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Ancistrini sp. "L 172"
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172bg.jpg
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Beschreibung: Gattung/Art: Ancistrini sp. "L 172"

Synonyme: Goldflecken-Harnischwels, Ancistrinae sp.

Herkunft: Rio Xingú, Pará, Brasilien

Vorgestellt: DATZ 08/1994

Die Original-Vorstellung dieses Welses in der Fachzeitschrift Datz als PDF.
Harnischwelse aus dem Rio Xing


Größe: über 20 cm

Wasserwerte:
T: 26 - 30°C
pH: 5 - 7

Empfohlene Beckengröße: ab 150 cm



Dies ist ein Ancistrini sp. "L 172" aus dem Rio Xingú.


Geschlechtsunterschiede: Adulte Weibchen vom Ancistrini sp. "L 172" sind an ihren Körperproportionen erkennbar.

Sozialverhalten: Der Ancistrini sp. "L 172" ist ein robuster und leicht territorialer Wels.


Das Diskussionsforum zum Thema Beckeneinrichtung findet ihr hier.



Haltung: Die Ancistrini sp. "L 172" stammen aus dem strömungsreichen und Klarwasser führenden Rio Xingú.
Daher sollten sie in einem sauerstoffreichen Aquarium gepflegt werden. Häufiger und regelmäßiger Wasserwechsel ist
für diese Welse eher Pflicht. Nach Angaben in der Vorstellung dieser Welse in der DATZ handelt es sich um ruhige und
friedliche Harnischwelse, die auch tagsüber immer wieder gut zu beobachten sind. Das ist ja leider nicht bei
vielen Harnischwelsen der Fall. Der Rio Xingú hat einen steinigen Bodengrund aus dunklem Lavagestein mit sehr
vielen Versteckmöglichkeiten. Diese Verstecke sollte man diesen Welsen auch im Aquarieum bieten.
Steinaufbauten und Wurzelhaufen sowie eine Vielzahl an Höhlen sollten bereit stehen.
Da diese Welse bis zu 20 cm Größe erwarten lassen, sollte für die dauerhafte Pflege ein Becken von mindestens
150 cm ausreichen.
Da ihr Herkunftshabitat ein sehr warmer Strom ist und das auch das gesamte Jahr über, sollte die Haltungstemperatur
nicht zu gering sein. 26°C sollte als Untergrenze angesehen werden. Zu empfehlen wäre eine Beckentemperatur um
die 28°C. Der pH-Wert sollte um den Neutralpunkt liegen, bei einem weichen bis mittelharten Wasser.
Die Ancistrini sp. "L 172" gehören zu den reinen Fleischfressern (Carnivore). Im Aquarium wird natürlich ohne
weiteres Trockenfutter in Tabletten-, Granulat-, Flocken- oder Pelletform angenommen. Zusätzlich sollte aber regelmäßig
Frostfutter (Cyclops, Mückenlarven, Garnelen, Artemia, Moina) oder ebenso Muschelfleisch und Fischfleisch angeboten werden.


Das Diskussionsforum zum Thema Welsfutter findet ihr hier.



Dies sind Aufnahmen von den Fundorten des L 172 am Rio Xingú.


Vergesellschaftung: Der Ancistrini sp. "L 172" ist kein räuberischer Harnischwels, daher ist er ohne weiteres mit
anderen Fischen und auch Welsen zusammen pflegbar. Diese Welse setzen sich auch gegen größere Harnischwelsarten
durch. Sie können sich selbst (nach Angaben von Stawikowski) gegenüber größeren Glyptoperichthys
gut ums Futter behaupten.

Sonstiges:
Eine genaue Gattung konnten diese Welse noch nicht zugeordnet werden. Sie erinnern zum Teil an den
oberhalb im mittleren Rio Xingú vorkommenden Scobinancistrus sp. "L253".
Aber weder die Form der Rückenflosse noch die Bezahnung mit den langen spitzen Zähnen passen zu diesen
Harnischwelsen.
Bei der Erstvorstellung in der DATZ 08/1994 (Harnischwelse aus dem Rio Xingú) wurde auf Ähnlichkeiten
zum Leporacanthicus galaxias hingewiesen.
Die Gattung Leporacanthicus hat aber eine fransige Oberlippe und einen ausgeprägten Supraoccipitalhöcker.
Beides ist beim echten L 172 nicht in der Form vorhanden.

