auf ein Minimum zu reduzieren. Diese Maßnahme ist bei kurzen Transporten vom Händler oder Börsen nach Hause oder bei Transporten zwischen befreundeten Aquarianen zu vernachlässigen.
Genau wie im Aquarium sollte auch beim Transport darauf geachtet werden, dass die Besatzdichte innerhalb eines Beutels/Gefäßes nicht zu hoch ist und die Tiere sich nicht gegenseitig gefährden können. Je weniger Fische in einem Beutel/Gefäß gemeinsam transportiert werden, desto geringer ist die Wasserbelastung insgesamt und der Streß durch Artgenossen für die Fische. Im Zweifel sollten die Tiere grundsätzlich auf so viel Transportbeutel wie möglich mit soviel Wasser wie möglich (bitte 4.7.4 beachten) aufgeteilt werden.
Die Tiere sollten möglichst dunkel/abgedunkelt transportiert werden. Dadurch wird erreicht, dass die Tiere nicht hektisch durch die ihnen unbekannte und ungewohnte Umgebung ihres Transportgefäßes schwimmen und somit automatisch mehr Sauerstoff als nötig verbrauchen. Ferner wird der ohnehin durch den Transport vorhandene Streß auf ein Minimum reduziert.
Auf keinen Fall gehören Pflanzen gemeinsam mit Fischen in einen Transportbeutel. Da Pflanzen im dunkeln Sauerstoff verbrauchen stehen sie hier in Konkurrenz zu den Fischen. Diese Sparmaßnahme hat schon einigen Fischen auf dem Transport das Leben gekostet.

4.7.3. Transportbeutel /-gefäß, Isolierung

Es sollte darauf geachtet werden, dass grundsätzlich spezielle Transportbeutel mit gerundeten Ecken für den Fischtransport verwendet werden. Bei normalen Kunststoffbeuteln ist die Gefahr zu groß, dass sich Fische durch einklemmen in den Ecken verletzen bzw. sterben. Ausserdem ist auf eine ausreichende Stärke des Transportbeutels zu achten, damit die Folie durch Stacheln oder ähnliches von den Fischen durchstochen werden, was ein Auslaufen des Wassers zur Folge hätte. Als Sicherheit wird insbesondere im Zierfischversand sehr oft mit zwei recht dicken Transportbeuteln übereinander gearbeitet. Sofern keine Styroporbox zur Verfügung steht ist es ratsam, den Beutel mit Zeitungspapier und evtl. zusätlich Bläschenfolie gegen Auskühlung bzw. Erhitzung bei hohen Temperaturen zu schützen. Das Zeitungspapier ist ferner dafür da, das der Transportbeutel abgedunkelt wird. Auf freundliche Nachfrage kann man/frau beim örtlichen Zoogeschäft des Vertrauens fast immer einige Transportbeutel in der gewünschten Größe kostenlos bekommen.
Möglich ist es auch, die Fische in gut gereinigten, lebensmittelechten Schalen oder Eimern mit dicht schließendem Deckel zu transportieren. Diese müssen bei Transport gegen Umfallen gesichert werden.
Es werden auch sog. "breathing bags" angeboten, die O² reinlassen und CO² aus dem Beutel rauslassen. Hier gibt es von Forumsmitgliedern durchaus positive Berichte über den Fischtransport mit den Beuteln (allerdings keine Welse). Es ist jedoch kein Problem, die breathing bags doppelt zu legen, um ein Durchstechen zu verringern. Zumindest gab es keine Probleme beim Transport ziemlich stachliger Cichliden.
Hinsichtlich der Temperatur ist darauf zu achten, dass die Temperatur des Transportwassers möglichst erhalten wird um das Wohl der Tiere sicherzustellen. Hierbei ist nicht nur auf das mögliche Absinken der Temperatur in der kalten Jahreszeit zu achten. Im Sommer besteht auch die Gefahr eines zu hohen Temperaturanstiegs der den Tieren schaden oder das Leben kosten kann, sofern keine vernünftige Isolierung sichergestellt wurde.
Sehr gut hat es sich bewährt, die Transportbeutel und -gefäße in eine Styroporbox zu legen, die innen mit Zeitungspapier zur zusätzlichen Isolierung und zum Fixieren der Transportbeutel und -gefäße ausgeschlagen wird. Ist die Box mit dem Deckel verschlossen ist ein für die Fische dunkler und gut isolierter Transport gewährleistet.
Styroporboxen sind in der Regel kostenlos beim örtlichen Aqualaden oder in der Apotheke (hier allerdings etwas kleiner) zu bekommen.
Eine gut gereinigte oder extra für den Fischtransport angeschaffte Kühlbox stellt auch eine gute Transportalternative dar, da diese gleichzeitig Tranportgefäß und Isolierung sein kann oder als Transportbox für Beutel und sonstige Gefäße genutzt wird. Insbesondere wenn die Fische direkt in der Box transportiert werden, sollte diese direkt vor dem Einfüllen des Transportwassers mit heißem Wasser ausgespült werden, damit eine gewisse Grundtemperatur der Isolierung gesichert ist (Wassertemperatur vor dem Einsetzen der Fische prüfen).
Für die Transportdauer ist eine möglichst stabile Temperatur anzustreben. Ein (geringfügiges) Absinken der Temperatur kann toleriert werden, da kurzzeitig niedrigere Temperaturen bei den Fischen keinen Schaden verursachen. Vielmehr wird dadurch der Stoffwechsel und damit auch der Sauerstoffverbrauch erheblich gesenkt.
Gerade bei längeren Transporten kann das Absinken der Wassertemperatur durch die Zugabe von "Heatpacks" verhindert werden. Nach Aktivierung geben diese für ca. 24 Stunden Wärme ab und sorgen für eine den Fischen angenehme Temperatur. Bei der Verwendung von Heatpacks ist darauf zu achten, dass diese nicht direkt mit den Transportbeuteln in Berührung kommen, da diese für den direkten Kontakt zu heiß werden. Einfach mit zerknülltem Papier, Eierpappe oder Styropor für etwas Abstand zum Transportbeutel sorgen.
Diese gibt es für ca. 1 €/Stück (Stand: August 2007) beim versendenden Händler oder beim Online-Auktionshaus im Internet.
Wer ganz sicher gehen will, kann auch noch ein Thermometer zur Kontrolle der Temperatur mit in die Box packen und diese im Zweifel während des Transports schnell mal kontrollieren.

