Beschreibung:
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Gattung/Art: Ancistrus lithurgicus Eigenmann, 1912
Synonyme:
Ancistrus sp. "Essequibo", Essequibo-Antennenwels
Herkunft:
Essequibo River, Guyana
Ancistrus lithurgicus, Holotyp FMNH 53091
(c) Field Museum of Natural History. Creative Commons Lizenz (CC-BY-NC), FMNH reference, accessed on 2019-02-23
Größe:
13,2 cm (SL des Holotyps)
Wasserwerte:
T: 25 - 28°C
pH: 6,5 - 7,5
Empfohlene Beckengröße:
ab 100 cm
Ancistrus lithurgicus stammt aus dem Essequibo River.
Geschlechtsunterschiede:
Bei geschlechtsreifen Welsen kann man anhand der Körperform (Dorsalansicht) die Geschlechter unterscheiden.
Die Kopfform beim Männchen ist breiter.
Die Männchen bekommen beim Heranwachsen das sogenannte Tentakelgeweih auf dem Kopf, während die Weibchen
nur eine Art Tentakel-Kranz um die Maulpartie ausbilden. Männchen entwickeln einen stärkeren Odontodenbewuchs auf dem Brustflossenstachel.
Das Tentakelgeweih auf dem Kopf eines Ancistrus Männchens.
Sozialverhalten: Der Ancistrus lithurgicus ist eine ruhige, auch gegenüber
anderen Beckenbewohnern gut verträgliche Art.
Etymologie:
Die Gattung Ancistrus bekam ihren Namen in Anlehnung an die Interopercular-Odontoden. Diese befinden sich in eingeklapptem Zustand hinter den Kiemendeckeln. Ancistrus wurde von dem griechischen Wort "ankistron" abgeleitet, was soviel heißt wie "Widerhaken oder auch "Angelhaken".
Die Interopercular-Odontoden, denen die Gattung Ancistrus den Namen verdankt.
Haltung:
Vermutlich ist Ancistrus lithurgicus vergleichbar zu anderen Vertretern der Gattung.
Obwohl diese Art nicht als Import zur Verfügung steht und, wenn überhaupt, nur Ancistrus leucostictus
aus diesen Habitaten vereinzelt in der Aquaristik auftauchen, gehen wir aber von den gleichen oder ähnlichen Haltungsbedingungen aus. Wie es meist in der Gattung Ancistrus der Fall ist, wird auch Ancistrus lithurgicus ein eher in der Dämmerung aktiver Wels sein, der sich tagsüber meist versteckt und in Höhlen und Spalten zurückzieht. Für Tiere dieser Gattung haben sich längliche, einseitig geöffnete, röhrenartige Höhlen (Standardhöhle) als bevorzugte Versteck- und Laichhöhlen bestens bewährt.
Im Netz/in der Literatur wird immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Tiere nur pflanzliche Nahrung benötigen, aber von der Erfahrung her zählen diese Tiere eher zu den Allesfressern. Sie fressen daher gerne auch Kleintiere wie Mückenlarven und Cyklops oder auch zur Verfügung stehendes Aas.
Andere Fische werden nicht als Futter im Aquarium gejagt.
Das Maul eines Ancistrus.
Besonderheiten:
Die Art ist sehr ähnlich zu Ancistrus leucostictus Günther, 1864.
Ancistrus leucostictus und Ancistrus lithurgicus wurden aus dem selben Habitat beschrieben, was die Vermutung nahe legt, dass es sich hierbei um die gleiche Art handeln könnte.Ancistrus leucostictus wäre mit 1864 dann die Erstbeschreibung.
Der schwarze Ansatzfleck in der Rückenflosse ist auch beim Holotypus noch gut zu erkennen.
Die signifikante Ancistrus Kopfzeichnung ist bei Holotypus noch gut zu erkennen.
Zucht:
Bei Ancistrus lithurgicus handelt es sich um einen Höhlenbrüter. Die Zucht ist natürlich in einem Artbecken am einfachsten zu bewerkstelligen. Es sollte ein weiches und auch leicht saures Wasser verwendet werden. Während die Welse in der Natur Steinspalten oder Ausbuchtungen im Totholz als Schutz für
ihre Gelege heranziehen müssen, hat sich im Aquarium der Einsatz von Ton- oder Schieferhöhlen
durchaus bewährt. Näheres zum Thema Höhlen findet ihr hier.
Für eine Erhöhung des Zuchterfolges hat sich gezeigt, dass es sinnvoller ist, wenn die Höhlen von der Größe
her den Welsen angepasst sind. Gerade bei mehreren Männchen in einem Becken sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es sehr viele Versteckmöglichkeiten gibt. Es sollten mindestens zwei Höhlen für jeden Wels im Becken vorhanden sein, damit es nicht zu Streitereien wegen Höhlenmangels kommt.
Insbesondere wenn mehrere große Ancistrus lithurgicus Männchen in einem Becken leben, hat es sich als Vorteil erwiesen, das Becken in mehrere Bereiche (Territorien) optisch zu unterteilen.
So sind Ancistrus lithurgicus innerartlich noch wesentlich ruhiger, was für eine Vermehrung förderlich ist.
Großzügige und häufige Wasserwechsel und eine zusätzliche Strömungspumpe fördern das Ablaichen.
Das Männchen pflegt und verteidigt das Gelege bis die Jungfische schlüpfen und auf sich alleine gestellt sind, wie bei den Harnischwelsen üblich.
Die Beckentemperatur hat einen Einfluss auf den Schlupf des Geleges. Bei kühleren Temperaturen
ist die Entwicklung langsamer. Das ist auch beim Heranwachsen der Jungwelse der Fall.
Jungwelse fressen im Prinzip das selbe wie die Elterntiere, nur eben für ihre Größe angepasst verkleinert.
Die Aufzucht wird am besten separat gemacht, in einem extra Becken oder einem Einhängekasten ("Gerdkasten".
So ist eine gezielte Ernährung der Jungfische bei der Aufzucht gewährleistet. Um den Stress unter den Jungwelsen zu minimieren, sollte man viele kleine Röhren als Verstecke im Aufzuchtbehälter platzieren. So haben die Jungtiere einen Unterschlupf, in dem sie sich sicher fühlen. Bei Rangeleien unter den Jungwelsen stehen immer zwei Ausgänge zur Verfügung. Das senkt den Stress und erhöht dadurch die Wachstumsgeschwindigkeit der Welse. Viel Wasserwechsel ist für ein rasches Wachstum der Welse schon so etwas wie eine Grundvoraussetzung
und bräuchte eigentlich kaum erwähnt zu werden. Es ist empfehlenswert, dass im Aufzuchtbecken eine gute Versorgung mit Sauerstoff vorhanden ist, denn durch einen erhöhten Futterbedarf hat dies klare Vorteile.
Quellen:
Autor: Ralf Heidemann
Wir bedanken uns für das Bild bei dem "Field Museum of Natural History".
Wer Informationen hat bezüglich Ancistrus lithurgicus, die noch nicht
berücksichtigt wurden, kann sie gleich als Antwort unter diesen Datenbankeintrag setzen.
Bei der nächsten Bearbeitung dieses Eintrags wird dieses dann berücksichtigt.
Wir sind immer daran interessiert, gutes Bildmaterial für die Datenbank zu sammeln. Wer diesbezüglich eigene Aufnahmen für die Datenbank hat und diese zur Verfügung stellt, kann dies hier tun.
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