Im Handel tauchen immer wieder Welse mit der Bezeichnung L 172, L 172a und L 172b auf.
Hierbei handelt es sich nicht um den echten L 172 sondern um Leporacanthicus heterodon, die immer
wieder unter dieser Bezeichnung gehandelt werden, obwohl sie ganz anders gemustert sind. Der echte L 172 hat weiße/gelbliche Punkte auf einem schwarzen Untergrund, während der
Leporacanthicus heterodon schwarze Punkte auf hellem Grund hat.
Da wollte allem Anschein nach ein windiger Händler einer wissenschaftlich beschriebenen Art schnell mal
eine L-Nummer verpassen, um diese besser verkaufen zu können. Und viele folgen dieser Strategie aus Unwissenheit oder vielleicht Profitgier.


Das Diskussionsforum zum Thema L-Welse findet ihr hier.



Hier ist ein Leporacanthicus heterodon aus dem Rio Xingú zu sehen.
Diese Welse werden immer wieder falsch als L 172, L 172a oder L 172b angeboten.
Die Färbung dieser Welse gegenüber den echten L 172 ist genau entgegen gesetzt.
Das sollte auch einem Laien auffallen.


Zucht: Ãœber eine erfolgreiche Nachzucht der echten L 172 ist weltweit nichts bekannt.
Da es bisher viel zu wenig Wildfänge dieser Art gab, die importiert wurden, wird sich dies auch
so schnell nicht ändern. Als sicher wird es aber gelten, dass es sich um Höhlenbrüter handelt, bei denen die Männchen das Gelege betreuen.

Die Berichte über gelungene Nachzuchten von L 172 meinen durch die Bank weg die
wissenschaftlich beschriebene Art Leporacanthicus heterodon.
Dies ist nicht nur eine andere Art sondern gleich noch eine andere Gattung.


Das Diskussionsforum zum Thema Welszucht findet ihr hier.



Fundort: Die Ancistrini sp. "L 172" werden nach Angaben von Werner von der Firma Transfish, die
diese Harnischwelse auch erstmals nach Deutschland importieren konnten, im Rio Xingú gefangen,
einem der großen südlichen Klarwasserflüsse des Amazonas, der teilweise einen Kilometer breit ist.
Zwischen den Ortschaften Altamira und Belo Monte kommen diese Welse in der sogenannten
Xingú-Schleife vor.
Der Rio Xingú ist ein recht warmer Fluss. Es wurden bei verschiedenen Reisen Temperaturen von 32°C und mehr gemessen.
Der Bodengrund besteht aus dunklen vulkanischen Gesteinsarten mit vielen Spalten und Versteckmöglichkeiten.
Der Rio Xingú ist trotz seiner Größe schlecht für Schiffe befahrbar, gerade wegen der unzähligen Stromschnellen.

Das Diskussionsforum zum Thema Fundort und Herkunft findet ihr hier.


Ein besonderes Problem für die Zukunft ist ein Mega-Staudamm-Projekt der brasilianischen Regierung.
Für die nötige Stromversorgung des brasilianischen Staates wird der Rio Xingú zu einem Stausee
für die Stromgewinnung. Mit mehreren Staustufen wird der zur Zeit noch stark fließende Fluss zu einem
eher ruhigen See angestaut. Da der Rio Xingú zu einem Stausee umgebaut wird, ist nicht voraussehbar,
was mit den hier lebenden Welsarten passieren wird.


Hier eine Karte, wie die Stauseen nach der jetzigen Planung wohl entstehen werden.
Wenn man sich Deutschland als Größenvergleich ansieht, wird das Ausmaß dieses Bauprojektes deutlich.

