Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 26.12.2005, 14:55   #20
Martin G.
Herr der grossen Klappe
 
Benutzerbild von Martin G.
 
Registriert seit: 06.04.2003
Ort: Leipzig
Beiträge: 1.981
Hi Leute,

es ist immer und überall das gleiche. Die Wasserwerte, die extrem empfindlichen Otocinclus, die falsch funktionierenden Nitrittests, die an Einsamkeit versterbenden Otocinclus, die Nitritvergiftung, Nitritpeak, überbesetzte Becken, Kommentare von Leuten, die die Fische, um die es geht schon mal im Buch gesehen haben, manchmal auch im Laden. Und es sind immer die gleichen, die sich erbosen, wenn ihnen ab und zu mal jemand auf die Füße tritt, weil er den Schwachsinn nicht mehr hören kann.

Erstens:
1. Lesen.
2. Denken (Symptome, mögliche Ursachen - häufiges ist häufig, seltenes ist selten, eigene Erfahrungen, Literatur, unmögliche Diagnosen)
3. Lesen (haben vielleicht schon 10 Leute vor mir geschrieben, was ich gerade schreiben wollte? dann könnte ich es auch einfach mal lassen, auch wenn ich dann keinen Pluspunkt auf meiner Beiträgeskala bekomme.)
4. Schreiben (das wichtigste: Begrüßung, meine Überlegungen zum Thema, pro und contra, meine Empfehlungen für das weitere Vorgehen, Verabschiedung.)
5. Lesen (Rechtschreibefehler, grobe grammatikalische Faux pas (Was ist ein Genitiv?), irgendwelche unnötigen Anfeindungen, die nicht zum Thema beitragen und es auch nicht aufheitern (nichts gegen den ein oder anderen Joke, soll das heißen )
6. Denken (Sicher, daß es richtig ist dies jetzt abzuschicken?)
7. Button "Antworten" klicken.

Zweitens
1. Zwei Otocinclus in einem seit drei Monate laufendem Becken sind gestorben.

2. Die Wasserwerte sind offensichtlich so in Ordnung, daß es die anderen Fische überhaupt nicht berührt und daß junge Zebrabärblinge immer noch leben. (Der Methämoglobinbildner Nitrit tötet ganz bestimmt nicht selektiv zwei Otocinclus, wenn sich Fische im Becken befinden, die empfindlicher reagieren.)

3. Welse sterben nicht an Einsamkeit - oder man hat ihnen das in den letzten zehn Jahren erklärt und sie sind so lernfähig, daß sie dies auch noch machen. Zu meinen Anfangszeiten hat man sowohl Corydoras als auch Otocinclus im Laden als Einzelfische verkauft. In vielen Fällen tut man das heute noch. Unabhängig davon kaufen sich viele Anfänger häufig nur Einzelexemplare. Zumindest aus meiner Erfahrung kann ich sagen, daß mir noch nie einzeln gehaltene Otocinclus oder Corydoras gestorben sind. Erstere habe ich auch schon als Funktionsfische in Aufzuchtbecken gehalten. Otocinclus werden übrigens im Biotop nicht in Gruppen gesehen, sondern in Schwärmen mehrerer 1000 Tiere.

4. Otocinclus sind nicht sonderlich empfindlich. Zumindest konnte ich dies noch nie beobachten. Daß ich eine Art gehimmelt habe, von der es in Deutschland nur fünf Tiere gab und die es vermutlich nicht wieder geben wird, tut mir leid, heute noch. Aber dies war keine besondere Empfindlichkeit der Otocinclus sp., sondern persönliches Versagen.

5. Ein Fisch darf sterben, ohne daß mit normalen Mitteln eine Ursache auffindbar ist. Außerdem in Betracht zu ziehen: kurzfristige pH-Schwankungen, falsches Futter, aggressive Beifische, bakterielle Infektionen, mitgebrachte Darmparasiten, schwerwiegende Import-/Transportschäden. Letztere beiden Möglichkeiten würde ich beim vorliegenden Fall favorisieren. Wenn man beim Importeur sieht, wie Otocinclus ankommen, dann fragt man sich, wie die überhaupt noch so alt werden können. In vielen Fällen schwimmen da fast flossen- und schleimhautlose Leichen. Einige Wochen später sieht man nichts mehr - aber Parasiten können bleiben und zum Tod führen.

6. Meine Empfehlung: In den Laden gehen, zwei neue kaufen und hoffen, daß es besser klappt. Vielleicht vermehren sie sich ja auch mal. Was bei den Zebrabärblingen klappt, sollte auch bei den Otos klappen. So schwer ist es schließlich nicht.

Gruß, Martin.

P.S. Walter, ich stimme Dir vollkommen zu. Aber Macht wirkt am besten dann, wenn man nicht immer beweist, daß man sie hat.
__________________
Du bist Herr deiner Worte. Aber einmal ausgesprochen beherrschen sie dich.
Bilder aus Uganda...
Redaktion VDA-Arbeitskreis BSSW.
Martin G. ist offline   Mit Zitat antworten