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Vollständige Version anzeigen : Skalare


amazona
06.10.2003, 15:27
trixie, oh ja, aber ich glaube danach ist echt schluss für uns hier.
ne ne hegge, mit den pferden das ist anders gemeint. Wir könnten uns auch über die funktion von streifen bei den scalaren unterhalten. und darüber, was die sich damit im aq so mitteilen. oder eben über die von trixie erwähnten silberrücken.

jetzt aber echt nix wie weg :spze:
gruss heidi

p.s. wie sagte doch letztens ein wdr-moderator:

wir menschen unterscheiden uns offenbar weniger von den tieren, als sich das die tiere vielleicht wünschen würden

jetzt aber ganz echt nix wie weg

andi
06.10.2003, 16:48
hi heidi
Originally posted by amazona@Oct 6 2003, 16:31

Wir könnten uns auch über die funktion von streifen bei den scalaren unterhalten. und darüber, was die sich damit im aq so mitteilen.
um mal wieder so halbwegs zum thema zurückzukommen
skalare kommunizieren über ihre streifen?
ich dachte das ist nur bei diskus so?
kannst du das evtl mal näher ausführen?
evtl auch im zff, falls das hier zu ot ist

hegge
06.10.2003, 16:51
kannst du das evtl mal näher ausführen?
evtl auch im zff, falls das hier zu ot ist
würde mich auch interessieren!
wenn ihrs im zififo diskutiert, gebt wenigstens den link...

mainframe
06.10.2003, 17:16
Originally posted by andi@Oct 6 2003, 16:52

skalare kommunizieren über ihre streifen?
i
Hallo Andi,

dazu passt einen Beitrag im Symposiumband "Verhalten der Aquarienfische 2".
In Kurzfassung:
Es wurden Wildfänge verschiedener Formen bzw Fundorte, die sich in der Färbung/Zeichnung unterschieden in Aquarien zusammengesetzt.
Dabei zeigte sich, dass als Sexualpartner stets die Tiere der gleichen Form bevorzugt wurden. Anders gezeichnete Tiere wurden nur akzeptiert, wenn kein Partner der eigenen Form anwesend war.

Viele Grüsse
Trixie

amazona
06.10.2003, 20:08
also ihr lieben, ich habe das am zififo stand näher erklärt bekommen und habe mich mit ralf und reinwald drüber unterhalten. es so, wenn ich alles richtig mitbekommen habe, dass die tiere mit der intensität der streifen die "hierachie" ausmachen bzw. signalisieren.

das tier mit den dunkelsten streifen ist das alphatier. die untergeordenten zeigen kaum streifen und werden deshalb dann auch nicht angegriffen. ich kann mir gut vorstellen, dass das bei diskus auch so ist. ich bin keine expertin, daher diese laienhafte darstellung.

wir haben uns dann noch unterhalten, dass es deswegen nicht gut ist, wenn den tieren die streifen abgezüchtet werden.

gruss eure heidi

Ralf Rombach
06.10.2003, 20:32
Hallo Heidi

das Problem ist, das ein ein Problem ist, die Funktionen zu beschreiben.

Die Tiere haben unterschiedliche Ausdrucksmuster und können die Stärke der Streifenschwärzung sogar für die einzelnen Hauptstreifen getrennt regulieren (musste gerade ins Altum Becken schauen - dem ist so).

Hinzu kommen dann noch weitere Verhaltensmuster wie das Kopfnicken, die Stellung der langen Bauchflossen, hier insbesondere die Spreizung derselben, kurze Signale wie Flossenzucken oder besser -schütteln, welches auch den ganze Körper erfassen kann.

Die Stellung des Gesamttieres zum nächsten, also mehr Kopf nach oden oder Kopf nach Unten (Kehle anbieten) spielt ebenso eine Rolle.

Ist nicht so ganz leicht, daß in wenigen Worten zu erklären.

Die derzeit beste mir bekannte Zusammenfassung und Aufschlüsselung der Verhaltensmuster bei Skalaren findet sich in Paepke: Die Segelflosser

https://www.westarp.de/texts/89432845.php?K...54fb6899f5b70e8 (https://www.westarp.de/texts/89432845.php?Kennung=0e12f6864980f6b1154fb6899f5b7 0e8)

Es ist zumindest recht rund und sehr schlüssig geschrieben und mit guten Zeichnungen der Muster bebildert. Wie ich an den verschiedenen Skalarformen, die ich pflege, sehen kann, ist das Grundmuster gut gefaßt, doch nicht ganz in allen Teilen getroffen (ist aber auch sehr schwer). Hinzu kommt wiederum, daß sich die einzelnen Skalarformen auch noch etwas unterscheiden. So sind die Peruaner insgesamt aggressiver als beispielsweise die flacheren Skalarformen. Bei den Altums sind viele Muster stärker ritualisiert und beschränken sich auf mehr auf Symbole als direkte Konfrontation.

Wäre eine schöne ethologische Arbeit. ;)

Insgesamt ist die Kommunikation bei den Skalaren ausgeprägter als bei den Diskus, zumindest nach meinen Beobachtungen.

Gruss Ralf

amazona
06.10.2003, 21:30
lieber ralf, danke für die interessanten ausführungen und den hinweis auf das buch. werde mich mal näher damit beschäftigen. ich finde das wirklich spannend. und sorry für meine laienhaften ausführungen. ich finde es wirklich nett, dass du dir die mühe gibst, weitere erläuterungen zu geben.

ich denke, dass ist für alle, die sich hier interessiert gezeigt haben, eine bereicherung.

herzliche grüsse deine heidi

Majo
08.10.2003, 18:03
Hallo Heidi,

die Kommunikation über Färbung der Haut ist meiner Meinung nach nicht nur bei dem Diskus und Skalar anzutreffen, sondern erstreckt sich mehr oder weniger über ich würde fast sagen alle Buntbarsche zumindest des südamerikanischen Raumes und sogar einige Mittelamerikaner beherrschen diese "Sprache" perfekt. Bei den afrikanischen Buntbarschen dagegen ist diese Art der Kommunikation meines Wissens nach, wesentlich weniger ausgeprägt.

