Neues aus Surinam
Hallo zusammen,
dieses Jahr war ich nun schon zum vierten Mal in Surinam und auch dieses Mal haben wir noch neue Arten gefangen, die wir in den Vorjahren nicht gefunden haben, bzw. nicht an diesen Stellen gefangen haben. Erstmals habe ich auch am oberen Marowijne, bzw. genauer Tapanahony/Palumeu gefischt und dort natürlich auch einige für mich neue Arten entdeckt. Farlowella reticulata, Tapanahony Otocinclus mariae, Tapanahony Auch wenn beide Gattungen in der Aquaristik gut verbreitet sind und auch in der Natur stellenweise recht häufig vorkommen, sind diese beide Arten in Surinam eher selten zu finden. Umso glücklicher waren wir, dass wir von beiden eine für Zuchtversuche außreichend große Gruppe fangen konnten. Auch Parotocinclus sind in der Aquaristik durchaus keine Unbekannten, am Tapanahony wie auch am Gran Rio haben wir jedoch Formen gefangen, die jeweils eine unbeschriebene Art darstellen sollten, eventuell die gleiche. Die Form vom Tapanahony wurde bereits während einer Expedition 2012 nachgewiesen (Mol & Wan Tong You, 2013) und nachfolgend als Parotocinclus aff. collinsae bezeichnet. Parotocinclus aff. collinsae, Tapanahony Die Form vom Gran Rio sieht auf den ersten Blick erstmal sehr ähnlich aus: Parotocinclus aff. collinsae, Gran Rio Direkt nach dem Fang hatten beide eine rotbraune Grundfärbung, die leider sehr schnell verblasst. Wir haben sie jeweils syntop mit einer weiteren Zwergart gefunden: Curculionichthys? sp. vom Tapanahony Curculionichthys? sp. vom Gran Rio Die Form vom Tapanahony wird in der oben schon erwähnten Arbeit als gen. nov. sp. n. Parotocinclus bezeichnet, also demnach eine unbeschriebene Art & Gattung, die an Parotocinclus erinnert. Ich denke, dass die Art(en) in die recht neue Gattung Curculionichthys (Roxo et al. 2015) gehört. Von den Parotocinclus & Curculionichthys haben wir jeweils in großen Stückzahlen fangen können. Glücklicherweise sind sie auch fast alle lebend hier angekommen und sie stehen allesamt gut... Gruß, Karsten |
Moin Karsten,
Sehr schön, danke für deine Erfahrungen. Letzter Absatz erfreut mich natürlich sehr! PS: sieht man sich eigentlich beim Salmler Symposium? |
Hallöchen Markus,
ich werde dort sein, wenn nichts dazwischen kommt. Angemeldet hatte ich mich jedenfalls schon mal. Liebe Grüße Wulf |
Hi
Zitat:
Inzwischen wurden viele von den kleinen Arten auch schon vermehrt. Sie brauchen zwar dazu je ein eigenes Becken, aber man kann hoffen, dass auch hier die Nachzucht klappen könnte. Zitat:
Gruß Ralf |
|
Hi,
nachdem das Unterforum ja eigentlich "Lebensräume der Welse" heisst... Die zunächst gezeigten Otocinclus, Parotocinclus, Farlowella & mutmaßlichen Curculionichthys vom Tapanahony stammen (fast) alle aus dem gleichen Creek zwischen Paleloetepu (Flugplatz Tepoe) und Palumeu: Das Wasser war hüft- bis brusthoch mit teilweise ganz ordentlicher Strömung bei 25-26 °C, was den Fang teilweise deutlich erschwerte. Die kleinen Welse saßen alle vereinzelt im Geäst umgestürzter Bäume oder ins Wasser ragender Ufervegetation. Die kleinen Welse vom Gran Rio stammen überwiegend von einem ähnlichen Biotop, ein Creek mit ordentlich Strömung, hier haben wir sie sogar überwiegend direkt an/in einer Stromschnelle gefangen: Je nachdem wo und wie wir genau gefangen haben, hatten wir dort eher Paralithoxus, juv. Guyanancistrus, Bodensalmler, Parotocinclus oder Curculionichthys im Netz. Nachdem ich inzwischen weiß, dass die nicht besonders groß werden, habe ich diesmal mir auch ein Grüppchen Imparfinis pijpersi vom Nickerie mitgenommen: Nicht mehr ins Gepäck gepasst haben die hier: Centromochlus punctatus und Tatia brunnea. Haben wir beide am Tapanahony gefangen und sie werden vermutlich in den nächsten Wochen importiert... Gruß, Karsten |
Hi,
