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Haltungsbericht zu Pseudacanthicus sp. "L 114"
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Großbild


Beschreibung: Der Leopard – Kaktuswels ("L 114" ), prächtige Tiere nicht ohne Tücken...

Hallo Forum,
hier möchte ich Euch über einen meiner Lieblingswelse berichten. Den Pseudacanthicus leopardus ("L 114" / LDA07)

Familie: Loricariidae
Herkunft: Guayana, Rupununi River und Rio Negro
Größe: >25cm
GU: Weibchen sollen etwas schmächtiger und kleiner sein, kleinere, rundere Beflossung aufweisen (bes. Rückenflossen)

Ernährung: Allesfresser- omnivor (bevorzugt allerdings fleischlich)
Ph: 5,6-7,0 (leicht sauer)
Temperatur: 25-30 °C
Beckengröße:300l mind.

Mein vorletzter "L 114", den ich aufgrund seiner Aggressivität
abgegeben habe



Der Leopard-Kaktuswels ist in Liebhaber und Gesellschaftsaquarien ein besonders als Jungtiere weit verbreitet. Es handelt sich um einen relativ einfach zu pflegenden Kameraden, der bei entsprechendem Nahrungsangebot schnell zu prächtigen Exemplaren von 25cm und größer heranwachsen kann. Er bevorzugt carnivore Ernährung wie Shrimps, Muschelfleisch, Schnecken (zerdrückt) und alle Arten von Lebend- und Gefrierfutter, auch Kartoffel, Gurke und Zucchini werden gern genommen.

Der "Neue" mit Gurke und in Gesellschaft meines "L 160"
(Pseudacanthicus serratus)



Die Zucht soll in Gefangenschaft bereits des öfteren gelungen sein, die Weibchen sollen unscheinbarer und weniger prächtig als die Männchen, mit kleinerer, runderer Bauch und Brustbeflossung, weniger augebildeten Odonthoden und Bestachelung ausgestattet sein. Besonders die RF soll ebenfalls deutlich kleiner als die der Männchen ausfallen. Mir ist ein Foto bekannt, das ein Paar zeigen soll, der Unterschied ist dort deutlich erkennbar. Mir drängt sich nachdem ich schon einige Exemplare in privaten Aquarien und bei Händlern im Verkauf sah, der Verdacht auf, daß fast nur männliche Tiere zu kaufen sind, vielleicht weil sie bevorzugt in den Fanggebieten nach der Farbe gefangen werden und zuerst die „schöneren“ in den Export gelangen...

Ein prächtiges Bild- der "Neue" in Positur:


Die Tiere unterscheiden sich individuell in der Ausdehnung der dunklen Flecken zur hellbraunen bis olivfarbenen Körperfarbe und auch in dem Anteil und Intensität der prächtigen Orangefärbung in den Schwanz- und Rückenflossen. Dabei spielt auch das Alter eine Rolle, so scheint der Orangeanteil in der Gesamterscheinung der Tiere im Alter nachzulassen und die dunklen Flecken werden proportional kleiner.

Bei "L 114" spricht man in Deutschland vom „Leopard-Kaktuswels“ oder dem „falschen Leopardus“. Dies rührt daher, daß noch eine weitere „Variante“, der sog. LDA07 als „echter Leopardus“ im Handel teurer angeboten wird. Dieser unterscheidet sich kaum von oben Beschriebenen, weist jedoch eine weniger ausgeprägte Fleckenzeichnung im Kopfbereich auf, die Schwanz und Rückenflossen sind angeblich dunkler orange und bei diesen Tieren sehr oft vollständig orange. Ob es sich wirklich um eine andere Variante oder Art handelt ist unklar.

Unser kleiner LDA 007- "echter Leopardus" in der Tüte kurz nach der
Ankunft hier zuhaus beim "Anwärmen" und Wasser angleichen zum optischen Vergleich



Beide Arten werden gern für den Ungeübten auch als „Pseudacanthicus spec. „scarlett“ "L 25" verkauft ( aus Unwissen oder Geschäftssinn..) und verwechselt

Das Männchen meines Paares "L 25", eine Ähnlichkeit ist eindeutig...