4.7.4. Transportwasser

Das Transportwasser sollte insbesondere bei längeren Transporten möglichst frisch sein, um schon zu Beginn des Transportes eine geringe Belastung des Wasser mit Schadstoffen sicherzustellen. Hier bietet es sich an, dass Transportwasser aus 50% Aquariumwasser und 50% Frischwasser herzustellen. Die Temperatur sollte der Temperatur im Urprungsaquarium entsprechen, um zusätzlichen Streß zu vermeiden.
Gleiches sollte für da Aquarium gelten, in welches die transportierten Fische gesetzt werden sollen. Bei planbaren Neuzugängen bietet es sich an, am Tag vor dem ankommenden Neubesatz einen großzügigen Wasserwechsel durchzuführen, um den neuen Fischen ein möglichst gutes Wasser anzubieten und auch dadurch den Streß durch Transport und Umsetzen zu minimieren.

4.7.5. Sauerstoffversorgung

Um eine ausreichende Sauerstoffversorgung sicherzustellen sollte ein möglichst großer Beutel oder Gefäß ca. zu 1/3 mit Wasser und zu 2/3 mit Luft gefüllt sein.
Auf diese Weise lassen sich Fische ohne Probleme 6-8 Stunden und bei recht großen Transportbehältnissen auch bis zu 24 Stunden transportieren.
Bei sehr langen Transporten kann auch durch Öffnen der Tüte und Wasserumwälzung bzw. hineingießen des Transportwasser mittels Becher etc. für frischen Sauerstoffeintrag ins Transportwasser gesorgt werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Maßnahme zusätzlichen Streß verursacht.
In Angelgeschäften gibt es batteriebetriebene Luftpumpen zur mobilen Hälterung von Köderfischen. Hiermit kann auf besonders langen Transporten die Sauerstoffversorgung der Fische im Transportbehältnis sichergestellt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Zugabe von Sauerstofftabletten, was allerdings immer wieder umstritten ist, da beim Überdosieren eine Lebens- bzw. Todesgefahr für die Fische besteht. Dieses kann zu Kiemenverätzungen und damit zum Ersticken der Fische führen. Sauerstofftabletten sollten nur in Behältnisse mit großem Wasservolumen keinesfalls in einen normalen Transportbeutel gegeben werden.
Bei längeren/besonders langen Transporten und beim Fischversand ist die Sauerstoffversorgung der Fische durch Zugabe von reinem Sauerstoff empfehlenswert. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass dieses Verfahren nicht für alle Fische geeignet ist. Dies gilt insbesondere für alle Fische, die die Luft von der Oberfläche holen (können). Insofern ist das zumindest für L-Welse unproblematisch.

4.7.6. Besonderheiten einzelner Arten beachten

Corydoras sterbai
Es gibt mehrere Berichte, bei denen von giftigen Absonderungen von Corydoras sterbai berichtet wurde, die den Tod andere Fische im gleichen (Transport-) Behältnis zur Folge hatten. Es darf vermutet werden, dass insbesondere unter Streß - den ein Transport zweisfelsohne bedeutet - dieses körpereigene Gift abgegeben wird und den Tod andere Fische oder sogar der C. sterbai selbst zur Folge haben kann.
Daher sollten Corydoras sterbai grundsätzlich nur innerhalb ihrer Art in nicht zu hoher Besatzdichte transportiert werden. Hier wird beim Transport recht oft Aktivkohle eingesetzt, um Giftstoffe im Transportwasser durch diese zu binden.

Hier ein Link zu Berichten auf www.welse.net .

4.7.7. Links zu Transportfragen hier im Forum

4.7.8. Quellenangaben


Autor: Holger (Zeuss)


4.8. Tierversand

4.9. Quarantäne

4.10. Eingewöhnung


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