da schon Cory-Bilder vermisst wurden... Wir haben natürlich auch Corys gefangen. Für mich neue Arten haben wir nur am Tapanahony gefangen. Gestartet haben wir unsere Tapanahony-Tour bei Peleloetepu, dort ist eine Start-/Landepiste. Der Tapanahony ist dort relativ breit und zumindest in der Trockenzeit mit recht wenig Strömung: Am Ufer hatte es stellenweise Sandboden, Bäume und Totholz erschwerten allerdings den Fang, so dass das Zugnetz nicht zum Einsatz kam: Dort haben wir mit Keschern auch gleich die ersten Corys gefangen. Zunächst nur viele sehr kleine, ganz überwiegend CW015 = CW047. Die adulten Tiere waren im zu tiefen Wasser, als dass man sie sinnvoll hätte fangen können. Nachts kamen diese wie erwartet ins flache Wasser und haben an geschützten Stellen geschlafen, so dass der Fang mit Tauchmaske und zwei Aquarienkeschern recht einfach war. Aber dort gibt es nicht nur die Kurzschnäuzer, sondern auch diese: Gruß, Karsten |
Hi,
nach Jan H. Mol & Kenneth Wan Tong You in "Fishes of the Palumeu River, Suriname", 2013 sollte es sich um Paralithoxus planquettei und Paralithoxus surinamensis handeln. Ich habe da allerdings Zweifel. Laut Erstbeschreibung sehen Paralithoxus surinamensis so aus: Zitat:
Paralithoxus planquettei passt da für die Art mit Adipose schon deutlich besser. Ich werde aber von beiden Tapanahony-Arten mal Flossenschnipsel an Nathan Lujan schicken. Gruß, Karsten |
Hi,
an dem Creek zum Gran Rio haben wir wie gesagt auch einige Paralithoxus gefangen und zwar diese (ohne Adipose): Dabei sollte es sich um P. pallidimaculatus handeln, Herkunft und Färbung passen sehr gut. Zitat:
Karsten P.S. Und ja, ich komme auch zum Salmler-Symposium. |
Hi,
hier noch ein Bild eines kleineren Exemplars, auf dem man gut die Färbung der Caudale sieht: Die (Flossen-) Färbung ist definitiv anders als bei den Tieren vom Tapanahony. Von den Paralithoxus, die wir direkt in den Stromschnellen des Gran Rio gefangen haben, habe ich leider noch keine Bilder. Kommen aber sicher noch... Gruß, Karsten |
Hi,
adulte Tiere und insbesondere die Männchen von Paralithoxus werden ganz schön stachelig. Die Ausprägung der Odontoden ist dabei auch ein Unterscheidungsmerkmal der Arten. Paralithoxus von einem Creek des Gran Rio Mittlerweile ein alter Bekannte ist für mich diese Hypostomus-Art: Hypostomus micromaculatus Interessanterweise habe ich davon noch nie ein adultes Tier gefangen, aber regelmäßig juvenile Tiere in den Stromschnellen des Gran Rio. Mehr oder weniger neu war für mich diese Art vom Tapanahony: Hypostomus gymnorhynchus "Tapanahony" Früher wurde diese als eigenständige Art (H. tapanahoniensis) geführt, ist aber seit 2012 mit Hypostomus gymnorhynchus synonymisiert. Außer leichten Unterschieden in der Größe der Punkte sind die verschiedenen Formen des sogenannten Gymnorhynchus-Artkomplexes äußerlich tatsächlich nicht zu unterscheiden. Gruß, Karsten |
Hi,
ich habe inzwischen von Nathan Lujan weitere Infos zu Paralithoxus-Arten, Fundorten und GPS-Daten bekommen. Bei dieser Art hier: sollte es sich wie vermutet um Paralithoxus cf. planquettei handeln. Das hier abgebildete Tier waren aus dem Tapanahony und die aus der Übersicht von Nathan von einem Zufluss, dem Palumeu River. Und diese Art ist tatsächlich P. pallidimaculatus. In Nathan's Übersicht gibt es diese Art vom gleichen Fundort und sie passen ja auch sehr gut zur Erstbeschreibung. Wir haben auch einige Anicstrus mitgebracht, neben diversen Population von Ancistrus temminckii auch diese Form vom Nickerie River, die in den Checklisten als Ancistrus gr. leucostictus bezeichnet wird (wie sinnvoll diese Bezeichnung auch immer sein mag, mit der Nominalform von A. leucostictus sieht man von der Färbung her wenig Ähnlichkeiten): Leider bleibt die Färbung nicht so kontrastreich. Diese Form ist in Surinam recht selten. In drei Reisen zum Nickerie habe ich in Summe nur sechs juvenile Exemplare gefangen. Gruß, Karsten |
Hi,
ich habe für die neuen Arten mal sinnvolle (vorläufige) Namen überlegt und DB-Einträge erstellt: Ancistrus sp. "Nickerie River" Curculionichthys sp. "Surinam" Von einem Creek im Coppename-Einzug habe ich diese beiden Corys mitgebracht: Dabei sollte es sich um CW151 handeln, leider wurde die Nummer ohne exakte Fundortangabe vergeben. Aber ich habe kaum Zweifel, dass die Exemplare, auf denen die Nummer basiert, aus dem gleichen Fluss-System kamen. Ich konnte diese Form sowohl ein einem Creek des oberen Coppename als auch einem Creek des unteren Coppename nachweisen. Gruß, Karsten |