Die Einrichtung des Aquariums.

Grobe Aufbauten aus Steinen und Wurzeln, der Wels benötigt dringend ausreichend große Höhlen um sich verstecken zu können, ist er aber eingewöhnt und fühlt sich wohl, sind die "L 114", die ich bisher pflegte und ein JT von „LDA07“ jedoch sehr aktiv und kaum versteckt, besonders während der Fütterung. Das Becken sollte nicht zu hell beleuchtet sein oder eine Oberflächenpflanze als Lichtdämpfung eingebracht werden. Auch grobe Bepflanzung mit Amazonas-Schwertpflanzen und Vallisnerien ist möglich, wenn diese gut verankert sind.

Gesellschaft:
Ein Wehrmutstropfen zum Schluß: Die Leoparden haben sich bei mir mit zunehmendem Alter gegenüber Ihresgleichen als sehr aggressiv gezeigt, eine Vergesellschaftung von drei Exemlaren ist mir nicht mal im 1000l-Aqua gelungen, sie fanden und bekämpften sich bis aufs Blut. Dabei versuchen sie sich gegenseitig in die Augen zu beißen und kämmen sich wild mit den Schwänzen schlagend die weichen Häute zwischen den Hartstrahlen der Flossen aus. Bereits nach kurzer Zeit sehen sie aus wie gerupfte Regenschirme. Selbst ein Bambusstab, mit denen ich sie trennen wollte wurde von BEIDEN kämpfenden Tieren mit zum Schutz nach unten weggeklappten Augen blind attackiert. So habe ich dann schweren Herzens zwei an befreundete Aquarianer vermittelt.

Das verbliebene Männchen zeigte sich in der folgenden Zeit auch gegenüber anderen Welsen unterschiedlicher Größe weiterhin sehr territorial und verbiß sie, einschließlich einem "L 114" von immerhin 37cm. Ein Paar später eingesetzte "L 25" von etwa 35cm wurde von dem etwa 23cm großen, nicht annähernd halb so massigen "L 114" so gehetzt, daß ich ihn abgeben mußte, als er sich darauf konzentrierte, den Großen, die er aufgrund der Ähnlichkeit wohl für Artgenossen hielt, gezielt wie schon gehabt versuchte, in die Augen zu beißen.

Der "alte" "L 114" verbeißt und jagt großen, männlichen "L 14" (Scobinancistrus aureatus) im 1000l-Aq bei mir zuhaus:


Die beschriebenen Aggressionen richteten sich auch gelegentlich auch gegen andere Bodenbewohner, andere Fische im Becken wie mein Arowana, große Barsche, Salmler und andere große Fische wurden nicht attackiert.

Es scheinen allerdings auch die Aggressionen der Tiere individuell zu sein. Nach langer Pause konnte ich nicht widerstehen und habe mir vor einiger Zeit wieder einen besonders prächtigen "L 114" in meinen Bestand geholt, der zwar auch mal aufmuckt wenn jemand seiner Hohle zu nah kommt, jedoch den übrigen Welsen gegenüber so friedlich ist, daß es bisher keine Probleme gibt. Die von mir beobachteten Verhaltensunterschiede der Individuen haben auch andere Aquarianer in meinem Bekanntenkreis gemacht.

Fazit: Ein wunderschöner, aktiver Wels für größere Aquarien, nicht ohne Tücken, an dem sich einzeln gehalten oder mit Welsen mit amderen, ihm nicht ähnlichen optischen Merkmalen vergesellschaftet, jeder einmal versuchen sollte.


Ich hoffe, Euch hat dieser Beitrag gefallen und bei dem ein oder anderen vielleicht die Lust auf diese interessanten Welse geweckt. :dhoch:


Autor des Haltungsberichtes: Axel Wunsch
Schlüsselwörter: Pseudacanthicus L114 leopardus



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