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Alt 12.01.2016, 10:08   #7
Acanthicus
Junger Hupfer
 
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Guten Morgen,

wie man in dem Video sehen kann, ist die Strömung im Rio Xingu stark und vorallem auch in den tiefen Bereichen noch vorhanden. Es gibt an vielen Stellen trotz der Tiefe keine Temperaturschichtung wie es in langsam und weniger turbulent fliessenden Gewässern der Fall ist.

Baryancistrus, Ancistomus und Peckoltia kommen nachts zum Fressen sehr nah an die Wasseroberfläche und weiden dann Aufwuchs von den vielen Steinen ab oder fressen Detritus. Doch auch weiter unten findet sich viel Detritus, der den Welsen als Nahrung dient. Wasserplanzen gibt es nicht (zumindest konnte ich auf fast 600km keine sehen) im Hauptstrom, und auch Laub, Äste und anderes organisches Material von aussen findet man nur wenig und in kleinen Mengen.

Die angesprochenen Süsswasserschwämme finden sich im gesamten Verlauf des Rio Xingu von Altamira bis Sao Felix und sicherlich auch noch weiter. Davon sind mittlerweile 10 Arten bekannt, die bspw. Spatuloricaria tuira und Pseudacanthicus sp. "L 25" als Futter dienen. Walter bezieht sich sicherlich auf nur eine Art, die es möglicherweise nur in der Gorgulho da Rita gibt. Ein Flussabschnitt mit einem besonderen Konglomerat aus verschiedenen Gesteinstypen - einzigartig und bald zerstört.

Zum Gestein der Volta Grande gibt es ein interessantes paper: "The Volta Grande do Xingu: reconstruction of past environments and forecasting of future scenarios of a unique Amazonian fluvial landscape" (Sawakuchi et al., 2015)

Scobinancistrus aureatus und Scobinancistrus aff. pariolispos (L 48) ernähren sich hauptsächlich von Schnecken der Gattung Doryssa, die es in manchen Flussabschnitten zu abertausenden gibt, und die mindestens in Tiefen von bis 4 Metern vorkommen. Hypancistrus zebra (und ich vermute auch L 174) ernährt sich von den kleinen Muscheln der Gattung Mytilopsis, die es vermuitlich noch viel tiefer gibt, da sie als Suspensionsfresser nicht auf Sonnenlicht sondern nur auf Wasserzirkulation angewiesen sind.

Der im Video zu sehende Panaque cf. armbrusteri sieht nur selten einmal Holz, worauf seine reduzierte Kieferbezahnung im Vergleich zu Panaque nigrolineatus ja schon schliessen lässt. Diese Welse können nur die Steine abweiden, nach Aufwuchs, Algen und vermutlich Detritus.


lg Daniel
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"L-Welse" : Angehörige der Familie Loricariidae, also auch die ohne L-Nummer(n)!
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