Da die Aufstauung auf den Sauerstoffgehalt des Gewässers einen gravierenden Einfluss hat, sind die Folgen gerade für die sauerstoffliebenden Arten wie die Harnischwelse höchstwahrscheinlich katastrophal.
Ein zu geringer Sauerstoffgehalt im Wasser wird aller Wahrscheinlichkeit nach zum Tod der Welse führen.
Zum Beispiel liegen die bisher einzig bekannten Fundorte des Hypancistrus zebra „L 46“ alle in der sogenannten
Xingú-Schleife. Nach Angaben der Staudammplaner soll diese zur Trockenzeit weitestgehend auch
trocken gelegt werden, wobei das Wasser über zwei riesige Rohre von Altamira aus direkt in Richtung
Belo Monte geleitet wird, zu den Turbinen.
Da die meisten Welse auf Dauer eher schlecht auf dem Trockenen überleben, sehe ich kaum eine
Zukunft für den Hypancistrus zebra oder auch Ancistrini sp. "L 172" in ihren bisherigen Biotopen.
Direkt bei der Ortschaft Belo Monte ist das Herzstück des Staudammprojektes geplant.
Dies ist leider auch der Lebensraum der L 400. Ob vielleicht noch Populationen dieses Welses nach den Bauarbeiten und der Wasserbelastung in den ersten Jahren überleben können, ist nur mit „kaum möglich“ zu bezeichnen. Die verfaulenden Regenwaldgebiete, die dauerhaft überschwemmt werden, verursachen wohl eine so große Belastung des Wassers, dass es für die standorttreuen Welse kaum eine Hoffnung gibt.
Andere Fische, wie zum Beispiel Salmler oder Barsche, können mit etwas Glück durch eine Abwanderung in die Oberläufe der Zuflüsse vielleicht weiter existieren.
Nach den neuesten Nachrichten ist das gesamte Genehmigungsverfahren für dieses Megaprojekt abgeschlossen,
so dass mit dem Bau endgültig begonnen wird.

https://www.amazonas-magazin.de/AMAZ...nt.1873.0.html

Mega-Staudamm-Projekt

Mega-Staudamm-Projekt


Staatliches Zuchtprogramm: hier.


Exportsituation: Diese Harnischwelse dürfen eigentlich aus Brasilien exportiert werden.
Die brasilianische Regierung regelt ihre Exporte von Zierfischen
über eine Positivliste. Diese wird von der IBAMA herausgegeben.
Es dürfen nur Zierfische exportiert werden, die auf der Liste geführt werden.
Bei einigen Arten, die unter verschiedenen Bezeichnungen gehandelt werden, sind die Farbvarianten oder
Fundortvarianten von der IBAMA nicht extra aufgeführt worden.
So kommt es auch vor, dass nicht extra aufgeführte Arten gehandelt werden, da sie als eine Variante
einer beschriebenen Art gelten. Hierbei sind aber die Grenzen leicht schwammig.

Das ist auch im Fall der Ancistrini sp. "L 172" so. Die L-Nummer "L 172" ist in der Positivliste der IBAMA
explizit aufgelistet. Nur wird hier der Name Leporacanthicus heterodon mit der L 172 verbunden.
Dies macht es ein wenig kompliziert, da es sich ja um zwei unterschiedliche Arten handelt.

Bei schweren Verstößen gegen die Exportvorschriften hat die brasilianische Regierung schon
hohe Geldstrafen und auch Gefängnisstrafen verhängt.
Daher sind in den letzten Jahren die Exporte aus Brasilien stark zurückgegangen.
Neue Arten, die bei Aquarianern weltweit immer sehr begehrt waren, sind aus Brasilien eher nicht
mehr zu erwarten. Hier haben sich in den letzten Jahren andere südamerikanische Länder hervorgetan.


Importsituation: Die echten Ancistrini sp. "L 172" werden eigentlich nie oder fast nie eingeführt,
meist handelt es sich dann bei den Tieren um Leporacanthicus heterodon.
Der letzte echte Import dieser Welse ist schon Jahrzehnte her.



Dieser Ancistrini sp. "L 172" ist das Orginaltier aus der Erstvorstellung in der DATZ.


Ähnliche Welse:


Ein halbwüchsiger und ein adulter Scobinancistrus sp. "L253" zum Vergleich.


Ein halbwüchsiger und ein adulter Leporacanthicus galaxias zum Vergleich.


Weitere Informationen :


Autor: Ralf Heidemann (Fischray)


Wir bedanken uns für die Bilder bei Rainer Stawikowski, André Werner und der Fa. Transfish , Henrique Anatole und Ralf Heidemann.


Wer Informationen hat bezüglich Ancistrini sp. "L 172", die noch nicht
berücksichtigt wurden, kann sie gleich als Antwort unter diesen Datenbankeintrag setzen.
Bei der nächsten Bearbeitung dieses Eintrags wird dieses dann berücksichtigt.
Wir sind immer daran interessiert, gutes Bildmaterial für die Datenbank zu sammeln. Wer
diesbezüglich eigene Aufnahmen für die Datenbank hat und diese zur Verfügung stellt,
kann dies hier tun.
Schlüsselwörter: Ancistrini L172 172 Xingu Para Brasilien Hypostominae
Sortierung: 176
Größe min: 20
Beckengröße min: 150
Temperatur min: 26
Temperatur max: 30



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Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 14:35 Uhr.

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