Zum Beweis muß man sich ja nur mal das wahnsinnig schnelle Umfärben beim C. maronii anschauen, wenn er sich erschreckt, neugierig ist oder in Balzstimmung gerät. Die Körpersprache (also die Stellung des Körpers im Wasser, Flossenstellung und -bewegung etc.) spricht dazu dann noch zusätzlich Bände.

Ganz ähnliche Verhaltensmuster konnte ich auch bei Herotilapia multispinosa (ein mittelamerikanischer Buntbarsch) beobachten. Dessen Farbgebung reicht von dunkelviolett bis komplett quitschgelb. Dazu kann er mal Längst- und/oder Querstreifen oder auch einen dunklen Punkt zeigen. Ich denke, seine "Sprache" ist sogar noch weitaus komplexer als die des Skalars oder zumindest zeigt er sie teilweise etwas deutlicher.

Ach ja, und der Skalar kann neben dem was Ralf bereits angesprochen hat, auch über seine Augen kommunizieren. Bei extremer Angriffslust können diese eine dicke rote Umrandung im unteren Bereich zeigen. Ähnliches können auch die Herotilapias, die in Balzstimmung regelrechte gelb-funkelnde Augen bekommen.

Ich denke, gerade die Körpersprache besonders der süd- und mittelamerikanischen Buntbarsche ist eines der spannendsten und aufregendsten Geschehnisse in unseren Aquarien und ich finde es jedesmal mehr als traurig, wenn diese durch Zucht den Tieren genommen wird.

Gruß,

Marion

amazona
08.10.2003, 19:31
liebe majo, vielen dank für deinen interessanten beitrag. unter diesen umständen würde ich das abzüchten von streifen schon fast als qualzucht bezeichnen, werden die tiere doch dann eines wesentlichen teils ihrer kommunikationsmöglichkeiten beraubt. dies muss sich doch negativ auf das sozialverhalten und damit auf das zusammenleben auswirken.

weisst du, ob neolamprologus multifasciatus auch über die streifen kommuniziert?

ich will welche in meinem büro halten, das wär dann sehr interessant.

danke und gruss deine heidi

Majo
09.10.2003, 10:16
Hallo Heidi,

unter diesen umständen würde ich das abzüchten von streifen schon fast als qualzucht bezeichnen, werden die tiere doch dann eines wesentlichen teils ihrer kommunikationsmöglichkeiten beraubt. dies muss sich doch negativ auf das sozialverhalten und damit auf das zusammenleben auswirken.

wie sich solche Zuchten auf das Sozialverhalten der Tiere auswirkt, kann ich selber nicht beurteilen, da ich solche Tiere bisher nicht gepflegt habe und dies wohl auch nie tun werde. Sie kommunizieren zwar nicht ausschließlich über ihre Streifen miteinander (die restliche Körpersprache ist mindestens genauso wichtig), aber ich denke auch, dass es sich bestimmt nicht gerade positiv auf das Zusammenleben auswirkt (meine Meinung!). Dahingehend würde ich sie dann ebenfalls fast als Qualzuchten bezeichnen, stimmt schon.

weisst du, ob neolamprologus multifasciatus auch über die streifen kommuniziert?

Kann ich ehrlich gesagt nicht, da ich diese Tiere noch nie gepflegt habe. Aber wie gesagt, ich weiß von afrikanischen Buntbarschen, dass sie weitaus weniger oder zumindest nicht so deutlich über die Färbung kommunizieren. Ob das für den multifascaitus auch zutrifft möchte ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen.

ich will welche in meinem büro halten, das wär dann sehr interessant.

Na ja, er wird schon auch noch ein anderes interessantes Verhalten an den Tag legen (muß man halt nur herausfinden)...und schließlich sollst Du ja auch noch zwischendurch arbeiten. :vsml: ;)
Ich würde da eher schauen, ob die Wasserwerte passen. ;)

Gruß,

Marion

Walter
09.10.2003, 11:17
Originally posted by Ralf Rombach@Oct 6 2003, 21:36


Die derzeit beste mir bekannte Zusammenfassung und Aufschlüsselung der Verhaltensmuster bei Skalaren findet sich in Paepke: Die Segelflosser

https://www.westarp.de/texts/89432845.php?K...54fb6899f5b70e8 (https://www.westarp.de/texts/89432845.php?Kennung=0e12f6864980f6b1154fb6899f5b7 0e8)


Hi,
von dem Buch gibt´s ´ne Neuauflage!?
Handelt es sich um eine überarbeitete Neuauflage (systematisch), oder ist die Neuauflage in etwa ident mit der alten Auflage:
https://www.l-welse.com/forum/index.php?showtutorial=468 ?

Coeke
09.10.2003, 13:00
Hi,


Bei den afrikanischen Buntbarschen dagegen ist diese Art der Kommunikation meines Wissens nach, wesentlich weniger ausgeprägt.


Würde hier vielleicht zwischen west- und ostafrikanischen Buntbarschen unterscheiden. Sehr vielen Westafrikanern kommunizieren stark über ihre Farbe und haben auch eine ausgeprägte Körpersprache.

Über Ostafrikaner weiß ich nix.

LG