Hi,
auch am Falawatra, einem Zufluss des Nickerie Rivers in Stromschnellen in der Nähe der Stondansie Falls haben wir Paralithoxus gefangen. In der Checkliste von Mol et al. ist neben Paralithoxus gr. bovalli auch noch eine unbeschriebene Art gelistet, die bislang offenbar nur in diesem Fluss nachgewiesen ist. Da meine Paralithoxus gr. bovalli vom Kabalebo doch anders aussehen, haben wir vermutlich eher die andere Art gefangen. Sie haben eine Adipose und normalerweise weiße Punkte auf dunklem Grund: Paralithoxus sp. vom Nickerie-Einzug Sie können aber bei hellem Bodengrund offenbar auch auf die "Negativfarben" umschalten: Paralithoxus sp. vom Nickerie-Einzug So sahen die Paralithoxus gr. bovalli in ähnlicher Größe damals aus: Paralithoxus gr. bovalli vom Kabalebo River (Corantijne-Einzug) Da werde ich wohl auch ein paar Flossenschnipsel an Nathan Lujan schicken müssen... Gruß, Karsten |
Hi,
hier noch das zweite Exemplar von den Paralithoxus ohne Adipose vom Tapanahony, das sich bzgl. Färbung nicht recht entscheiden kann. Da sieht man sehr schön, dass die Chromatophoren für die hellen und dunklen Punkte sich überlagern bzw. an den gleichen Stellen sind: Leider haben wir am Tapanahony nur zwei von diesen gefangen, von einem Creek des Tapanahony habe ich nochmal drei Paralithoxus, von denen einer vermutlich auch dieser Art angehört, die anderen haben eine Adipose. Gruß, Karsten |
Moin Karsten,
Danke für deinen Bericht soweit, ist für mich natürlich super spannend, vor allem auch wegen der ganzen Paralithoxus die du jetzt scheinbar bei dir schwimmen hast. Sind es diesmal viel weniger Corydoras geworden oder macht das bisher nur den Eindruck und die Bilder von denen folgen noch? |
Hi Markus,
es waren diesmal tatsächlich tendenziell ein paar Cory-Arten weniger, aber immerhin 8 waren es schon, aber halt wenige neue. C. boesemanis und C. punctatus vom Gran Rio würde ich definitiv als alte Bekannte bezeichnen: Corydoras nanus haben wir dort nun auch schon zum dritten Mal gefangen, wenn auch nur zwei Exemplare. Neu allerdings und für die Art in 2018 auch ein deutlich ergiebigerer Fundort war der Tapanahony. Corydoras nanus vom Tapanahony Einen CW048 und Unmengen an C. cf. melanistius (habe ich früher als C. wotroi bezeichnet) haben wir noch im Tibiti gefangen, von diesen alten Bekannten habe ich allerdings keine Fotos gemacht. Folgende Art habe ich zwar nicht in diesem Jahr gefangen (sondern 2016), aber dennoch neu sind diese: Corydoras bicolor F1, ca. 1 Monat (Kabalebo River) Ein einzelner ist im Becken hochgekommen, die zweite? Eiablage habe ich mitbekommen. Die ~20 Lütten sind nun 1,5 Monate alt und nochmal 4 mit ~1 Woche. Gruß, Karsten |
Hi,
wieder mal ein toller Bericht! Surinam sollte echt mal von mir besucht werden. Wurden die genannten Corydoras in dem einen Creek gefangen? Viele Grüße, Fabian |
Hallo Fabian,
freut mich wenn es gefällt und interessiert. Ich weiß nicht genau, welche Corys Du meinst. C. punctatus, C. boesemani und die beiden C. nanus (noch ohne Bilder) haben wir in dem gleichen Creek des Gran Rio gefangen, C. boesemani auch direkt im Gran Rio. Den gezeigten C. nanus, C. heteromorphus und die CW015 haben wir im Tapanahony gefangen. Die CW151 haben wir zusammen mit CW048 und C. cf. melanistius im gleichen Creek des Tibiti Rivers gefangen. Gruß, Karsten |
Hallo Karsten,
vielen Dank für die Rückmeldung. Ich dachte, alle genannten Corys wären aus EINEM Creek gefangen worden. Aber wie dem auch sei, die Artendichte ist wohl generell sehr hoch in Surinam. Vielleicht schaffe ich es irgendwann mal dort hin... In diesem Sinne weiterhin vielen Dank und frohe Weihnachten! Fabian |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 08:06 Uhr. |
Powered by vBulletin® Version 3.6.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
© 2003 - 2020 L-Welse.com | Impressum