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Alt 06.08.2004, 21:44   #1
STFRANKS
Welspapa
 
Registriert seit: 02.08.2003
Beiträge: 172
Hallo,

ich möchte kurz über meine Nachzucht von Loricaria spec. Kolumbien berichten. Bilder werden folgen.


Ende Januar 2004 erwarb ich vier Welse in einer Größe von ca. 20 cm bei einem Importeur, der im Forum oft mit Bannerwerbung vertreten war und wohl auch noch ist. Leider stellte sich die Problematik der Geschlechterbestimmung außerhalb der Laichzeit als nicht lösbar dar, so dass ich mich auf den Zufall und das Glück verlassen mußte.
Trotz des relativ hohen Anschaffungspreises gab es eine Reihe von Gründen die Tiere zu erwerben:
Die Tiere sehen mit ihrer typischen Zeichnung wunderbar aus. Sie haben interessante Barteln und galten und sind wenig scheu. Meine Leitungswasserwerte von 440 Microsiemens und pH-Werten unter 7,5 entsprechen etwa den Konditionen an einem Fangort in der Literatur. Ich habe bisher noch keine maulbrütenden Harnischwelse nachgezogen und sie sollten aufgrund ihrer Größe und ihres Alters recht bald fortpflanzungswillig sein.

Als ich die Tier am 28. Januar erhielt und ich sie langsam an die Wasserwerte gewöhnte, fiel mir die sehr dunkle Färbung eines Tieres auf, welche sich später als Ausdruck von Unwohlsein bzw. Stress herausstellte, da der Wels diesen Ton nur an den ersten zwei Tagen zeigte. Zum Glück erholte er sich vollends. Sie bezogen zunächst ein 325 l Becken, welches sie sich mit Panzerwelsen, L204 und L200 teilen mussten, da ein Umzug bevorstand. In den ersten Nächten bewiesen sie durch aufgewühlten Mulm ihre Anwesenheit, was sich im Laufe der Zeit durch Filterung und Wasserwechsel wieder einstellte.


In den nächsten drei Monaten passierte erst einmal nichts Besonderes. Sie ernährten sich sowohl von Tabs und Mückenlarven, wobei ihre besondere Vorliebe den Wels-Chips galt und gilt.


Als ich mich Mitte Mai aufmachte die Tiere für den Umzug herauszufangen, entdeckte ich ein Gelege, welches aber abgestoßen wurde und nicht künstlich erbrütet werden konnte. Nach drei Tagen waren die Eier komplett verpilzt. Trotzdem überwog die Freude. Ich hatte beide Geschlechter, da nur die Männchen 'Brutpflege' betreiben.


Im Aquarienkeller bezogen sie vorübergehend ein 200 Liter Becken, gemeinsam mit den L204. Dort erfolgte ein erneutes Ablaichen. Leider wurde die Brutpflege, das Tragen der mehrschichtigen Gelegescheibe duch die Lippen, nach einer Woche beendet. Kurz zuvor hatte allerdings ein zweites Männchen die Lippen voll, so dass ich mich nach kurzer Bedenkzeit entschloß, die anderen Beckeninsassen zu entfernen und den Welspapa zu isolieren. Er erwies sich als guter Vater und trug die Eier aus, wobei ich ihm ab und zu etwas Futter gönnte, ohne mir absolut sicher zu sein, dass er wirklich welches aufnahm. Die Jungen schlüpften bei 25°C nach etwa 17 Tagen. Heute weiß ich, dass es etwa 60 Jungwelse waren, da diese Zahl die Größe von 5 cm mittlerweile erreicht bzw. überschritten hat und ich keine Verluste festellen konnte (ohne einzelne natürlich ausschließen zu können). Es war kein Dottersack zu erkennen, so dass ich umgehend mit der Fütterung begann. Diese bestand aus hochwertigen Jungfischfutter, geschlüpften Artemianauplien usw. Spätestens im Alter von 14 Tagen fütterte ich zudem gefostete Cyclops, die sehr willig genommen werden. In diesem Alter beginnt auch die Liebe zu Wels-Chips, wober vier Kleine gleichzeitig an einem Stück keine Seltenheit sind. Häufige Wasserwechsel und ein starker Filter sind nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Mittlerweile haben die Tiere wieder ihr 325 l Becken bezogen und erneut abgelaicht. Auch jetzt führt nicht jeder Laichvorgang zum Erfolg, wobei ein Männchen zuverlässiger zu pflegen scheint. Diesem verdanke ich eine weitere Generation der interessanten Loricaria spec. Kolumbien. :vsml:


Viele Grüße
Stefan
:hi:
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